Kapitel ~6~

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Liv POV

„Also, du wolltest mit mir reden?"

„Ich glaube, dass beruht auf Gegenseitigkeit.", antwortete ich Sam, ohne den Blick von der Straße abzuwenden. Mit einem kurzen nicken stimmte er mir zu. „Also hast du auch solche Träume?", fragte ich ihn schließlich. „Ich nenn sie Visionen und ja du kamst auch in einigen davon vor.", antwortete der Winchester. Ich blickte zu ihm. Zuerst wusste ich nichts drauf zu antworten, doch dann sagte ich: „Wieso ich? Wieso wir?" Sam atmete tief ein und ich wandte mich wieder der Straße zu. „Unsere Eltern haben 10 Jahre vor unserer Geburt einen Deal mit Dämonen abgeschlossen."

„Azazel.", antwortete ich knapp. Der Winchester sah zu mir. Unfähig zu reden. „Der Kreuzungsdämon. Der mit den gelben Augen."

„Du kennst ihn?", brachte Sam schließlich raus. „Ja. Nein. Also, nicht persönlich. Mein Vater. Er hat einen Deal mit ihm geschlossen. Er hat's mir erzählt." Ich starrte weiterhin auf die Straße und krallte mich fester ans Lenkrad. „Hey. Alles in Ordnung?", fragte Sam mit beruhigender Stimme. Als ich das Lenkrad dann lockerer festhielt, fragte er: „Welchen Deal hat dein Vater abgeschlossen?"

„Er-", ich stockte. „Er wollte meinen Bruder retten. Meine Mutter wurde schwanger und das mit 17. Als meine Eltern ihren ersten Sohn zur Welt brachten, fanden sie schnell heraus, dass er krank war. Sehr krank."

„Warte!", unterbrach Sam mich. „Du hast einen Bruder?"

„Hatte, Sam. Ich hatte einen Bruder. Zac Davis. Wie gesagt, meine Eltern fanden heraus, dass er krank war und dem Tod nah war. Also hat mein Vater einen Deal mit diesem Azazel abgeschlossen. Zac wurde gesund."

„Er ist tot?", fragte Sam nach. „Ja. Es traf mich aber nicht so sehr, wie es meine Schwester traf. Sie wurde 4, er 10 und ich war ein halbes Jahr alt als er starb. Er bedeutete ihr damals alles. Obwohl beide noch so jung waren. Aber da stellt sich mir immer noch die Frage, wieso wir diese Visionen haben." Sam erklärte mir alles. Er erklärte mir, dass wir Azazels besondere Kinder sind und es noch mehr von uns gibt. Er erklärte mir, dass wir alle Azazels Blut in uns trugen und das schon seit unserem 6. Lebensmonat. Azazel hat Sams Mutter getötet, als er ihm sein Blut gab und da kam ihm eine Frage auf. „Deine Eltern. Sie lebten. Azazel hat sie leben lassen. Wieso?", er starrte mich aufdringlich an. Ich atmete tief ein und aus, bevor ich zur Antwort ansetzte. „Er schenkte Zac das Leben und nahm es ihm auch wieder. Er hat meine Eltern verschont. Bei dir ist deine Mutter ins Kinderzimmer gelaufen. Bei mir war es Zac." Ich hielt rechts an. Sam wollte gerade was sagen, doch ich kam ihm zuvor. „Ich fühle mich so schuldig. Er ist tot, Sam." Er sah mich an. Entschuldigend. „Dich trifft keine Schuld, Liv." Meine Hand wollte gerade den Jeep wieder starten, um weiter zu fahren. Da ergriff Sam meine Hand und hielt sie fest. Ich sah ihn an. „Du brauchst jetzt eine Pause. Ich fahre.", er sah mich verständnisvoll an. „Das würde Jenna gar nicht gefallen."

„Ich sehe weit und breit keine Jenna.", antwortete er und lächelte mich an. Ich lachte kurz und stieg aus dem Jeep aus. Wir tauschten die Plätze. 3 Stunden Fahrt hatten wir schon hinter uns. 12 lagen uns noch bevor. Kurz nachdem Sam den Wagen startete und losfuhr, schlief ich ein.

Jenna POV

Der Winchester neben mir, konzentrierte sich auf die Straße. Er war schon ganz schön heiß. Aber ein One-Night-Stand soll ein One-Night-Stand bleiben. Kein Zweifel. Also nahm ich das Tagebuch meiner Mutter und las.

Ich bin schwanger. Kaum zu glauben. Ich steck in ziemlichen Schwierigkeiten. Zum einen kann ich mein Studium komplett vergessen und zum anderen werden weder meine Mutter und Bobby, noch Marcel sich über die „Kinderüberraschung" freuen. Seitdem Bobby meinen Vater getötet hatte, ist unser Leben zwar ruhiger, aber nicht perfekt. Ich bin meinem großen Bruder dankbar, auch wenn sich das jetzt brutal anhört. Aber mein Vater würde mich zusammenschlagen, wenn er von dem kleinen Unfall erfahren würde. Was zum Glück nicht der Fall ist. Mehr Sorgen mach ich mir um Marcels Reaktion. Er ist zwar immer für mich da und steht mir bei, aber der 19-Jährige wird noch nicht bereit Vater zu werden. Verständlich. „No risk no fun". Ich werde es zuerst Bobby, dann Marcel erzählen. Gott steh mir bei.

„Stell die Musik leiser.", forderte ich den Mann an, da die Musik mich von meiner Konzentration abbrachte. Dean grinste nur und stellte die Musik lauter. Ich wollte gerade den Abschaltknopf des Radios tätigen, als Dean mein Handgelenk griff und mich somit davon abhielt. „Der Fahrer ist der DJ und außerdem ist AC DC besser als Queen."

„Davon träumst du.", zischte ich und riss mich von ihm los. Heiß aber auch kindisch und idiotisch, dachte ich mir und versuchte mich wieder dem Tagebuch zu widmen. Erfolglos. Genervt atmete ich aus und legte das Tagebuch weg. „Ist das deins?", fragte Dean. „Nein. Es ist das meiner Mutter.", sagte ich während ich den Reißverschluss meiner Tasche zuzog. Der Winchester sah mich entschuldigend an. „Jenna, es tut mir Leid." Ich schüttelte den Kopf. „Muss es nicht. Dich trifft keine Schuld." Ich blickte aus dem Fenster und versuchte meine Traurigkeit zurückzuhalten. Erfolgreich. Ich kann's halt. Dean ergriff meine Hand und hielt diese fest. „Ich weiß, wie du dich fühlst.", sagte er mit ruhiger Stimme. Ich sah zu ihm. Ich sah in seine wunderschönen, grünen Augen. Das mit dem Idiot nehme ich zurück, dachte ich mir. Der Klingelton meines Handys riss mich aus meinen Gedanken und ich riss mich von Dean los. „Sam, hey! Was gibt's?", fragte ich sofort. „Hey Jenna. Ich hab ein Motel in Iowa gefunden. Liv und ich haben schon eingecheckt. Ich schick dir die Adresse und die Zimmernummer von dir und deiner Schwester."

„Danke Sam. Wir sind unterwegs." Ich legte auf und informierte Dean. Wir waren innerhalb einer viertel Stunde angekommen. Dean und ich haben nicht mehr miteinander gesprochen. Er hat die Musik aber leiser gestellt. Doch mir war nicht mehr nach lesen. Ich wollte einfach nur, dass dieser Tag endete.

Ich betrat das Motelzimmer. Liv schlief bereits. Sie sah ziemlich fertig aus. In ihrer Hand hielt sie meine Autoschlüssel, die ich ihr aus der Hand nahm und leise flüsterte: „Ab morgen fahr ich wieder." 

1044 Wörter

Supernatural || Carry on sisterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt