Amalia Pov.:
Die Ruhe hatte leider nicht lange gehalten. Schon am nächsten Tag schepperte und klirrte es schon wieder als würde ein Polterabend stattfinden. Müde drehte ich mich im Bett um. Konnten Maylene, Finni und Bard nicht wenigstens heute nichts zerdeppern und sich still verhalten? Ich hatte mir Normalität gewünscht, aber das war zu viel! Es war sehr spät gewesen als wir das Anwesen erreichten und als wäre das nicht genug hatte ich ewig gebraucht um eine gemütliche Schlafposition zu finden, weil meine Flügel nicht verschwinden wollten!
Als ich jetzt jedoch die Augen aufschlug, bemerkte ich sofort das ich wieder meine normale Form hatte. Und nicht nur das, auch meine Kleidung war wieder die zerrissene und dreckige vom Vortag.
Seufzend stand ich auf, um mich umzuziehen. Das ausschlafen konnte ich jetzt sowieso vergessen.
Kaum das ich aus dem Raum trat, stieß ich mit jemanden zusammen. Verwirrt schaute ich auf und blickte in zwei rotbraune Augen.Grinsend verdrehte ich die Augen. War ja wieder klar das ich wenn nur in ihn hinein lief. Hastig trat ich einen Schritt zurück und machte einen ironisch angedeuteten Knicks.
"Guten Morgen Sebastian! Was ist wohl die schlimmere Folter, die Hölle oder das Chaostrio?"Kopfschüttelnd ging er darauf ein: "Kommt auf den Tag an. Und wie fandest du deinen kurzweiligen Aufenthalt dort?"
"Mhh, guter Platz fürn BBQ, aber auf Dauer zu langweilig. Keine Ahnung wieso alle Angst haben dort zu landen. Wieso auch Angst vor der Hölle haben wenn der Teufel direkt vor mir steht?"
Sebastian schien unser Gespräch ziemlich amüsant zu finden, doch trotz allem setzte er viel zu schnell wieder seine professionelle Mine auf.
"Ach Übrigens, hier ist ein Brief für dich angekommen", sprach er monoton während er mir ein kleines Kuvert in die Hand drückte.
Neugierig musterte ich und stellte erfreut fest, dass es das Siegel meiner Familie trug. Das musste ein Brief von Vater sein!
Sofort riss ich den Umschlag auf und überflog die Zeilen. Mit jeder Zeile wurde mein Blick finsterer, das schien auch der Butler zu bemerken, der mich nun fragend musterte.
Ohne eine Erklärung stürmte ich an ihm vorbei in Richtung von "Ciels" Arbeitszimmer.
Klopfen wurde sowieso überbewertet, deshalb stürmte ich einfach hinein.Sichtlich überrascht über mein übereiltes eintreten, stellte der Earl seinen Tee ab und wandte sich mir zu. "Ist was passiert? Wieso stürmst du einfach hier herein?!"
Ich musste mich erst sammeln, doch dann sprudelte alles aus mir heraus:
"Es tut mir leid, aber ich muss euch leider verlassen. Mein Vater sendete mir einen Brief ,dass er einen Rückschlag seiner Krankheit hatte und dies vielleicht nicht überlebt. Ich muss zurück und unser Familienerbe antreten sollte es soweit kommen."
Während ich sprach waren mir die Tränen in die Augen getreten.
Der junge Earl trat neben mich und legte mir beruhigend die Hand auf die Schulter. "Sebastian wird dir packen helfen und dich zum Hafen begleiten. Gibt es noch irgendetwas das ich für dich tun kann?"Mit einem schwachen lächeln schüttelte ich den Kopf. "Nein, du hast schon genug getan. Danke dass ich bleiben durfte. Ich hoffe wir sehen uns irgendwann wieder", mit diesen Worten drehte ich mich um und wollte schon das Zimmer verlassen, als er mich noch einmal zurückrief.
"Ach Amalia, noch eine letzte Frage: Nach Sebastian hast du meine Cinematic Records gesehen und warst nicht überrascht... Wieso?"
Geheimnisvoll lächelnd blickte ich ihn an: "Weil ich deine Vergangenheit und deinen Bruder schon vorher in meinen Visionen gesehen habe. Keine Sorge dein Geheimnis ist bei mir sicher."
Mit vor Schock geweiteten Augen starrte er mir hinterher, während ich nun doch den Raum verließ.
Eine Stunde später befand ich mich am Hafen. Schon wieder hatte ich Tränen in den Augen, lies sie diesmal aber nicht entweichen. Ich wusste wenn ich jetzt nicht ging, könnte ich mich nicht mehr trennen.
Stürmisch umarmte ich Sebastian und drückte ihn noch zwei Briefe in die Hand. "Gib den einen bitte Undertaker und den anderen Grell. Ich glaube man erkennt an den Farben welcher für wen ist."
Damit machte ich auf dem Absatz kehrt und betrat das Schiff.
In den Briefen verabschiedete ich mich von meinen beiden Lieblings-Shinigamis. Grell war der beste Freund gewesen den ich mir jemals auch nur hatte wünschen konnte und ich hoffte ihn bald wiederzusehen.
Und Undertaker.... Er war meine große Liebe, doch es fühlte sich nicht richtig an ihm das per Post zu gestehen, also hatte ich nur etwas philosophiert und mich entschuldigt für alles was ich falsch gemacht hatte. Wenn wir uns das nächste Mal sehen, falls wir uns wiedersehen, würde ich ihn nicht mehr gehen lassen. Doch nun hieß es Abschied nehmen von meinen Freunden und von London.
Langsam legte das Schiff ab und schaukelte immer weiter hinauf aufs Meer, während die Skyline Londons immer kleiner wurde.
Vor mir das Unbekannte. Ich hatte keine Ahnung was auf mich wartete, doch diesen Weg musste ich nun alleine gehen und ich würde nicht eher ruhen, ehe ich meine Antworten gefunden hatte!
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Visionen (Black Butler FF)
FanfictionAmalia ist anders wie alle andren und wächst deshalb abgeschieden in ihrem Wohnhaus auf. Als ihr Vater, ein großer Geschäftsmann, krank wird, tritt sie seine Geschäftsreise nach England an, um sich zu beweisen und etwas zu erleben. Doch im Hause Pha...