Kapitel 2

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Und fast direkt hinter Micha war der Junge, dem ich vorhin begegnet war. Der, mit dem ich unbedingt in eine Klasse kommen wollte. Mein Schwarm seit 2 Jahren. Patrick.
Patrick sah in meine Richtung und ging augenblicklich mit einem Grinsen auf mich zu. Ich konnte mein Glück kaum fassen.
Was sollte ich nur sagen? Das vorhin war ja nun mehr als peinlich. Doch gerade als ich etwas sagen wollte, oder zumindest versuchen wollte etwas von mir zu geben, kam er mir zuvor. "Maurice! Da bist du ja!", rief er lächelnd und umarmte den Blonden. "Hab mich schon gefragt, wo du abgeblieben bist!" "War etwas spät dran.", antwortete dieser Maurice fröhlich. Patrick lachte kurz auf und erwiderte dann: "Typisch. Komm, ich stell dich meinen Freunden vor." und somit gingen sie weg. Der Blonde drehte sich noch schnell um und nickte mir zum Abschied zu. Patrick würdigte mich keines Blickes. Ich glaubte, ein Teil meines Herzens sprang ab.
Kaum waren sie bei ein paar anderen Schülern angekommen, stand auch schon Michael neben mir.
"Manu!", flötete er glücklich und umarmte mich. Zögerlich erwiderte ich. "Sag mal.", begann Micha, "Wer war denn das?". Ich verfolgte seine Augen. Sie hatten den Blonden fest erfasst und beobachteten jede seiner Bewegungen. "Maurice. So hat Patrick ihn genannt.", antwortete ich ihm.
"Maurice...", murmelte mein bester Freund vor sich hin. Ich musste grinsen und stieß ihm mit dem Ellenbogen leicht in die Seite. "Magst du ihn?" "Was?" Micha schien, als sei er gerade aus einer anderen Welt zurückgekehrt.
"Vielleicht bin ich ja nicht der einzige Homosexuelle hier.", sagte ich mit einem vielsagendem Blick. "Manu, ich war schon mit einem Mädchen zusammen. Erinnerst du dich?" "Ja, aber das heißt du könntest bisexuell sein.", erwiderte ich.
"So ein Quatsch. Du spinnst doch.", meinte Micha, wobei er wieder seine Augen an Maurice heftete.
"Ist klar.", lachte ich, woraufhin er meine linke Schulter leicht boxte.
"Du Idiot.", lachte nun auch er.
"Was macht ihr eigentlich hier?", fragte ich jetzt verwirrt.
"Die erste Stunde fällt aus. Frau Reckling hatte einen Notfall Zuhause.", erklärte Michael mir.
"Wahrscheinlich wieder irgendwas mit einem ihrer Hunde.", grinste ich.
Frau Reckling war unsere Klassenlehrerin seit einem Jahr und sie besaß vier Hunde, die sie wie kleine Kinder behandelte. Sie bekam schon fast einen Herzinfarkt, wenn einer von ihnen nieste.
Ich schielte rüber zu Patrick. Er stellte gerade diesen Maurice seinen Freunden vor. Schweren Herzens löste ich mich von diesem Anblick und schaute mich um. Das war nun also meine neue Klasse. In einer Ecke hatten sich die Mädchen verteilt. Angefangen bei Lola und Kristin. Um diese beiden hatten sich die anderen versammelt. In der nächsten Ecke standen Rick, Steve und Lee. Die drei waren genau solche Außenseiter wie Micha und ich, allerdings eine etwas andere Kragenweite, weshalb wir nur selten etwas miteinander zu tun hatten. Am ehesten mit Lee. Das einzige Mädchen, dass nichts mit den beiden Prinzessinnen des Jahrgangs zu tun haben wollte. Sie hing lieber mit Jungs rum.
Rick und Steve waren...speziell. Manchmal wusste ich nicht, ob sie nicht vielleicht multiple Persönlichkeiten hatten. Ein rational denkendes Ich und ein komplett irres. Lee hingegen war durchgehend irre.
Die restlichen Leute hatten sich bei Patrick versammelt. Es wunderte mich, dass er noch keine Freundin hatte. Seine leuchtenden Augen, seine perfekt sitzenden Haare und sein durchtrainierter Körper, seine lustige und freundliche Art nicht zu vergessen. Alle Mädchen rissen sich um ihn. Naja, alle bis auf Lee. Vielleicht mochte ich sie deshalb von den Mädchen am meisten. Die Jungs schienen nur freundschaftliches Interesse zu haben. Bis auf die beiden komischen Vögel vielleicht. Die blieben lieber unter sich und dem dritten Vogel.
Ich war mit der Klassenzusammensetzung weitestgehend zufrieden. Jetzt musste ich es nur noch schaffen, einen Platz in der Nähe von Patrick abzubekommen.

Kürbisköpfe || KürbisTumor FF Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt