Nur die funkelnden Sterne
"Sie dürfen die Braut jetzt küssen"
Das waren die magischen Worte des Pfarrers und das verliebte Paar schaute sich tief in die Augen. Ihr wunderschönes, zartes Gesicht brannte sich in sein Gehirn. Jedes Detail merkte er sich. Sanft legte er nach wenigen Sekunden seine große Hand auf ihre dezent gerötete Wange. Danach berührten seine Lippen die Ihren um den Bund zu besiegeln.
Ja es stimmt schon, George und Angelina sind ein verdammt perfektes Paar und als gute Freundin von ihm bin ich natürlich hergekommen. Obwohl wir uns seit dem furchtbaren Ereignissen damals auf Hogwarts nicht mehr gesehen hatten... ich brauchte Zeit; Zeit zum Denken.
Es passiert schließlich nicht jeden Tag das man fast seine ganze Familie verliert, alles wofür man bereit war zu Sterben, oder sogar noch schlimmer - zu Leben.
Ich hatte versucht mich in der Einsamkeit meiner Gefühle bewusst zu werden, jedoch kamen mir die Tage kälter und erdrückender vor als es je zuvor der Fall war. Ihre Hochzeit zu besuchen war ein schwerer Schritt, wenn man bedenkt, dass ich eigentlich seit Jahren abgeschnitten von der Außenwelt lebte.
Dabei war mein Leben vor dem Krieg sehr erfüllend, denn ich hatte alles -alles was sich ein Mensch nur Wünschen kann: eine Familie. In meinem Fall waren das die Weasleys die mich aufnahmen wie ihre eigene Tochter, nachdem meine Eltern ermordet wurden.
Doch zu einem wuchs meine Zuneigung zu einer heißen, innigen Jugendliebe heran und es dauerte auch nicht lange, da gestand er mir, dass er ebenfalls romantische Gefühle für mich hegte. Unsere Romanze musste so einiges durchstehen. Nach dem Sieg war es schwer, meine Seele hatte einen Schaden erlitten dessen Schmerz nicht einmal durch seine Fürsorge gelindert werden konnte. Doch ich schwieg und wagte nicht ihm davon zu erzählen. Er musste ebenfalls vieles erleiden, da wollte ich ihn nicht noch mehr belasten.
Schließlich kam es, wie es kommen musste: ich wurde schwanger.
Ich leugne nicht, das mein Herz Freudensprünge machte, doch es erfüllte meinen Kopf mit Sorgen. Woher sollten wir Geld für ein Kind hernehmen, wenn wir selbst gerade so über die Runden kamen? Ich musste nun härter arbeiten, mehr arbeiten.
Als Fred es heraus fand fasste er mich vor Erregung an den Armen und sah mich mit Tränen in den Augen an. Plötzlich wirbelte er mich in der Luft herum als wäre ich leicht wie eine Feder. Niemals hatte ich ihn so glücklich gesehen.
Monate in denen ich heimlich mehr arbeitete als erlaubt folgten.
Mir war durchaus bewusst, dass dies nicht besonders gesund sein konnte, aber was für eine Wahl blieb mir schon? Bis zu meinem 6 Schwangerschaftsmonat konnte ich es vor ihm verheimlichen, dann folgte er mir. Entsetzt brachte er mich wieder nach Hause und stellte mich zur Rede. So wütend hatte ich ihn selten erlebt und mein Herz füllte sich mit Schuld. Es war als könnte ich nicht mehr atmen.
Von dort an ging es mit uns Berg ab.
Gezwungene Lächeln sowie Küsse aus Gewohnheit wurden Standard und mit jedem Tag der heranbrach wurde mir immer bewusster wie eingeengt ich doch war. Ich hatte mir selbst einen goldenen Käfig gebaut.
Und genau diese Erkenntnis war es die den Samen der hoffnungslosen Verzweiflung in meine Seele gesäht hatte.
Desweitern war da noch das Bewusstsein mich niemanden anvertrauen zu können, da die Angst des Missverstanden Werdens über mich siegte.
Als es dann soweit war und unser kleiner Engel geboren wurde, schien es so als wären alle Sorgen wie weggeblasen. Doch dieser kleine Hoffnungsschimmer verblasste so schnell, wie er gekommen war. Fred begann mich noch mehr zu kontrollieren, wurde vor Angst um mich fast Krank. Es ging schon weit über den Punkt der Fürsorge hinaus. Jede Zelle meines Körpers versuchte ihn wegzustoßen doch wie so oft war mein Herz und mein Verstand nicht der selben Meinung.
"Welche Menü darf ich Ihnen bringen Miss?"Ich schrecke auf. Dann sah ich in die Augen der Kellnerin, welche gerade noch ihren Block auffangen konnte.
"Entschuldigen Sie, ich nehme Menü Nummer 3 und ein Glas Wasser" sagte ich etwas hastig.
Nickend verschwand sie dann auch wieder, war mir recht so. Dann kam ich mir wie eine Fremde unter Vertrauten vor. Ich sah so viele Gesichter wieder. Liebe Gesichter. Ron und Hermine saßen zusammen mit Harry und Ginny an einem runden Tisch, neben dem glücklichen Brautpaar. Doch zwei Plätze waren nicht besetzt. Und ich kann mir fast schon denken wer dort sitzt.
Doch plötzlich fand ich mich wieder versunken in meinen Gedanken, diesmal an mein Kind.
Ich hatte sie verlassen da war sie gerade einmal ein Jahr alt. Und es gab keinen einzigen Tag in meinem Leben an dem ich es nicht bereute, diesen Schritt gemacht zu haben. Doch sie mitzunehmen hätte Fred gebrochen. Nein, selbst nach allem was war, liebte ich ihn noch wie am ersten Tag. Ich weiß allmählich nicht mehr was ich denken soll. Immerhin war es meine Schuld, meine ganz alleine!
Oder war es das? Hatten wir nicht beide Schuld?
Es ist so lange her, so unendlich lange. Und alles was ich tun möchte ist meinen Liebsten in den Armen zu halten und meine Tochter wieder zu sehen. Deswegen bin ich vermutlich auf diese Einladung eingegangen... in der Hoffnung auf einen Neuanfang. Und wenn ich die beiden nur heute sehen könnte, so ist es mir Recht. Nur eine Chance.Mittlerweile war es Abend geworden, das Buffet wurde abgeräumt und Sektgläser verteilt. Man mag es kaum glauben, doch tatsächlich konnte ich heute noch nicht einen Blick auf Fred werfen, da die Hochzeitsgesellschaft so groß war. Dafür konnte ich mich mit alten Freunden versöhnen. Ich danke Gott, dass er George die Liebenswürdigkeit gab mich einzuladen. Des Weiteren hatte ich in Erfahrung gebracht das sowohl Fred als auch meine Kleine anwesend sind. Sehr wahrscheinlich geht er mir mit Absicht aus dem Weg. Das ist auch sein gutes Recht. Ich fühle wie vereinzelt Tränen über mein Gesicht huschten. Schnell drückte ich einem Kellner mein Glas in die Hand und verließ das riesige Zelt. Draußen konnte ich immer noch das laute Gerede der anderen hören. Ich griff nach meinem Spiegel und sah nach meinem Make-Up. Zum glück nicht verschmiert, jedoch sah man mir es an, dass ich geweint hatte. Seufzend ging ich wieder zum Eingang und sah wie sich ein großer Kreis um die kürzlich erst aufgebaute Tanzfläche gebildet hatte. Dann verdunkelte sich plötzlich der Raum und Musik begann zu spielen. Ein einziger großer strahlender Ball erhellte den Raum sodass man nur sehen konnte, was direkt darunter geschah. George stand da mit einer roten Rose in der Hand und fing an eine kleine Rede zu halten:
"Liebe Gäste, liebe Familie, liebe Freunde. Schön das ihr alle an diesem mir so teuren und vor allem wichtigen Tag gekommen seit. Wie ihr wisst hab ich die schönste, klügste, witzigste und charmanteste Frau auf dieser Erde in meiner Schulzeit kennengelernt. Das sie mir heute das Ja Wort gegeben hat ist immer noch so surreal... Angelina: ich liebe dich, aus tiefstem Herzen und ich freue mich auf unsere gemeinsame Zukunft. Komm zu mir!"
Angelina wischte sich Tränen vom Gesicht und küsste ihren Ehemann mit solch einer Leidenschaft, es fühlte sich an als würde eine Ewigkeit vergehen. Leute schossen Fotos, klatschten und stoßten auf das junge Paar an. Das war zu viel für mich. Sie brachten ihre Körper in eine Tanzstellung und begannen sich zur Musik zu bewegen.
Ich rannte wieder einmal nach draußen und wusste nicht wohin. Doch Tränen kamen nicht...Ich fühlte mich beobachtet als mein Blick auf den Horizont fixiert war und sah mich um. Und dort stand er. Fred. Hinter ihm der letzte Rest der untergehenden Sonne. Einen kurzen Augenblick später waren wir in vollkommene Dunkelheit gehüllt, nur die funkelnden Sterne waren über uns, als wäre es kein besonderer Abend. Langsam ging ich auf ihn zu. Nach all diesen Jahren...
"Es ist lange her..." flüsterte ich schon fast, doch er konnte mich ganz genau verstehen. Wie per Knopfdruck gingen Fackeln um uns herum an. Jedes andere Geräusch habe ich ausgeblendet. Jetzt gibt es nur ihn und mich. "Es ist lange her..." sprach er mir nach.Tjaa, das ist jetzt schon ziemlich lang, deswegen wird ein zweiter Teil Folgen, keine Sorge. ;) Hoffentlich hat es euch gefallen und ich konnte ein wenig Spannung aufbauen. Ich möchte ab jetzt meinen Geschichten Überschriften geben. ^^
DU LIEST GERADE
Harry Potter One Shots ( Harry Potter Charaktere x Reader)
FanfictionDa ich schon seit gefühlten Tausend Jahren ein sehr, sehr großer Fan von Harry Potter bin, dachte ich mir es wird langsam Zeit mal eine Geschichte über die Harry Potter Charaktere zu schreiben. Außerdem suche ich schon lange nach One Shots über Siri...