Kapitel 35: Ein neuer Versuch

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Mila's Perspektive:

Niall stand nun reden Tag an meiner Tür. Ich hätte ihm nie aufmachen dürfen. Mein Vater bestrafte mich dafür. Er bestrafte mich neuerdings auch für nichts, einfach so 'zum Spaß'. Es tat weh, Niall nichtmehr zu sehen, ihn nichtmehr zu küssen und nichtmehr von ihm geliebt zu werden. Drei Wochen ist es her, seit er mit Zayn vor meiner Zimmertür stand. Mittlerweile hatte die Schule wieder begonnen, aber ich ging ihm aus dem Weg. Wenn er mir hinterherlief, versteckte ich mich auf der Toilette. Ich redete mit niemandem mehr, außer mit den Lehrern, wenn sie mich drannahmen. Es war eine schwere Zeit und ich wusste nicht ob und wann sie endete. Aber ich war nicht weniger verliebt. Niall Horan ist und bleibt meine große Liebe, doch ich muss ihn gehen lassen. Ich muss mich von ihm trennen, damit er jemanden finden kann, mit der er glücklich sein kann, und nicht todtraurig, weil sie sich nicht meldet, so wie es bei mir ist. Es fühlte sich fast schon egoistisch an, was ich tat, doch ich wusste, dass mein Vater mich irgendwann umbringen würde und den Schmerz wollte ich Niall ersparen. Ich sah nie Wut in seinen Augen, nur, dass ich sein Herz damit brach, ihn nicht wahrzunehmen. Ich musste mich schon regelrecht selbst hassen. Einen so fürsorglichen, lieben Menschen zu behandeln war nicht fair. Und ich musste ihm sagen, was ich fühlte und da ich es ihm nicht persönlich sagen wollte, schrieb ich ihm einen Brief.

Gerade, als ich fertig damit war, klopfte es wieder. Niall.

„Mach auf!“, meinte er.

„Geh!“

„Erst, wenn du aufmachst.“

Er darf mich nicht sehen und schon gar nicht so, wie ich aussehe. Überall blaue Flecken und Platzwunden. In der Schule überschminkte ich immer alles.

„Mila bitte!“, flehte er weiter, „ich liebe dich und du weißt, wie sehr du mir damit das Herz brichst...“

„Es tut mir Leid.“

„Dann rede mit mir.“

„Nein...ich habe es dir aufgeschrieben...und ich möchte, dass du es Zuhause liest.“

„Dann mach die Tür auf, um es mir zu geben.“

Ich öffnete schnell die Tür, drückte ihm den Brief in die Hand und schloss die Tür. Doch im letzten Moment stellte er seinen Fuß dazwischen und drückte sie wieder auf.

„Was soll das?“

„Du siehst schlimm aus...“

„Geh!“

„Nein, ich bleibe.“

Er schloss hinter sich die Tür ab und steckte den Schlüssel in seine Hosentasche.

„Und jetzt setzen wir uns aufs Bett und du erzählst mir ganz in Ruhe, was alles passiert ist.“

„Gib mir den Schlüssel.“

Er schüttelte den Kopf und versuchte, mich zu küssen.

„Hör auf damit!“

„Ich liebe dich und ich weiß, dass du genauso fühlst...erzähl mir alles...“

Er drückte mich aufs Bett und setzte sich neben mich. Ich guckte meine Wand an und beachtete ihn nicht.

„Siehst du überall so schlimm aus?“, fragte er und streichelte über meinen wunden Arm, den ich sofort wegzog.

„Es wird dich irgendwann...töten...du musst wenigstens zum Arzt.“

Ich schüttelte den Kopf.

„Und wenn ich mitgehe?“

„Nein, Niall. Jetzt gib mir den Schlüssel und geh.“

„Nein“, antwortete er gelassen.

„Niall, bitte...ich will nicht noch mehr Ärger bekommen.“

Ich griff in seine Hosentasche, doch er packte meine Hand und zog sie direkt wieder raus. Ein weiteres Mal probierte ich es, als ich dachte, er würde nicht damit rechnen.

„Muss ich den Schlüssel erst woanders verstauen, damit du nicht versuchst, ihn mir wegzunehmen?“, fragte er genervt.

„Ich will alleine sein...“

„Willst du nicht, dass will dein Vater!“

Ich begann aus Verzweiflung zu weinen. Wie kann er nur so stur sein.

„Niall, ich liebe dich, aber...ich habe Angst und du weißt selbst, dass du es nicht verhindern kannst. Und wenn du bleibst...dann wird er mir wieder mehr wehtun...“

„Ich glaube, das geht gar nicht mehr. Guck dich mal an, du siehst aus wie ein Schlumpf...siehst du am ganzen Körper so aus?“

Er zog mein Shirt hoch und sah meinen Bauch. Er war auch ziemlich blau und hatte offene Stellen. Ich ließ es einfach zu, dass er nun vorsichtig mit seinen Fingerspitzen darüber strich und mich weiter musterte.

„Lass mich dir helfen...deine Wunden...sie müssen versorgt werden. Danach kannst du von mir aus den Schlüssel haben, aber bitte lass mich dir erst helfen!“, bettelte er schon fast. Ich verschränkte die Arme vor der Brust und sah ihn an.

„Mila...Jetzt komm schon! Ich beeil mich. Aber das muss versorgt werden...“

Ich seufzte und nickte schließlich. Zum Glück hatte ich noch Erste Hilfe Zeugs in meinem Zimmer liegen. Niall nahm diesen Kasten, schubste mich vorsichtig zurück aufs Bett und zog mir mein T-Shirt aus, um die Salbe besser verteilen zu können.

„Ich kann einfach nicht verstehen, was passiert ist. Ich wollte nur mit dir schlafen und jetzt ist alles anders...und du hast dich seitdem total verändert...“, sagte er, als er fertig war. Meine Finger wanderten zu seiner Hose und nahmen schnell den Schlüssel daraus. Ich zog mir mein Shirt wieder an und rannte zur Tür, in der Hoffnung, ich hätte die Tür schneller auf, als er es verhindern konnte. Aber da habe ich mich getäuscht. Niall hob mich über seine Schultern und trug mich zurück aufs Bett. Er nahm den Schlüssel und behielt ihn in der Hand.

 „Ich werde jetzt den Brief lesen und solange möchte ich, dass du bei mir bleibst.“

Bei 5 Kommis gehts weiter :)

Love is my Enemy - Niall Horan  ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt