Svartalfheim

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Drei Paar Stiefel stampften durch die Gänge des goldenen Königspalastes von Asgard. Und es war fast wie in vergangenen Zeiten, die zwei Prinzen und in der Mitte die fast einen Kopf kleinere Ziehtochter der Königsfamilie. Einzig hatte sich die Größe verändert, damals waren alle größer als Loki und heute kann ich froh sein das jemand genauso groß ist wie ich. Das Klacken der Stiefel hallte durch den ganzen Gang und zog mit jeder weiteren vergangenen Ecke mehr Leute an die sich anschließen wollten. Wir wiesen jeden ab der sich uns für diese Mission anbot, mit der einfachen Begründung das wir nicht wussten ob wir Malekith rechtzeitig weg locken konnten, bevor er einen erneuten Angriff auf Asgard startete. Kurz vor der Waffenkammer stellten sich dann auch die tapferen Drei inklusive Sif vor uns und boten ihre Dienste an. Loki hatte schon den Mund geöffnet um, wie ich ihn kannte die vier auf demütigste Art und Weise ab zu lehnen, doch Thors Stimme Drang schneller hervor „So gern ich euch auch an meiner Seite hätte, ihr werdet für den Notfall hier in Asgard gebraucht. Sollte Malekith zurückkehren braucht Asgard jeden Krieger den es nur kriegen kann.“ Sif die im Namen aller ihre Schwerter anbot, neigte den Kopf schweren Herzens. Es stand ihr beinahe ins Gesicht geschrieben das sie diese Zurückweisung nur schwer verkraften konnte, schließlich bestritten wir sonst gemeinsam die Schlachten für Asgard. Doch Thor hatte recht, das wussten alle und diese Abweisung fiel ihm bei Odin genauso schwer. Vielleicht begaben wir uns damit in den sicheren Tod, ohne jegliche Verstärkung, doch welche Wahl hatten wir denn? Misstrauisch blinzelnd blickte Sif in Richtung Loki, der schelmisch zu Grinsen begann. Nach dem Loki alle Blicke auf sich gezogen hatte, trat er ein paar mal auf die Stelle und sah zu Boden bevor Loki wieder aufsah und sagte „Keine Sorge, ich habe für diese Mission den perfekten Plan.“ Mit stolz geschwellter Brust sah er durch die Runde, als hätte er den Kampf bereits in seinem Kopf gewonnen. Darauf hatte niemand mehr was zu sagen, nur Sif erwiderte trocken „Das will ich hoffen.“ Und für einen kurzen Augenblick war das Misstrauen in Sifs Augen verschwunden. In der Stille legten die vier vor uns noch kurz die Faust auf ihre Herzen, bevor sie davon schritten. Während Thor und ich immer noch ratlos in Lokis Richtung blickten, bewegte sich dieser schon weiter zur Waffenkammer. Lächelnd drehte Loki sich wieder zu uns um „Kommt ihr?“ wie aus einer Starre gelöst, schüttelte ich erst Mal den Kopf bevor ich fast im gleich Schritt mit Thor an Lokis Seite trat. Kaum um die Ecke geschritten schwangen die Wachen, neben den großen goldenen Flügeltüren diese auf und legten die prachtvoll gefüllte Waffenkammer Asgards offen. Loki trat als erster ein, gefolgt von mir, während Thor sich mit verschränkten Armen an den Türrahmen anlehnte. Suchend betrachtete Loki die Auswahl an Schwertern, Äxten, Lanzen und etwas das wie ein nicht ganz korrekter Dreizack aussah. Als Loki sich dann wieder zu mir umdrehte hatte er einen Bogen und einen prall gefüllten Köcher in den Händen. Mit einem Lächeln blickte er zu mir „Wir beide wissen das du wohl die beste Schützin in ganz Asgard bist.“ Mit diesen Worten drückte er mir beides in die Hände und gab mir noch schnell einen Kuss auf die Stirn, bevor er wieder von meiner Wenigkeit abließ und an mir vorbei huschte. Einen kurzen Augenblick blieb ich noch so stehen, genoss diesen kurzen Moment von Lokis wieder vergangener Nähe und warf mir dann den Köcher über den Rücken und den Bogen hing ich mir über die Schulter. Meine Füße machten auf dem Absatz kehrt und folgten Loki an den massiven goldenen Flügeltüren vorbei, an dessen Rahmen immer noch Thor lehnte und verwirrt in meine Richtung schaute. Erst als ich an ihm vorbei, durch die Tür ging folgte er mir mit langsamen Schritten. Es dauerte nicht lange bis wir Loki eingeholt hatten und nur zwei Ecken weiter erkannten, dass er uns mehr verschwieg als wir bisher dachten. Verdutzt blickten Thor und ich auf den Allvater und dessen Gemahlin die beinahe schon Etikettenhaft neben Jane Foster auf einem Balkon standen und Thor schon beinahe verdächtig ansahen, als wollten sie gleich auf der Stelle Thor mit Jane verheiraten um die Thronfolge zu sichern. Doch wer war Jane Foster schon, dass Odin oder Frigga der Meinung waren das gerade Sie die würdige Königin Asgards wäre. Doch vorsichtshalber, trat ich einen Schritt zur Seite, nicht das es hier tatsächlich um Hochzeit ginge. Der Allvater hob seinen Stab und ließ ihn wieder mit einem dunklen, hallenden Ton gen Boden fallen, im nächsten Moment hörte man ein surren und ein Skiff kam hinter dem Balkon zum Vorschein. Ich ging einen Schritt nach vorne, trat aus dem vergoldeten Rahmen nach draußen auf den Balkon. Thor folgte mir schweigend die drei einzelnen Treppenstufen hinauf, auf der obersten stand Loki und reicht mir höflich die Hand um sie zu ergreifen, was ich tat. Thor sprang hingegen beinahe die Treppenstufen rauf um an Friggas Seite zu eilen an der Jane stand. In einem Augenwinkel sah ich wie Thor sich zu Jane hinunter beugte und sie küsste. Als mein Blick darauf zum Allvater schweifte, machte dieser nur eine abwinkende Handbewegung in Thors Richtung, mit den Worten „Nun geht, bitte.“ Thor löste sich von Jane und reichte ihr nun ebenfalls seine Hand, um ihr über eine Bank und ein Geländer in den Skiff zu helfen. Währenddessen kam Frigga mit einem Lächeln auf uns zu „Bitte kommt alle heil wieder nach Hause.“ Während sie das sagte, konnte sie ihren Blick nicht von mir abwenden, als wären diese Worte nur für mich gedacht. Ich lächelte und sah zu Loki herüber, der ebenfalls ein leichtes Lächeln auf den Lippen hatte „Keine Sorge Mutter. Ich bringe beide wohlbehalten wieder, inklusive mir.“ Während er sprach legte die Königin ihren Kopf leicht schief und erwiderte Lächelnd „Das wirst du.“ Loki nickte und führte mich darauf zum Skiff, auf dem schon ein ungeduldiger Thor wartete. Meine Stiefel gaben ein leises klackern von sich, als ich mit einem Schritt auf die steinerne Bank stieg und mit einem weiteren auf das Steingeländer des Balkons. Ein kurzer Sprung später, stand ich nun auch auf dem Skiff, Sekunden später spürte ich wie auch Loki, als letzter hinter mir gelandet war. Kaum waren alle an Bord, setzte sich der Skiff in Bewegung und das letzte was ich sah waren der Allvater und dessen Gemahlin, auf einem Balkon in mitten ihres goldenen Palastes, bevor ich mich abwandte und Loki sah der sich in Richtung des Hecks bewegte. Mit einem Lächeln nahm er den Platz der Wache ein, die den Skiff bisher geflogen hatte. Wir flogen über die gesamte Stadt Asgards, bevor Loki am Rande der Stadt kurz landete und mit einem Kopf nicken der Wache deutete abzusteigen. Kaum hatte diese mit beiden Beinen den Boden erreicht hob Loki wieder ab, flog über das letzte Dach der Stadt und schließlich über das Wasser dass Asgard beinahe zur Gänze umschloss. Wenn man hinab sah, war da ein perfektes Spiegelbild von einem selbst und wenn die Sonne schien glänzte das Wasser um einen herum wie Sterne. Das surren des Skiff war so laut das Loki zu uns hinunter rufen musste „Nun ist es an der Zeit!“ rief er während sein Blick auf Thor klebte „Für deine Gerechte Strafe!“ ergänzte Loki während das Lächeln auf seinen Lippen verschwand. Ein plötzlicher Anflug von Misstrauen huschte über Thors Gesicht, während er einmal kurz zu mir rüber sah bevor er wieder Loki fixierte „Diese eine Tat war zu viel Thor!“ seine Augen glänzten und er hielt kurz inne bevor er weiter sprach „Ich wollte nie den Thron, ich wollte immer nur mit dir gleich sein, Bruder.“ Er richtete sich auf und ließ für einen Moment den Lenker los „Und doch nimmst du dir selbst das letzte, was ich mein eigen nennen konnte…“ er sah kurz zu mir herüber, im selben Moment wurde sein Blick trauriger. Loki sah wieder zu Thor, beugte sich etwas herunter und nahm den Lenker in die Hand. Er änderte den Kurs, flog höher über das Wasser in Richtung der Berge. Mein Mund war wie zugeschnürt, als hätte ihn jemand zugenäht, meine Kehle war ausgetrocknet und kratzte. Thor ging ein paar Schritte auf Loki zu „Bruder, bitte.“ Versuchte er ihn wieder zu beruhigen, doch Loki dachte erst gar nicht daran und herrschte Thor weiter an „Du hättest sie mir mit deiner Tat nehmen können, du arroganter Gott!“ im nächsten Moment lief eine einzelne Träne über Lokis Gesicht. Der ganze Schmerz der letzten Jahre, brach einfach aus ihm heraus „Bei Odin!“ rief Thor nun zornig „wenn dir meine vielen Bemühungen für eine Vergebung nichtig sind, dann Hasse mich, Verachte mich, aber lass Arikàda und Jane aus der Sache raus.“ Nun huschte wieder ein Lächeln über Lokis Lippen „Nein, du sollst nun die Angst spüren, Thor. Die Angst den geliebten Partner verlieren zu können. Die selbe Angst die auch ich verspürte.“ Lokis Blick wandte sich nun zu den Bergen, die mit jeder Sekunde näher kamen. Mein Mund stand einen Spalt offen, Verzweifelt und geschockt verharrte ich in meiner Starre. Jane klammerte sich schon verzweifelt an Thor während dieser schrie „Bist du wahnsinnig!?“ Loki der hartnäckig und konzentriert weiter in Richtung Berge flog antworte daraufhin „Möglich wär’s!“ in Sekunden Bruchteile ragte der Berg vor uns auf und genauso schnell erkannte ich das Loki nicht auf eine Felswand zusteuerte, sondern auf einen Spalt zwischen zwei Felswänden der gerade mal so groß wie unser Skiff erschien. Mein Blick huschte zu Loki hinüber, dessen Blick konzentrierter wirkte als zuvor. Schnell klammerte ich mich ebenfalls an Thor, bevor unsere Rechte Seite gegen den Fels schlug. Die Wucht des Aufpralls presste mich fester an Thors Rüstung. Ein weiterer Aufprall, dies mal von Links warf mich aus Thors Arm. Meine Füße stolperten in der Rüttelpartie übereinander und ließen mich unsanft, mit dem Rücken gegen die Seite des Skiffs krachen. Mein Kopf legte sich in den Nacken und meine Augen beobachteten die Regenbogenfarben um uns herum, die wie hell leuchtende Kristalle an den Wänden strahlten. Plötzlich verstummte das kreischen des Skiffs der mit den metallenen Flügeln an den Wänden kratzte, und um uns herum wurde es etwas dunkler als in dem Regenbogenfarbenen Felsspalt zuvor. Der Skiff kam einmal kurz hüpfend auf etwas hartem auf, bevor er gewohnt weiter flog, ein musikalisches „Tadaa!“ Drang von Loki hervor. Die Umgebung bestand aus Sanddünen, Felsen und alten zerfallenen Bauwerken. Loki hatte uns nach Svartalfheim gebracht, die Heimat der Dunkelelfen. Kurz wurde es Still, außer das surren des Skiff war nichts zu hören, bis Thor mit mächtigen Schritten Loki immer näher kam. Seine Faust umklammerte Mjölnir und sein Gesicht war von Wut verzerrt. Wütend drückte er Loki, Mjölnir an die Brust und warf ihn mit seinem Gewicht nach hinten, auf das Metall des Skiff. Loki keuchte unter des Gewichts „Was sollte das Bruder?!“ brüllte er ihn fast an. Doch Loki konnte nur Grinsen „Was hast du denn? Ist Schabernack nicht mehr erlaubt?“ spottete er noch, während Thor augenscheinlich seine Wut zügeln musste, um Loki nicht die Rippen mit Mjölnir zu brechen. Es folgten ein paar Momente in denen Thor, Loki musterte während dieser seinen Bruder ebenfalls mit einem Lächeln ansah. Sekunden später ließ Thor wieder von Loki ab und richtete sich vor ihm auf „Ich weiß nicht was du hast, Bruder. Wie geplant habe ich uns nach Svartalfheim gebracht.“ Sprach Loki während er sich ebenfalls wieder aufrichtete. Thor knirschte erst mit den Zähnen, die Wut sichtlich unterdrückend, dann lockerte sich plötzlich jeder Muskel in seinem Körper und Mjölnir hing locker an seiner Hand herunter. Was war denn jetzt kaputt? Normalerweise kam Loki aus so etwas nicht ohne mindestens einen blauen Fleck heraus. Während Thor weiterhin in Gedanken versunken da stand, schritt Loki an diesem vorbei und ging auf mich zu. Vor meinen Füßen angekommen reichte er mir seine Hand herunter, die ich schmunzelnd annahm. Mit einem kräftigen Zug lag ich in Lokis Armen, seine Hand lag auf meinem roten Haupt und die andere lag an meiner Taille. Seine Lippen lagen sanft auf meiner Stirn, sein warmer Atem strich sanft meine Haut. Loki drückte mir noch einen Kuss auf die Stirn, bevor er mich wieder frei ließ. Mein Kopf verstand nicht so recht, wie Loki mich nach dieser Tat  immer noch so sanft berühren konnte, mir mit so viel spürbarer Liebe auf die Stirn küssen konnte. Doch mein Herz verstand es, denn es spürte das selbe wie Loki, eine Liebe die seit Jahrhunderten bestand und nichts sie zerstören konnte. Ich spürte die Wärme in meinen Wangen und das schnelle schlagen meines Herzens, beides hielt noch kurz an nachdem Loki wieder von mir wich. Im nächsten Moment knallte neben mir etwas auf das Holz des Skiff, mein Blick schreckte rüber und sah eine scheinbar bewusstlose Jane Foster am Boden liegen. Während ich mich schnell zu Jane hinunter hockte, blieb es nicht lange Still, ein nicht sonderlich überraschtes „Oh, ist sie tot?“ von Loki und ein erschrockenes „Jane!“ von Thor vom anderen Ende des Skiffs. Unberührt blieb Loki an selber Stelle stehen, Thor dagegen war in der nächsten Sekunde neben mir und drehte Jane sanft an der Schulter herum. Ihre Augen waren geschlossen, dennoch drang ihre Stimme leise über ihre halb geöffneten Lippen „Mir geht’s gut.“ Thor ließ einen Seufzer los und strich Jane über die Wange. Fragend warf ich Thor einen Blick zu, er öffnete auch den Mund um etwas zu sagen, doch bevor Thors Stimme seine Lippen erreichte, drang Lokis Stimme vor „Es ist der Äther, der sie in Besitz genommen hat. Doch egal was euch der Allvater über diese Waffe der Dunkelelfen erzählt hat, es war nicht alles.“ Lokis Gesicht das gerade noch in die Ferne sah, drehte sich zu uns und seine Augen waren plötzlich so düster, als ob er etwas grauenvolleres als Ragnarök selbst gesehen hatte.

the God of Mishief and the Blood Hair SnowprincessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt