"Kleine Streberin"

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Hailees Pov: 

Heute war es endlich so weit, mein Abschlussball. Dieser Morgen verlief mehr als hektisch ab. Gegen acht klingelte mein Wecker. Ich schaltete ihn schnell aus und ließ Luke weiterschlafen. Schnell schnappte ich mir meine Sachen und huschte ins Bad. Für eine ganze Weile...

Ich musste meine Haare waschen, Beine rasieren, Gesichtsmaske machen, meine Haare locken, mein erstes Make-Up für die Zeugnisausgabe machen und, und, und. Nach eineinhalb Stunden war ich endlich fertig. Mittlerweile war es fast um zehn. Zurück in meinem Zimmer saß Luke auf dem Bett, der mich verschlafend anlächelte. "Morgen Schlafmütze" begrüßte ich ihn fröhlich und wuschelte ihm durch die Haare. "Morgen" antwortete er und beobachtete mich fraglich. "Was denn?" fragte ich nach einer Weile, als seine Augen immer noch genauso auf mir lagen. "Wie lange bist du schon wach?" Er neigte leicht den Kopf wie ein süßer Hundewelpe. "Jetzt fast zwei Stunden" schmunzelte ich. Luke sah mich erstaunt an und begutachtete mich von oben bis unten.

"Wann ist die Zeugnisausgabe nochmal?" Luke stand auf einmal und streckte sich ausgiebig. "Gegen zwölf" ließ ich ihn wissen. Luke nickte und ging in Richtung Bad. "Wieso, kommst du mit?" ich sah ihn überrascht an. Luke drehte sich ruckartig um. "Hallo? Als bester und fester Freund hab ich ja wohl das Recht dazu!" Er lächelte und schloss die Badezimmertür. Ich schmunzelte leicht und setzte mich auf mein Bett. Jetzt war ich erst recht nervös. 

Mein Blick fiel auf das rosane Buch. Mir fehlten nicht mehr ganz so viele Seite. Aber ich wollte endlich das Ende lesen. Ich nahm mir das Buch und las die versprochenen fünf Kapitel, die mir Luke aufgab. Mir fehlten nun noch genau zehn Kapitel. Ich konnte das nicht erst am nächsten Tag lesen. Jedoch unterbrach Luke meine Gedanken, sodass ich das Buch wegpacken musste. 

12.00 Uhr

Gegen Mittag fand endlich die Zeugnisausgabe statt. Die Autofahrt bis dahin war der absolute Tod für mich. Alle hatten gute Laune: Meine Mom, mein Dad und natürlich auch Luke, die sich alle lachend unterhielten. Ich dagegen musste mich beherrschen, nicht total durchzudrehen. Irgendwann hatte Luke meine Stille bemerkt und wendete sich mir zu. "Hey, alles gut?" Er sah mich lächelnd an. Ich nickte stumm und starrte auf meine Füße. "Nein, nichts ist gut" sagte ich nach kurzer Zeit und fing aus Verzweiflung an zu lachen.

"Das wird schon. Du musst doch nur nach oben gehen, ihnen die Hand geben, lieb lächeln und wieder runtergehen" munterte Luke mich auf und nahm meine Hand. "Dazu hast du nicht mal hohe Schuhe an, also kannst du auch nicht umknicken" fügte er lächelnd hinzu. Ich schaute auf mein Outfit herab. Eine weiße Bluse, eine schwarze Jeans und passende Sandaletten. Er hatte Recht, nichts konnte schiefgehen. 

Aufgeregt saß ich neben Simon in der ersten Reihe. Meine Blicke wanderten abwechselnd zu meinen Mitschülern auf der Bühne und zu Luke, der ein paar Reihen hinter mir saß. Er machte irgendwelchen Mist, der mich zum Lachen brachte, wofür ich ihm mehr als dankbar war. Als plötzlich mein und Simons Name fiel, spürte ich wieder meine Aufregung. Wir standen auf und gingen zur Bühne. Simon hatte seine Hand auf meinen Rücken platziert, was uns beide ziemlich beruhigte. Auf der Bühne schaute ich in die riesige Menge. Wie konnte Luke es aushalten auf noch größeren Bühnen zu stehen?

Er saß mit einem strahlenden Gesicht im Publikum und zwinkerte mir zu. Ich fing an zu lachen und schaute zu Simon, dessen Blick freudig auf Michael lag, der neben meinem Freund saß. Ich schüttelte den Lehrern die Hand und nahm stolz mein Zeugnis in Besitz. Als nun die ganze Halle anfing zu klatschen, sah ich, dass Luke neben Michael stand und mehr als stolz klatschte und rief. Mein Herz raste. Nicht wegen der Aufregung, sondern wegen Luke. 

Nachdem ich meine Mitschüler beglückwünscht hatte, machte ich mich auf den Weg nach draußen. Dort standen meine Eltern, Lukes Eltern und Luke, die auf mich warteten. Ich eilte auf Luke zu, der mich sofort entdeckte und mich hoch auf seinen Arm nahm. "Ich bin so verdammt stolz auf dich, Haiz" Luke lächelte mich an und legte seine Lippen auf meine. 

"Zeig mal her" kam es von ihm, als wir zuhause ankamen. Ich gab ihm mein Zeugnis und setzte mich auf mein Bett. "Meine kleine Streberin" schmunzelte er und legte es vorsichtig auf meinen Schreibtisch. "Ey!" lachte ich überglücklich und zerrte ihn zu mir ins Bett. "Jetzt fehlt nur noch der Ball."

Wherever You Are  l.r.h  (ABGESCHLOSSEN)✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt