Kapitel 15

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Amalia Pov.:

Die Person die aus dem Dunkel des Hauses heraustrat, von oben bis unten besudelt mit Blut, war niemand anderes als Grell Sutcliff. Der schusselige aber liebenswürdige Butler und mein einziger Freund.

Wie erstarrt stand ich dort und konnte meinen Blick nicht von ihm abwenden. Das konnte einfach nicht sein! Wieso sollte er sowas tun?! Ich wäre mit allen klargekommen, aber das war schockierend. Das Grinsen was sein Gesicht zierte sprühte nur so vor Irrsinn und Mordlust, während er seine Haarfarbe zu rot änderte, sich künstliche Wimpern anklebte und seine Brille wechselte. Seine Zähne waren spitz wie eine Bärenfalle und sein Grinsen zog sich quer über sein Gesicht. Dieser Anblick war erschreckend und wurde nicht schlimmer als Madame Red dazu trat. Die Zwei hatten es sich anscheinend zur Aufgabe gemacht all die Frauen zu töten. Dazu kam das Grell jetzt auch noch eine, wie er es nannte, Kettensäge hervorholte. Noch hatten sie mich nicht bemerkt, wofür ich auch dankbar war, denn wenn sie zu mir gekommen wären hätte ich mich nicht bewegen können. Ich war wie versteinert. Gespannt verfolgte ich den Kampf zwischen Sebastian und Grell, der abrupt endete und ehe ich aus meiner Position heraus die Lage verstehen konnte, steckte die Kettensäge in Mdm Reds Brust.

Vor Schreck zog ich einmal laut die Luft ein, während aus ihr diese komischen Filmstreifen herauskamen.

Das war ein Fehler, denn nun hatte mich der irre Killer gesehen. So schnell ich konnte nahm ich meine Beine in die Hände und rannte was das Zeug hielt. Hoffentlich folgte er mir nicht. Tränen brannten heiß auf meinen Wangen. Wieso musste ausgerechnet er Mittäter sein bei dem Fall! Ich dachte ich hätte einen Freund gefunden. Das er ein Shinigami war, war mir recht gleichgültig, aber das er mordete war unfassbar!

Sebastian Pov.:

Wir warteten geduldig in einer Seitengasse und ich spielte, um mir die Zeit zu vertreiben, mit einer wunderschönen schwarzen Katze. Die weichen Pfoten waren einfach bezaubernd! Jedoch bemerkte ich schnell, dass wir nicht mehr alleine waren. Ein verschmitztes Lächeln zierte mein Gesicht. Ciel hatte also recht gehabt und das junge Fräulein war uns gefolgt. Perfekt, also lief alles nach Plan. Nach der heutigen Nacht hätten wir einen triftigen Grund sie auszufragen und sie könnte kaum noch ausweichen. Die Wahrheit war unumgänglich. Fürs Erste mussten wir uns aber erstmal auf die Sache hier konzentrieren. Gerade kamen die Täter zum Vorschein und wie Vermutet war Grell ein Todesgott. Während wir etwas plauschten und uns einen Kampf lieferten, sah ich aus dem Augenwinkel das Amalia geschockt den Shinigami mit den Augen folgte. Als er Madame tötete und wir von Cinematic Records umgeben waren, beschaute sie diese kurz ehe sie auf dem Absatz kehrt machte und im Dunkel der Nacht verschwand. Der rothaarige hatte sie anscheinend auch gesehen und war kurz abgelenkt, was ich ausnutzte.
Erstmal das hier zu Ende bringen, morgen würden wir uns sie vorknüpfen.

Amalia Pov.:

Inzwischen war ich an meinem Pferd angekommen, welches ich losband und einfach drauf los ritt. Doch wo sollte ich hin? In die Villa wollte ich heute nicht mehr, denn dann würde ich sicher Ärger bekommen.

Mein Weg führte mich zu Undertaker, bei dem ich immer noch Tränenüberströmt und jetzt auch vor Angst zitternd klopfte.

Ein etwas zerzauster Undertaker ohne Hut öffnete mir verwundert die Tür. Schniefend brachte ich hervor: "Könnte ich über Nacht bitte hier bleiben? Du warst meine letzte Hoffnung."

Ohne einen Scherz zu machen stimmte er zu und brachte das Pferd in den Hinterhof, während ich mich auf einen der Särge setzte.

Mein Zittern wurde immer schlimmer, jetzt erst drang das soeben geschehene komplett zu mir durch. Das war alles zu viel für mich, wahrscheinlich erlitt ich gerade einen Panikanfall. Endlich kam der Bestatter mit einer heißen Tasse Tee wieder die ich dankend annahm.

Besorgt musterte er mich und legte mir eine Decke über die Schultern. Beruhigend strich er über meinen Rücken, was wirklich zu helfen schien. Dankbar lächelte ich ihn an.

Zum Glück fragte er nicht nach, aber nachdem wir zwei, drei Worte gewechselt hatten musste ich ihn versprechen zu erzählen was vorgefallen war, aber das hatte bis morgen Zeit. Wiederwillig stimmte ich zu und legte mich dann in einen der Särge schlafen.

Die ganze Nacht wälzte ich mich unruhig hin und her. Ich wurde von schlimmen Albträumen geplagt. Immer und immer wieder spielte sich die Nacht vor meinen Augen ab oder ich sah Grell auf einmal vor mir stehen, wie er seine Kettensäge durch mich jagte. Heftig atmend wachte ich früh am nächsten Morgen auf.

Leise redete ich auf mich ein: "Das waren nur Albträume, er würde mir nichts tun. Wir sind schließlich Freunde." Das machte ich solange bis ich ein Geräusch im Raum wahrnahm und mich zu ihm umdrehte.

Undertaker war gerade aus den hinteren Räumen gekommen und lief schnurstracks auf mich zu.

"Hihi, na schon wach Dornröschen? Da hast du aber nicht lange geschlafen.", zog er mich mit dem Spitznamen vom letzten Mal auf.

Zumindest lachte er wieder, das war die Hauptsache. Während wir Tee und Kekse zum Frühstück aßen versuchte ich meine Gedanken zu sortieren, schließlich hatte ich ihm versprochen alles zu erzählen.

Langsam wurde die Stille unangenehm, deswegen begann ich langsam zu erzählen: "Also, weißt du, gestern Nacht waren Ciel und Sebastian unterwegs wegen dem Jack the Ripper Fall und da ich nicht im Haus rumsitzen wollte, bin ich ihnen gefolgt. Erst ist nichts passiert doch dann...", ich stockte kurz sollte ich mich ihm wirklich anvertrauen?

Ich redete weiter ließ aber erstmal die Fachbegriffe raus, damit ich seine Reaktion sehen konnte. Wenn er bereit war mir mehr zu erzählen, dann würde ich ihm auch vertrauen, aber wenn er es wie alle anderen die ich bis jetzt kannte vertuschen wollte, dann wars das.

"Naja, aus dem Haus mit dem Opfer kamen Madame Red und ihr Butler, nur das er irgendwie anders war. Grell hatte rote Haare und eine Kettensäge! Und ehe ich mich versehen konnte haben er und Sebastian gekämpft und das in einer extremen Präzision und Geschwindigkeit. Als Madame Red dann von der Kettensäge getötet wurde waren da so komische Streifen die durch die Luft schwirrten. Mehr hab ich nicht gesehen, ab den Punkt bin ich nämlich weggelaufen. Was sagst du dazu?" Prüfend musterte ich ihn und wartete darauf was er dazu sagen würde. Wieder einmal ärgerte ich mich, dass sein Pony sein halbes Gesicht bedeckte, dadurch konnte man so schlecht ausmachen was er dachte.

Visionen (Black Butler FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt