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"Sonnenaufgang"

Hailees Pov: 

Höchst motiviert und voller Energie zerrte ich Luke am darauffolgenden Tag ebenfalls aus dem Bett. Früh am Morgen suchten wir uns ein kleines Café für ein ausgiebiges Frühstück. Diese Reise war neben Luke das Beste, was mir je passiert ist. Morgen Abend hieß es schon wieder Kofferpacken und dann ging es in die nächste Stadt. 

"Und wo fliegen wir morgen hin?" Mir war aufgefallen, dass ich Luke noch gar nicht danach gefragt hatte. "Paris" gab er schläfrig zurück und nippte daraufhin an seinem Kaffee. Never. "Paris?" Ich konnte es nicht wahr haben. "Oui" Luke schaute mich amüsiert an. "Manno, lass mich doch mal glücklich sein" stöhnte ich und trat ihm leicht gegen das Schienbein. "Ich finde es doch nur süß wie du dich freust" grinste er und tippte mir auf die Nasenspitze. "Außerdem hast du mich viel zu früh aus dem Bett geworfen heute morgen" ergänzte er meckernd. Ich äffte ihm leise nach und aß mein Frühstück weiter. 

Während ich frühstückte, platzierte Luke seinen Kopf auf seine Arme und schaute ebenfalls aus dem Fenster. Nach einer Weile spürte ich seine warme Hand in meiner. Ich musste aufpassen, dass er nicht wieder einschlief. Vielleicht hatte ich etwas übertrieben mit dem Aufstehen. 

Nach dem Frühstück machten wir einen langen Spaziergang durch einen Park. Die Grünflächen an diesem Ort waren atemberaubend schön. Auf dem Weg kamen uns Jogger und Fahrradfahrer entgegen, die Luke entsetzt ansah. "Mein kleiner Morgenmuffel" kicherte ich das eine Mal, als wir dem fünften Jogger begegneten und Luke die Augen verdrehte. Als wir jedoch an einem Spielplatz vorbeikamen, war Lukes Müdigkeit auf einmal verschwunden. 

Nun war ich diejenige, die die Augen verdrehte. Luke eilte auf das Klettergerüst zu und kletterte hoch. Kopfschüttelnd und schmunzelnd setzte ich mich auf eine der beiden Schaukeln und schaute durch den Park. Die Sonne ging in dem Moment auf und alles war in warmen Farben angestrahlt. Ein Pfeifen von Luke holte mich wieder in die Realität. 

Ich schaute zu ihm rüber und entdeckte ihn lächelnd auf dem Gerüst sitzen. Er gab mir ein Zeichen und schon machte ich mich auf dem Weg zu ihm. Ich kletterte vorsichtig das feuchte Holz hinauf und hielt mich im Schlussteil an Lukes Hand fest. Nun saß ich vor ihm und seine Arme waren um meinen Oberkörper geschlungen. Sein Kopf hatte er auf meiner Schulter platziert und meine Hände spielten mit seinen. 

"Komisch den Sonnenaufgang, statt Sonnenuntergang zu sehen" sagte Luke nach einer Weile. Er hatte Recht. Normalerweise hatten wir uns immer den Sonnenuntergang angesehen. "Weißt du an was mich das hier erinnert?" Auf einmal sprudelten die Wörter nur so aus ihm hinaus. "An unsere Kindheit" antwortete er kurz darauf. Ich blickte fragend zu ihm auf. "Wie meinst du das?" fragte ich ruhig und strich dabei eine Strähne aus seinem Gesicht. "Der Spielplatz, auf dem wir immer waren" Nun leuchtete es mir auch ein. 

"Wilde Zeit" scherzte ich und Luke fing an zu lachen. "Da ist was dran" gestand er und gab mir ein Kuss auf die Schläfe. "Gab es einen Tag, an dem wir auch mal ohne Verletzungen nachhause gekommen sind?" lachte ich und versuchte mich an die alte Zeit zu erinnern. "Du meinst, wann du mal ohne Verletzungen nachhause gekommen bist" berichtigte mich Luke. "Hey, du warst doch immer Schuld daran, dass ich von allem hinunterflog!" motzte ich und haute ihm auf den Oberschenkel. "Na klar, ich war es wieder" Lukes Lachen wurde mehr. "Einer muss ja Schuld haben" grinste ich zurück. 

"Dir wird das Grinsen heute schon noch vergehen" drohte er schmunzelnd. Ich ging den Satz ein paar Mal im Kopf durch, bis mir etwas auffiel. "Warum, was hast du heute vor?" Sein Grinsen hieß nichts gutes. "Du wirst deine Ängste überwinden. Mehr sage ich dazu nicht".  Ängste überwinden? "Ich hasse dich jetzt schon dafür" brummte ich und ging dabei alle meine Ängste durch. Es könnte vieles sein.