Kapitel 8

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Als ich am Montag wieder in die Schule ging, ahnte ich Böses. Hatte Brian es für sich behalten? Doch alles schien normal. Micha begrüßte mich, es klingelte und bis zur Mittagspause war alles in Ordnung. Aber dann platzte wohl die Bombe.
Cem und Lars, zwei enge Freunde von Patrick, bewegten sich gezielt auf Lee zu, welche bei Steve und Rick stand und sich mit ihnen angeregt über Memes, glaube ich, unterhielt.
"Hey, Lee!", rief Lars schon von Weitem. Viele drehten sich zu ihm und den anderen um. Als wäre dies ein Schauplatz. Aber es war schon wirklich etwas komisch, dass sich die beiden für die verrückte Außenseiterin interessierten und genau dies weckte wohl das Interesse der umstehenden Schüler.
"Was willst du?", fauchte Lee schon fast und sah ihn leicht angewidert an. Er war so überhaupt nicht die Sorte Mensch, mit der sie gern in Kontakt trat, das sah man ihr an.
"Nur reden, Kleine.", erwiderte er. Und nun mischte sich auch Cem ein: "Ein kleines Vögelchen hat uns gezwitschert, dass du auf Patrick stehst." Wäre dies biologisch möglich, wären Lees Augen wahrscheinlich aus ihrem Kopf gefallen. Fassungslos starrte sie erst den einen dann den anderen an.
"Habt ihr Langeweile oder warum denkt ihr euch so einen Mist aus?", knurrte sie.
"Der ist ja mal so gar nicht ihr Beuteschema.", warf nun Steve grinsend ein. Woraufhin er von Rick eine ordentliche Nackenschelle kassierte.
"Wie gesagt, wir haben es aus vertraulicher Quelle.", sagte Cem.
"Würdet ihr auch so freundlich sein, mir zu verraten, welches zwitschernde Vögelchen ich erwürgen darf?", fragte Lee mit einem bedrohlichen Grinsen.
Cem sah kurz zu Lars und dieser schien auf einmal Gefallen an dieser Idee zu finden. Warum? Weil er damit jemanden in die Pfanne hauen konnte. Und so wurde ich zum Pfannkuchen, denn er hob seinen Arm und zeigte auf mich. Alle Augen folgten seinem Finger und Lees Mordlust schien in einem Wimpernschlag zu verschwinden. Nun war ihr Blick geprägt von Verwirrung und Trauer.
Brian hatte also geredet...
Lee sah kurz zu Boden dann kam sie auf mich zu und starrte in meine grünen Augen. "Warum verbreitest du Lügen über mich?", fragte sie mich mit zitternder Stimme. Da wurde mir bewusst, wie sehr sie mir vertraut haben musste. Sie war kein bisschen wütend. Sie war enttäuscht.
"I-ich...", fing ich an und wusste nicht so recht, was ich sagen sollte. Mein Blick schweifte nach links. Micha stand fassungslos da und wusste wohl nicht, was er davon halten sollte.
Ich sah nach rechts und erblickte Patrick.
Er sah mir direkt in die Augen und wirkte fast...verzweifelt? Entschuldigend? Lee musste meinem Blick gefolgt sein, denn sie flüsterte mir zu: "Ich bin deine Ausrede, was?".
Ich hatte mich noch nie so schuldig gefühlt.
"Tu so, als würdest du mir was ins Ohr flüstern.", sagte sie leise.
Verwirrt sah ich sie an. Doch ihr Ausdruck sagte, tu es einfach, also folgte ich ihrer Anweisung. Ich beugte mich vor und hielt eine Hand vor meinen Mund. "Gut.", flüsterte Lee nach einer kurzen Weile. Dann wendete sie sich von mir ab und sah die beiden Proleten an.
"Ihr Idioten!", schrie sie plötzlich und alle zuckten zusammen. Jedoch keiner so sehr wie Lars und Cem.
"Einfach falsche Informationen verbreiten! Er hat Si gesagt, ihr Genies! Sina ist eine Freundin von uns, die auf eine andere Schule geht und wir haben ihr mal ein Foto von Patrick gezeigt. Seitdem schwärmt sie für ihn. Und ihr Hornochsen verwechselt Si einfach mit Lee! Stimmt was mit euren Ohren nicht? Hiermit habt ihr euch vor der halben Schule blamiert! Herzlichen Glückwunsch!", rief sie und ging dann näher an sie ran. "Aber...da stand doch...", begann Cem, doch hielt dann inne, denn Lee griff je einen von ihnen mit der Hand am T-shirt und sagte bedrohlich ruhig: "Wenn ihr noch ein einziges Mal Lügen über mich verbreitet, dann wird euch niemand mehr helfen können. Ihr werdet mir nicht entkommen. Verstanden?", fragte sie und beide nickten, "Euer Glück, dass ich heute gut aufgelegt bin.". Dann ließ sie von ihnen ab, nickte mir noch einmal zu und zwinkerte, schnappte sich Rick und Steve und zog die beiden mit nach draußen. Ich war ihr so dankbar wie noch nie. Irgendwie musste ich mich demnächst mal erkenntlich zeigen.
Langsam löste sich die Menge auf, denn nun gab es ja nichts mehr zu sehen. Nun schwirrte mir nur noch ein Gedanke im Kopf herum. Brian finden und zur Rede stellen.

Kürbisköpfe || KürbisTumor FF Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt