Kapitel 36

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Undertaker Pov.:

Unbehaglich zupfte ich an meinem Anzug. Ich war es einfach nicht mehr gewohnt etwas anderes als meine Alltagskleidung anzuhaben. Schon gar nicht sowas schickes und angepasstes wie einen Anzug.
Doch als ich Lia aus der Kutsche steigen sah, war der kratzende Anzug sofort vergessen. Sie sah einfach atemberaubend schön aus in ihrem Kleid. Die Farbe passte perfekt zu ihr und das enge Oberteil betonte ihre tollen Kurven bis es dann an der Hüfte in den breiten Rock überging.
Sofort war mein guter Vorsatz sie nur aus der Ferne zu beschützen hinüber.
Denn keinen Augenblick später stand ich vor ihr und gab ihr einen Handkuss. Von der Angst die sie mir gegenüber in der Gasse gezeigt hatte war kein Funken mehr zu sehen, stattdessen strahlte sie mich freudig mit funkelnden Augen an.
Als ich ihr ein Kompliment machte und zuzwinkerte wirkte sie mehr als nur verlegen und wurde wiedermal rot. Aber genau das wollte ich ja erreichen. Sie sah einfach zu süß aus.
Ich ließ sie bei mir unterhacken und betrat mit ihr zusammen das Anwesen. Im Ballsaal angekommen herrschte schon jetzt ein reges Treiben.
Genervt verzog ich das Gesicht. Wie ich große Gesellschaften doch verabscheute. All diese Personen waren doch nicht mehr als Heuchler, Lügner und Betrüger getarnt mit viel Schmuck und Seide. Diese Art der feinen Gesellschaft war mir zuwider, genau wie die Queen. Doch bei ihr gab es noch andere ausschlaggebende Gründe. Ich merkte, dass sich Lia neben mir fester an meinen Arm klammerte, während ihr Blick unstetig durch den Saal irrte. Sie schien sich genau wie ich unter so vielen Leuten nicht wohl zu fühlen.

Um sie etwas abzulenken, startete ich eine kleine Attacke auf sie und schon wenig später hatte ich sie da wo ich sie haben wollte. Das wir uns dabei aber so nah kamen hatte ich nicht bedacht. Als ich ihre Körperwärme spürte und ihren Atem auf meiner Haut richteten sich alle meine Härchen am ganzen Körper auf.
Ehe ich etwas tat das ich bereuen könnte, forderte ich sie zum Tanz auf. Auf diese Weise konnte ich sie zumindest noch etwas in meiner Nähe behalten.

Zusammen wirbelten wir durch den Raum bis die Musik verstummte. Es war ein berauschendes Gefühl sie so dich bei mir, in meinen Armen zu halten. Als sich unsere Blicke trafen war ich gefesselt von ihren wunderschönen Irden.
Umso leerer fühlte ich mich als sie sich von mir löste. Bevor sie ging gab sie mir einen hauchzarten Kuss auf die Wange und bedankte sich. Wie zur Salzsäule erstarrt blieb ich noch einige Minuten an Ort und Stelle stehen. Sie hatte mich tatsächlich geküsst. Das verursachte ein aufgeregtes Flattern in meiner Brust. In Gedanken setzte ich mich in Bewegung um etwas frische Luft schnappen zu gehen und meine Gefühle wieder unter Kontrolle zu bringen.

Kaum das ich draußen war beschlich mich ein seltsames Gefühl das irgendetwas nahte. Erschrocken riss ich die Augen auf als mich die Erkenntnis traf. Das war keine Vorahnung, nein ich spürte direkt eine starke Dämonenpräsenz die eindeutig nicht zu unsrem allerliebsten Butler gehörte. Sofort machte ich kehrt und stürmte zurück in den Saal. In diesem Moment war Amalia alleine, niemand an ihrer Seite der sie beschützte. Wie hatte ich nur so dumm sein können! Als ich den Raum erreichte ließ ich Instinktiv meine Sense erscheinen. Einen Augenblick später brach auch schon das Chaos aus. Wie Lia es vorhergesehen hatte brach ein riesiger schwarzer Dämonenhund durch die Fensterfront. Zum Glück wurden nur wenige Menschen von der Bestie ins Verderben gerissen. Sebastian hatte sie schon zuvor alle unbemerkt auf Sicherheitsabstand gebracht. Hektisch ließ ich meinen Blick durch die Massen gleiten. Wo war sie nur?! Doch ehe ich sie finden konnte spie der Hund Flammen und ich hatte alle Hände damit zu tun die Leute davon abzuhalten gegrillt zu werden. Auch der Teufel war in Kampfbereitschaft und so griffen wir das Mistvieh zusammen an.

Amalia Pov.:

Es war so weit das Glas der Fensterfront zersprang in aber dutzend Kleinteile, die sich im Raum verteilten. Meine Arme schützend gehoben floh ich aus dem Umfeld des Geschehens. Jetzt sah ich auch, dass Undertaker und Sebastian schon drauf und dran waren dem Köter einzuheizen, doch auch wenn der Kampf spektakulär war musste ich mich auf meine Situation konzentrieren.
Noch bevor sich die unbekannte Person weit genug an mich heranschleichen konnte, drehte ich mich um und stand ihr nun von Angesicht zu Angesicht gegenüber. Ich hatte mit meiner Vermutung richtig gelegen. Vor mir stand niemand anderes als Angela. In ihrem weißen Kleid sah sie schon beinahe aus wie eine Heilige.

Doch der Anblick täuschte, denn ihr Gesichtsausdruck strahlte nichts weiter aus als Kälte.

"Ach hast du mich kommen sehen? Du scheinst wie vermutet schon deine ersten Gaben zu nutzen. Ich hätte auch nichts anderes von dir erwartet", lächelt sie mich kühl an.

"Was willst du von mir?! Und woher weißt du von meinen Fähigkeiten?", zische ich sie mit eisigem Blick an.

Alles in mir schrie das ich mich vor ihr in Acht nehme sollte.

Dann fing sie auch noch an schallend zu lachen: "HAHAHA ach Kindchen, ich weiß viel mehr als du glaubst! Schließlich bin ich ein Engel. Doch du wirst noch viel mächtiger als ich. Schließlich bist du die Eine. Die Außerwählte. Außerdem Phelicias Tochter, da müssen deine Fähigkeiten ja enorm sein."

Verwirrt starrte ich sie an. Sie war ein Engel? Das würde ihre seltsame Aura erklären. Doch was meinte sie mit Auserwählt und woher kannte sie den Namen meiner Mutter?!
Dieser eine Moment meiner Verwirrtheit ließ mich kurz meine Abwehrstellung vergessen und das reichte ihr aus um mich angreifen zu können. Gerade noch rechtzeitig wich ich ihr aus.

"Dir wird keiner zu Hilfe kommen, dafür habe ich mit meinem netten Haustier gesorgt. Also wehr dich nicht! Komm mit mir und nimm deine Aufgabe entgegen! Du wirst uns in das neue Zeitalter bringen."

Fast schon debil wirkten ihre ausschweifenden Versuche mich von keine Ahnung was zu überzeugen.
Ich war mir aber sicher, dass ich ihr nicht zuhören sollte. Wenn ich jetzt nachgab würde ich sehr tief in etwas hineingeraten von dem ich mir nicht einmal vorstellen konnte was es bedeutete.

So kämpfte ich weiter so gut es ging gegen sie, rutschte aber auf den Haufen Scherben die herumlagen weg und musste erst einmal mein Gleichgewicht wiederfinden.
Doch um ihr ein weiteres Mal Auszuweichen war es schon zu spät.
Sie schaffte es mich in ihre Gewalt zu bringen. Trotz all meiner Versuche es nicht so enden zu lassen stand ich jetzt in der Position aus meiner Vision. Unfähig mich zu bewegen oder gar ihrem Griff zu entkommen.

Leise kichernd beugte sie sich zu meinem Ohr herunter: "In dir schlummert eine Macht gleich die eines Seraph. Du wirst heller leuchten als alles was wir je gesehen haben, die Menschheit reinigen und das neue Zeitalter anbrechen lassen. Das ist das was prophezeit wurde. Das ist deine Bestimmung und der kannst du nicht entrinnen!"

Mit diesen Worten zog sie sich zurück. Etwas wurde mir in den Rücken gerammt und ein brennender Schmerz durchzuckte mich. Es war als würde die Stelle an der sie mich getroffen hatte in Flammen stehen und mit jeder Sekunde breitete sich das Gefühl aus. Qualvoll schrie ich auf. Ich nahm alles um mich herum nur noch gedämpft war, nur der Schmerz stand vordergründig. Nur am Rande meines Bewusstseins hörte ich Stimmen näherkommen und sah verschwommen die Silhouette von Undertaker der auf mich zulief. Jedoch empfing mich noch ehe er bei mir ankam eine wohltuende Schwärze. Ein schwarzes Nichts wo es keine Schmerzen, keine Gefühle und keine Gedanken gab. Erleichtert ließ ich mich immer weiter hineingleiten. Hier konnte mir nichts etwas anhaben.

Visionen (Black Butler FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt