Schnee

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Es war eine Veränderung in der Luft. Kaum spürbar. Aber sie roch den Schnee noch bevor sie ihn sah. Bevor sie ihn spürte. Bevor sie ihn bewunderte. Jede einzelne Flocke. Einzigartig. Filigran. Perfekt.

Es war eine Veränderung in der Atmosphäre. Kaum spürbar. Aber sie ahnte es noch bevor sie die Auswirkungen sah. Bevor sie es zu spüren bekam. Bevor sie schockiert bemerkte, was sie angerichtet hatte. Jede einzelne Tat. Zerstörerisch. Plump. Kaputt.



Leise bedeckte der Schnee alles, was man von der Landschaft sehen konnte. Nur auf den Steinplatten direkt vor dem Haus schmolz er. Die Flocken fielen gleichmäßig und ohne ein Geräusch zu machen.

Langsam hatten sie sich voneinander distanziert, in allem was sie taten. Nur die ganz besonderen Sachen teilten sie noch miteinander. Sie wurden langsam überlagert von der Einsamkeit, die unbemerkt kam.



Nun wurden auch die Platten bedeckt. Das Gras, was schon am Morgen gefroren gewesen war, war nun kaum mehr zu sehen. Alles wirkte sauber und alleine. Kalt. Und doch war es ein Neuanfang.

Nun distanzierten sie sich ganz. Die gemeinsamen Aktivitäten, die schon vorher weniger geworden waren, ebbten nun ganz ab. Alles zwischen ihnen wirkte isoliert und alleine. Kalt. Und doch war es ein Neuanfang.



Am nächsten Morgen hatte das Schneegestöber aufgehört. Der Himmel war bedeckt. Die Landschaft ausnahmslos weiß. Wie ein unbeschriebenes Blatt Papier. Alles war unberührt, bis auf die Spur von Fußstapfen, die über die Straße führten.

Kurz darauf war es vorbei. Die Hoffnung auf Besserung war verschwunden. Alles war ausnahmslos trist. Wie ein unbeschriebenes Blatt Papier. Sie war alleine, bis auf diesen einen Menschen, der auf der anderen Straßenseite stand.

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