18.12 Dienstag

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Romans Sicht

Jetzt war es offiziell. Ab Donnerstag durfte ich wieder mittrainieren. Mit viel Glück darf ich am Samstag vielleicht auch wieder spielen. 

Naja, heute stand erstmal etwas anderes auf den Programm.  Die Feuerwehr musste sich an die Abmachung halten, die ich mit PUMA ausgemacht hatte. Ein Fotoshooting mit mir und Mo. Es war zwar ein wenig kurzfristig, aber einfach der beste Termin. Alle Verantwortlichen hatten heute entweder frei oder erst Nachtschicht. Mahmoud hatte bis drei Uhr Training, danach würde er sofort zu uns kommen. Hoffentlich vergaß er es nur nicht. Wenn sein Kopf nicht angewachsen wäre, würde er den sicherlich auch irgendwo vergessen.

Als sich neben mir jemand regte, vergaß ich den Gedanken an meinen Kumpel aber schnell. Eine Hand tauchte unter der Decke hervor und tastete sich langsam nach vorne. Sie umfasste meinen Arm und zog ihn mit sich. Amüsiert beobachtete ich die Frau, wie sie zufrieden lächelte und grummelte. 

"Mareike? Ich find es zwar echt süß, aber bitte reiß mir meinen Arm nicht aus!" Die Feuerwehrlady schüttelte den Kopf und umfasste mich fester, als würde sie Angst haben, dass ich mich von ihr trennen würde. Ich rutschte etwas näher zu ihr her, weil es langsam echt unangenehm wurde.  Sanft zupfte ich an der Bettdecke. "Ich sag es dir, wenn du mir wieder eine Verletzung einbrockst, dann kannst du etwas erleben!" "Okay!", murmelte sie völlig ungerührt, während sie mit ihrem Finger kleine Kreise auf meiner Haut malte. "Weißt du, wir sollten vielleicht duschen. Ich will nicht stinkend zum Shooting gehen." "Ich stink nicht!" Himmel, da sollte jemand schaffen, sie aus dem Bett zu bekommen. Das war ja schlimmer als Wäsche waschen. 

Ich versuchte mich aus ihrer Umklammerung zu lösen, doch keine Chance.  "Ich mach dir Pancakes, wenn du mich loslässt." Auch Bestechung funktionierte nicht. Jetzt blieb nur noch eine Möglichkeit. 

Ich drehte mich auf sie drauf. Mit meinem freien Arm pikste ich sie in die Hüfte, woraufhin sie anfing zu kichern. 

"Roman, hör auf!", lachte sie, ließ mich los und versuchte mich mit ihren Armen abzuwehren. Bevor sie mich wieder zu fassen bekam, rollte ich mich von ihr herunter und stand schnell auf. "Du bist doof." Mareike schmiss ein Kissen nach mir, doch ich wich ihm geschickt aus. Schelmisch grinste ich und zuckte mit den Schultern. "Tja, ich hab's halt drauf!" 

Mareike kuschelte sich wieder ein und murmelte leise "Wahrscheinlich." Man konnte noch ein Seufzen hören, dann quälte sie sich schwerfällig aus dem Bett. "Also du machst Pancakes und ich gehe duschen!" 

"Was? Ne, ne, ne. Du hast mich nicht freiwillig gehen lassen, also mache ich dir auch kein Frühstück." 

Sie legte ihren Hundeblick auf und klimperte übertrieben mit den Wimpern. "Aber Romanlein. Ich bin doch dein Lieblingsmensch." Ich zog eine Augenbraue hoch. "Wann habe ich das den gesagt?" 

"Das brauchst du gar nicht sagen, sowas merke ich doch." 

Verständnisvoll nickte ich. "Ach so, klar. Das verstehe ich doch." 

Am Ende machten wir es dann aber genauso, wie sie es gesagt hatte. Während sie duschte, machte ich Pancakes, dann aßen wir und danach ging ich duschen. Jetzt saßen wir gemeinsam in meinem Auto und fuhren zur Wache, wo das Shooting stattfinden sollte. 

Mareike knete nervös ihre Finger und starrte aus dem Fenster. Ein warmes Gefühl durchzuckte mich, als ich sie kurz ansah. "Na, aufgeregt?"  Um sie zu beruhigen, löste ich ihre rechte Hand von ihrer Linken und strich mit dem Daumen über ihre Haut. Ihre Mundwinkel zuckten nervös und Mareike fing an, an ihrem Daumennagel herumzukauen. 

"Ich? Nee!" Sie leckte sich über die Lippen und wandte ihren Blick wieder nach draußen. "Sicher?" Uns war beiden bewusst, dass ich kein Wort von ihr glaubte. Mit einem schweren Seufzer ließ sie ihre Schultern sinken und drehte sich zu mir. Sie fing an meine Hand durchzukneten. "Vielleicht ein wenig", gab sie dann schließlich doch zu. "Brauchst du nicht! Es läuft alles ganz easy ab. Du wirst kaum merken, dass du fotografiert wirst!" Meine Freundin rümpfte die Nase. "Du vielleicht nicht. Du bist es ja schließlich gewöhnt. Aber ich hasse es vor der Kamera  zu stehen." Ich fand sie echt niedlich, wie sie nicht still sitzen konnte und mich als Knete benutzte. "Sei einfach du selbst. So mach ich das immer." Anscheinend hatte ich etwas witziges gesagt, denn auf ihrem Gesicht zeichnete sich ein Lächeln ab. "Du meinst, du fällst immer irgendwo hin? Ich weiß ja nicht, ob das so schöne Bilder werden!" Empört zwickte ich sie leicht in das Handgelenk. "Hey, von mir gibt es nur schöne Bilder." Leise murmelte sie etwas von wegen, dass sie mir das sofort glaubte, laut aber machte sie mich weiter herunter. "Das kann nicht sein! Ich frage einfach Mo, der hat bestimmt ein bescheuertes Bild von dir auf dem Handy."

Schutzengel tragen FeuerwehrstiefelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt