König Loki

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Der dritte Tag war angebrochen, heute würden sie wieder kommen und meine Entscheidung einfordern. Eigentlich wollte ich gestern ein letztes Mal in der Bibliothek studieren um besser vorbereitet zu sein, doch stattdessen war ich den ganzen Tag damit beschäftigt, meiner verehrten Mutter aus dem Weg zu gehen. Die nichts mehr im Blick hatte außer mir mit einem Heiratsantrag in den Ohren zu liegen. Denn auch wenn die Heilerinnen zur Verschwiegenheit verpflichtet waren, würde es trotzdem irgendwann jeder Arikàda ansehen. Bevor dies geschah müssen der Allvater und Mutter es offiziell bekannt geben. Zu diesem Zeitpunkt müssen Arikàda und ich bereits vermählt sein. Bevor unser ungeborenes aber noch nicht bekannt gegeben wurde, bleibt es ein Gerücht. Genauso wie meine Liebe zu Arikàda. Bei all den Gedanken kam mir wieder der erste Moment, in dem ich mein Kind in Arikàdas Leib wachsen sah in den Sinn. Das Glück überströmte mich wieder und ehe ich mich versah, stand ich vor Arikàdas Türe. Der kleine Raumwechsel in Midgard, um für meine Prinzessin noch einmal einen Turm von Schnitzeln zu zaubern, hatte gut getan. Schnell ließ ich den blauen Würfel wieder aus meiner Hand verschwinden, ehe ich eine frei hatte um an ihrer Tür zu klopfen. Mein schwungvolles klopfen hallte kurz durch den Gang, ehe ein helles „Komm rein.“ Durch die Tür drang. Schnell öffnete ich diese mit meiner freien Hand und erspähte Arikàda auf einem Stuhl sitzend vor dem Tisch „Ich habe dir etwas mitgebracht.“ Sagte ich mit einem breiten Lächeln und hielt den vollen Teller vor mich. Sofort sprang sie Freude strahlend vom Stuhl auf und griff nach dem obersten Schnitzel „Das du dir die Mühe noch einmal für mich machst.“ Bemerkte sie weiterhin mit einem Lächeln, worauf ich antwortete „Für meine Prinzessin ist mir keine Mühe zu groß.“ Herzhaft bis sie in das Schnitzel, doch plötzlich stockte sie in ihrer Bewegung „Was ist?“ fragte ich sie, während sie anfing zu kauen und plötzlich begann zu weinen. Erschrocken stellte ich den Teller auf dem Tisch ab „Das ist so unglaublich lieb von dir.“ Nun brach sie in wildem Geschluchzte aus „Du machst mich so unglaublich glücklich.“ Tröstend nahm ich sie in meine Arme und flüsterte ihr beruhigend in ihr Ohr „Alles ist gut.“ Bei Hel das war wahrlich zum fürchten. Im nächsten Augenblick klopfte es an der Tür, doch bevor ich überhaupt darauf reagieren konnte streckte Thor bereits seine besorgte Miene in das Zimmer. Mit einem Schulter zucken bedeutete ich ihm das ich selbst keine Ahnung hatte wieso sie weinte. Ohne weiteres trat er nun in den Raum und ließ die Tür wieder hinter sich zu fallen. Und von einem Moment auf den anderen, hörte das schluchzen an meiner Brust auf und ich löste mich wieder langsam von ihr. Da saß sie nun wieder auf ihrem Stuhl, wischte sich mit ihrem Stoffärmel die letzten Tränen aus dem Gesicht und begann wieder zu Lächeln, als wäre das gerade eben nie passiert. Herzhaft biss sie nun wieder ein Stück von ihrem Schnitzel ab, währenddessen Thor sich auch eines vom Teller nahm. Während die beiden anderen ihre Schnitzel aßen und Thor mit den Worten „Das Fleisch könnte aus Walhalla stammen.“ Mein Schnitzel in die heiligen Hallen lobte, ließ ich mich auf dem Stuhl neben Arikàda fallen „Was wirst du den Jotunen heute sagen?“ fragte Thor zwischen zwei bissen „Ich werde ihren Thron besteigen.“ Antwortete ich ehrlich und schon fast tonlos, da in mir über diese Entscheidung zwar Frieden herrschte aber keinerlei Freude oder Hass „Meine einzige Bedingung wird sein, dass ich von Asgard aus herrschen werde.“ Erklärte ich den beiden, während sie fast gleichzeitig nach einem zweiten Schnitzel griffen. Entrüstet von dem wenigen Interesse für meine Entscheidung ließ ich einen tiefen Seufzer los. Nun wusste ich nicht ob meine Kochkünste ein Segen oder ein Fluch waren, denn niemand hörte mir mehr über die wichtigen Sachen zu. Einen Moment später klopfte es wieder an der Türe, doch dieses Mal trat eine Palastwache ein nachdem ich sie hereingerufen hatte „Mein Prinz, der Allvater wünscht das ihr in den Thronsaal kommt. Eure Gäste sind zurückgekehrt.“ Während die Wache sich mit einer knappen Verbeugung wieder verabschiedete, war ich sichtlich überrascht „So früh schon.“ Sagte ich mehr zu mir selbst und erhob mich von meinem Stuhl, der quietschend über den Boden schliff. Die Eisriesen müssen es ja sehr eilig haben meine Entscheidung zu erfahren, immerhin hatten sie nicht einmal bis zum Ende des Tages gewartet „Arikàda, würdest du mich bitte begleiten?“ verwundert blickte sie von ihrem Schnitzel auf „Gerne.“ Sprach sie mit halbvollem Mund und verschlang noch schnell den Rest ihres Schnitzels, bevor sie sich ebenfalls erhob „Du auch, Bruder.“ Wandte ich mich nun an Thor der sich schon fast das nächste Schnitzel greifen wollte, nun aber doch davon abließ und mit einem nicken uns durch die Tür folgte. Beim ersten Mal hatte ich niemanden an meiner Seite außer Odin, doch dieses Mal wollte ich meine Verbündeten bei mir haben. Die Jotunen sollten sehen das ich nicht alleine war in Asgard oder gar ein Außenseiter. Beim Thronsaal angekommen öffneten uns zwei Wachen die goldenen Flügeltüren, dahinter konnte man den Thron von der Seite aus sehen und erkennen das Odin bereits da war. Während sich Thor rechts von mir platziert hatte, stand Arikàda links von mir, der Thron ragte hinter uns in all seiner goldenen Pracht auf. Kurz musterte ich die gleiche Handvoll Jotunen wie schon vor zwei Tagen, bevor der Allvater wieder das Wort erhob „Wie hast du dich nun entschieden mein Sohn?“ kaum hatte er seinen Satz zu Ende gesprochen, ließ er seinen Stab Gungnir auf den Boden fallen der einen dunklen, durch den ganzen Thronsaal hallenden Ton von sich gab, der meine nun folgende Entscheidung unterstreichen sollte „Ich Loki Odinson, zweitgeborener Prinz von Asgard und erstgeborener in der Thronfolge Jotunheims, nehme das mir dargebotene Erbe an und werde den Thron von Jotunheim als rechtmäßiger Nachfolger besteigen.“ Meine Worte waren stark und hallten durch die Stille des Saals. Kaum waren diese verstummt gingen die Jotunen auf die Knie, der kleinste von Ihnen ergriff nun auch wieder bisher als einziger das Wort „Ich Ban, akzeptiere euch als Vertreter für unser ganzes Volk als König. So sollt ihr Prinz Loki, in unserer heiligsten Sprache als Loptr geboren, unseren Thron besteigen und uns mit Stärke führen.“ Ihre Häupter blieben gesenkt so lange Ban sprach, erst als auch sein letztes Wort verhallt war erhoben sie sich wieder „Nun gut.“ Durchschnitt ich wieder die Stille mit meiner Stimme „Meine einzige Forderung als König wird sein, dass ich von Asgard aus über Jotunheim herrschen werde.“ Kurz ging bei meinen Worten ein entsetztes raunen durch die Handvoll Jotunen, doch Ban brachte sie mit einer kurzen Geste zum Schweigen „Wie ihr wünscht.“ Sprach er darauf und verbeugte sich kurz, ehe er weiter redete „Die Krönung soll in fünf Tagen in unseren heiligen Hallen stattfinden.“ Beschloss er, worauf ich nur nickte und er sich darauf wieder verbeugte „So sollt ihr in fünf Tagen wieder unsere Gäste sein.“ Ergriff der Allvater zum Schluss das Wort und bedeutete den Wachen wieder, die Jotunen hinaus zu führen. Kaum waren sie fort, bemerkte ich das meine Hand im Laufe des Gesprächs Arikàdas ergriffen hatte. Schnell drückte ich ihr einen Kuss auf die Stirn, ehe Odin die letzte Stufe seines Thrones erreichte „Ich gratuliere dir mein Sohn, nun hast du einen Thron neben deinem Bruder und bald auch einen Erben.“ Er klopfte mir mit einem Lächeln auf die Schulter, bevor er sich an Thor wandte „Jetzt fehlt eigentlich nur noch, dass mein Erstgeborener meinen Thron besteigt.“ Doch bei diesen Worten lag keine Freude in Thors Gesicht, er blickte uns alle mehr traurig durch seine blauen Augen an „Was das angeht Vater.“ Fing er an und stockte dabei Kurz, bevor er noch einmal tief ein und ausatmete und dabei Mut sammelte, ehe er fortfuhr „Ich werde für eine Weile fort gehen.“ Erschrocken über seine Worte brachte ich keinen Ton heraus, Odin hingegen schon „Lehnst du damit etwa dein Recht auf den Thron von Asgard ab?“ fragte dieser schon fast empört, doch Thor blieb ruhig „Ich lehne ihn nicht für immer ab Vater. Doch gerade führt mich mein Weg fort von Asgard.“ Erklärte er und machte auf dem Absatz kehrt. Der Allvater ließ ihn einfach gehen, ohne jedes Wort. Ich wünschte ich hätte in diesem Augenblick irgendetwas sagen können, doch meine Stimme verwehrte mir gerade in diesem Moment den Dienst. Die letzte Chance ihn vor seinem Verschwinden um Verzeihung zu bitten, war vergangen. Und so hallten Thors Schritte in der Stille, die ihn aus Asgard führten noch lange in meinem Kopf. Genauso wie die eine Frage, wieso er uns gerade jetzt verlassen hatte. Thor war schon einige Minuten fort, ehe ich Arikàdas Hand los ließ und davon stürmte. Wenn sie etwas zu mir gesagt hätte, hatte ich es nicht wahr genommen. Meine verwirrten Gedanken brachten mich in die Schenke von Asgard, wo ich heute eigentlich mit Thor und meiner geliebten aus Freude trinken wollte. Doch nun schnappte ich mir den Krug da Thor mich verletzt hatte, es war fast so schlimm gewesen wie damals als ich Arikàda schlafend in Thors Bett fand. Wieso musste mir mein Bruder immer das Herz brechen? Frustriert leerte ich den Krug in einem Zug. Ich dachte er freute sich für mich, doch stattdessen verließ er mich wenn ich ihn am dringendsten brauchte. Weiterhin tief in meinen Gedanken versunken, griff ich bereits nach dem zweiten Krug voll Met und lehnte mich dabei unelegant über den Tresen, aber das war mir nun auch egal. Und gerade als ich das Zeug wieder in mich hinein kippen wollte, klopfte mir eine starke Hand auf den Rücken sodass ein Teil des Mets über mich lief „Na schon fleißig am feiern Loki?“ fragte die Stimme freudig die wohl zu Volstagg gehörte. Zu getroffen um Volstagg groß anzufahren, setzte ich meinen Krug schweigend wieder auf dem Tresen ab und starrte in die Runde um Sif und die tapferen Drei. Diese bemerkten schnell das ich nicht aus Freude das Met hinunter kippte als wäre es Wasser „Was ist los?“ fragte Volstagg der mir am nächsten Stand und seine Hand auf meiner Schulter platzierte „Thor hat Asgard verlassen.“ Sagte ich ohne viel Stimme und hoffte das sie es gehört haben. Doch die Antwort darauf ließ nicht lange auf sich warten, denn ein aufgebrachtes „Was?“ zog sich durch die gesammelte Gruppe „Wieso?“ fragte nun Hogun etwas ungläubig, als wäre das ein schlechter Scherz von mir gewesen „Lauft ihm nach und fragt ihn selbst wieso er uns gerade jetzt verlassen hat.“ Mit jedem Wort wurde meine Stimme lauter, bis ich am Ende schon fast schrie. Meine Trauer darüber, hatte sich kurz in Wut verwandelt die aber schnell wieder abkühlte, worauf ich einen großen Schluck aus dem Krug nahm. Während der Stille trank ich meinen Krug aus und ging an den Kriegern vorbei, bevor ich jedoch die Schenke verließ nahm ich einer herumlaufenden Schankmagd eine volle Karaffe mit Wein ab. Mit dieser nun im Arm teleportierte ich mich in mein Gemach, oder zumindest in den Gang davor, wo ich nun eigentlich gelandet war. Alkohol war wirklich kein Segen für meine Magie. Entrüstet machte ich die Tür auf und ließ sie wieder hinter mir zufallen. Ziellos ging ich durch mein Gemach, ehe ich mich an eine Wand in der Nähe meines Bettes lehnte und an dieser langsam hinunter rutschte, bis ich mit ausgestreckten Beinen auf dem Boden saß. Nun nahm ich auch den ersten Schluck aus der Karaffe und versank wieder in meinen Gedanken. Irgendwann, als die Karaffe schon fast geleert war drangen diese nun auch über meine Lippen „Seht nur!“ rief ich, denn mein Schamgefühl hatte sich bereits verabschiedet „König Loki betrinkt sich!“ und es ging weiter „Weil er seinen Bruder liebt und dieser ihn einfach im Stich lässt.“ Diesmal wurde meine Stimme bei jedem Wort leiser und am Ende liefen mir vereinzelt Tränen über das Gesicht. Frustriert trank ich nun auch den Rest des Weines aus der Karaffe und mit erneut aufkommender Wut schleuderte ich diese gegen die Wand am anderen Ende des Raumes. Klirrend kam die Karaffe auf dem Boden auf, doch dass Geräusch wurde durch Arikàdas Stimme durchschnitten „Was machst du?!“ rief sie überrascht von der Tür aus zu mir hinüber „Meinen Kummer ertränken.“ Erklärte ich ihr plump und schon fast lallend. Schnell hob Arikàda die am Boden liegende Karaffe auf und roch daran „Das ist ja Götterfeuer!“ rief sie erschrocken heraus „Kein Wunder das du so bist, dass Zeug Haut selbst Thor nach drei Karaffen um.“ Erklärte sie meinen Zustand mehr sich selbst, doch der Name meines Bruders ließ mich wieder aufbrausen „Dieser falsche Bruder ist einfach fort gegangen und hat mich im Stich gelassen!“ rief ich hinaus während Arikàda sich zu mir hinab kniete „Ich bin doch kein König.“ Sagte ich nun etwas ruhiger und begann wieder zu weinen, worauf mich Arikàda in ihre Arme schloss „Wie soll ich das nur schaffen, wenn selbst mein Bruder den Thron ablehnt. Und mich damit einfach alleine lässt.“ Erzählte ich weiter meine Sorgen, als ich mich wieder gefangen hatte „Ich dachte er würde sich für mich freuen und mir beistehen.“ Sprach ich nun zu Ende und legte meinen Kopf auf Arikàdas Schulter. Fertig mit diesem Tag schloss ich nun auch meine Augen und legte meine Arme ebenfalls um Arikàda. Sie war so warm und ihr Herzschlag so beruhigend, dass dies schon allein genügte um mich wieder zu fangen. Als ich mich darauf einfach fallen ließ und diesen innigen Moment genoss, passierte es das ich plötzlich einfach in den Armen meiner Liebe des Lebens einschlief.

the God of Mishief and the Blood Hair SnowprincessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt