Kürbisköpfe || KürbisTumor FF

Kapitel 16

Patricks Sicht

"Hast du dir jetzt alles gemerkt?", fragte ich Lee leicht genervt.
"Denke schon.", erwiderte sie ausweichend.
"Denkst du? Das hast du vorhin auch gesagt und dann hast du's doch nicht mehr gewusst."
"Man! Jetzt sei doch nicht so zynisch! Ist doch nicht meine Schuld, dass du so viele Regeln eingeführt hast!", knallte sie mir ins Gesicht.
"Ist ja gut. Komm noch einmal. Bitte.", sagte ich etwas ruhiger. Sie verzog das Gesicht zu einem trotzigen Ausdruck. "Nur noch ein einziges Mal. Ich flehe dich an!" Ich faltete meine Hände und sah ihr tief in die Augen. Da stöhnte meine neue Partnerin auf und begann mit der Aufzählung.
"Küssen ist nur erlaubt, wenn Frederik guckt. Händchen halten nur, wenn er im Raum ist oder wenn du es initiierst. Ich nenne dich Schatz, wahlweise auch Babe."
"Sehr gut. Weiter?", spornte ich sie an. "Wenn Manu da ist, passiert gar nichts dergleichen." "Richtig." "Patrick, das ist doch erst recht verdächtig. Das durchschaut Freddie sofort. Und die anderen werden ihm schon sagen, dass wir uns gar nicht wie ein Paar verhalten, wenn er nicht da ist.", begann Lee, doch ich unterbrach ihre Tirade.
"Das haben wir jetzt schon drei Mal durchgekaut! So oder gar nicht."
"Und das soll mir helfen Dan loszuwerden?", schrie sie fast hysterisch.
"Darum kümmern wir uns auch noch jetzt müssen wir erstmal lernen, den Anschein Verliebter zu erwecken.", erklärte ich ihr eindringlich.
"Na schön. Aber wehe dir, wenn du's versaust. Dann kannst du mich kennenlernen!"
"Ja ja. Beruhig' dich. Wird schon schief gehen. Komm gehen wir.", sagte ich und zog sie am Arm mit in Richtung Schulgebäude.
Vor der Tür blieb ich stehen. Jetzt gab es kein zurück mehr. Oder vielleicht doch? Meine Blick schwenkte nach links. Lee sah nicht mehr aufgebracht, sondern mehr aufgeregt aus. Als sie bemerkte, dass ich sie ansah, drehte auch sie sich zu mir und nickte mir aufmunternd zu, als würde sie sagen wollen; 'Alles wird gut.'. Ich lächelte leicht und streckte ihr meine Hand hin. Diese ergriff sie dann auch und gemeinsam stießen wir die Tür auf. Wohl etwas zu stark, denn sie knallte mit einem lauten Krach gegen die Wand. Nun lag alle Aufmerksamkeit auf uns. Lee verstärkte den Druck auf meine Hand. Ihr war das alles wohl mehr als unangenehm. Ich drückte ihre Finger kurz zusammen und dann wagte ich die ersten Schritte durch den Flur. Ich schüttelte die Blicke meiner Mitschüler ab und so überlebten wir unseren ersten Auftritt als Paar. In einer ruhigeren Ecke des Gebäudes angekommen ließen wir uns los und atmeten tief durch.
"War doch gar nicht so schlimm.", stieß ich hervor.
"Halt einfach die Klappe.", sagte Lee und lachte daraufhin leicht. Ich grinste ebenfalls. Da entdeckte mein Augenpaar Freddie. Er kam auf uns zu.
"Jetzt geht's los, Lee. Die Schlacht beginnt.", flüsterte ich. Sie nickte und stieß sich von der Wand, an die sie sich gelehnt hatte, ab.
"Was macht ihr beiden denn hier? Ich glaub', ich hab euch noch nie alleine zusammen rum laufen gesehen.", meinte er leicht misstrauisch, als er uns erreicht hatte.
"Dir auch einen wunderschönen guten Morgen, Frederik.", lächelte Lee zuckersüß aber gespielt.
"Äh...ja, guten Morgen.", erwiderte er nun mehr verwirrt als misstrauisch.
"Rate mal, wen ich vor kurzem in einer Bar aufgegabelt hab'.", grinste ich, legte einen Arm um Lees Taille und zog sie etwas näher zu mir.
"Was, ihr beide? Du willst mir doch nicht etwa sagen...", stammelte Freddie überrascht.
"Stelle dir vor, sie liebt Videospiele und sie hat so ein wunderschönes Lächeln.", sagte ich und bemühte mich, möglichst verträumt zu ihr zu sehen.
Sie kicherte und meinte: "Aww, Schaatz! Du sagst immer so nette Dinge."
"Aber wenn es doch wahr ist, Süße."
Ich könnte wegen meinen eigenen Worten kotzen. Aber wenn es das brauchte, damit ich mit Manu meine echten Gefühle teilen konnte, dann war ich bereit, den größten Kitsch der Weltgeschichte von mir zu geben.
"Ihr seid ja wirklich süß zusammen.", sagte Freddie leicht lächelnd. Hatten wir es geschafft? War er überzeugt?
"Wisst ihr, ihr braucht euch nicht vor mir zu genieren. Ich weiß doch, wie frisch Verliebte sind."
"Worauf willst du hinaus?" Panik stieg in mir hoch.
"Küsst euch."