40 ~ Der falsche Moment

1K 60 13
                                    

„Bitte entschuldigt mich, ich werde mir noch ein Getränk besorgen" sagte Draco höflich in die Runde und verschwand in der Menge.

„Ich denke, ich werde auch mal nach Ginny suchen" sagte Hermine und verabschiedete sich ebenfalls, jedoch nicht ohne noch ein freches Grinsen und wackelnde Augenbrauen von Blaise zur Kenntnis zu nehmen.

‚Idiot' dachte Hermine und musste sich das Grinsen verkneifen.

Sie musste sich jetzt ganz schön beeilen, um Draco in diesem Gedränge nicht aus den Augen zu verlieren.
Immerhin wusste sie ja nicht, wo er mit ihr hin wollte.

Sie sah seine blonden Haare ein paar Meter vor sich und heftete sich an seine Fersen.

Draco blickte sich immer mal wieder um, um sicherzustellen, dass Hermine ihm auch folgen konnte.

Plötzlich stoppte Draco und wurde herumgewirbelt.

Von niemand geringerem als Pansy Parkinson.

Hermine blieb abrupt stehen und verzog die Miene.
Warum musste Pansy eigentlich immer im falschen Moment auftauchen ?

Draco sah genervt die dunkelhaarige Slytherin an, die ihn gerade ziemlich unsanft zum Stehen gebracht hatte.

„Dracii ich konnte den ganzen Abend noch kein Wort mit dir reden. Ich dachte ich guck nicht richtig als ich dich und Blaise vorhin bei diesen Verlierern aus Gryffindor gesehen habe. Habt ihr ne Wette verloren oder was ? Sicher standet ihr nicht freiwillig dort.
Naja ist ja auch egal. Ich beanspruche jetzt auch mal deine Zeit, unsere Begegnung in der Umkleidekabine heute war mir einfach nicht genug Draco für einen Tag"

Draco kochte innerlich vor Wut.

Pansy Parkinson war offiziell einfach die größte Nervensäge auf diesem Planeten.

Draco beugte sich ein kleines Stück zu ihr, da es sehr laut war und er deutlich sprechen wollte.

„Pansy hör zu, ich habe es dir nun wirklich schon tausendmal, wenn nicht hunderttausendmal gesagt.
Und ich werde es jetzt wieder tun.
Zwischen uns ist nichts und zwischen uns wird auch nie etwas sein. Bitte entschuldige, dass ich so direkt sein muss aber langsam reicht es mir!"

Pansy sah ihn mit großen Augen an und redete einfach weiter, so als hätte sie gar nicht verstanden, was Draco ihr da gerade gesagt hatte.

Stattdessen schlang sie ihre Arme um seinen Hals und presste ihren Körper an seinen.
Sie legte ihren Mund an sein Ohr und wisperte:

„Früher hat es dir doch auch gefallen Draci'lein. Du bist viel zu spießig geworden.
Ich weiß doch was dir gefällt."

Und schneller als Draco reagieren konnte, hatte Pansy auch schon ihre Lippen auf seine gepresst.

Es dauerte zwei Sekunden bis Draco realisierte was da gerade mit ihm passierte.

Zwei Sekunden zu viel.

Sofort drückte er Pansy von sich weg und sah sie mit wütendem Blick an.

„Pansy sag mal spinnst du jetzt komplett ?! ich warne dich, mach das nie wieder!
Verschwinde einfach, du gehst mir so auf die Nerven."

Beleidigt sah sie ihn an.

„Na schön Draco. Du bist ein echter Langweiler geworden, ich hab es verstanden. Irgendwann wirst du schon merken, dass du ohne mich nicht leben kannst."

Mit diesen Worten stapfte sie davon.

‚So eine unverschämte blöde Kuh.
Die bildet sich doch nicht im Ernst ein, dass sie irgendwie zu mir passen würde. Der Unterschied zwischen ihr und Hermine.... VERFLUCHT.. Hermine'

Blitzschnell drehte Draco sich um.

Hermine ist doch die ganze Zeit genau hinter ihm gewesen.
Also wird sie leider auch Alles mit angesehen haben.

Panisch suchend ging sein Blick durch die Menge.

Und dann sah er sie.

Sie blickte ihn an.

Und dieser Blick brach Draco das Herz.

Sie blickte ihn einfach nur an, mit ihren großen braunen Augen.
Sie sah nicht sauer oder wütend aus.

Nein.

Sie sah einfach nur verletzt aus.

Als Draco auf sie zugehen wollte, drehte sie sich einfach um und verschwand in der Menge.

„So ein Mist" rief Draco und lief ihr sofort hinter her.

Doch er fand sie nirgendwo.

Verzweifelt lief er durch die tanzenden Schüler und suchte nach ihr.

Er sah Blaise, der in ein Gespräch mit Padma verwickelt war.
Ein kleiner Teil von Draco freute sich für ihn, immerhin steht Blaise schon eine Ewigkeit auf Padma und Draco wollte ungern genau jetzt stören, aber seine Suche nach Hermine war ihm gerade das Wichtigste.

Er musste das klarstellen was gerade passiert ist.

„Blaise ich will nicht lange stören, aber hast du Hermine gesehen?"

„Nee sorry Mann, ich war beschäftigt" sagte er lächelnd und deutete auf Padma.

Draco rang sich ein schwaches Lächeln ab.

„Ist alles in Ordnung Alter ?" fragte Blaise.

„Jaja alles gut, erzähl ich dir später. Viel Spaß weiterhin." nuschelte Draco und verschwand direkt wieder in der Menge.

Wo könnte Hermine nur sein ?

Er wollte gerade zurück ins Schloss gehen, um zu sehen ob sie dort irgendwo ist, als er Potter und Weasly entdeckte.

‚Okay Draco, du musst jetzt über deinen eigenen Schatten springen' redete er sich selbst ein und ging auf die beiden zu.

„Potter, Weasley habt ihr Hermine gesehen?" fragte er ganz gerade raus.

Etwas verwirrt sahen Harry und Ron ihn an.

Da ergriff Harry das Wort: „Ähm ja, sie war gerade kurz hier aber sie hat gewei.."

Harry konnte seinen Satz nicht beenden, denn Ron schnitt ihm das Wort ab.

„DU !!! Du mieses Frettchen ! Das ist doch deine Schuld. Was hast du zu ihr gesagt?
Wie hast du sie mal wieder beleidigt Malfoy?" schrie Ron mit einem hochroten Kopf.

Das fehlte Draco jetzt auch noch.

„Komm mal runter Weasley. Ich hab sie nicht beleidigt." antwortete Draco sauer.

Er versuchte ja wirklich, allen sein neues Ich zu zeigen, aber bei Weasley platzte ihm einfach jedes Mal aufs Neue der Kragen.

„Ron beruhig dich bitte und hol uns doch noch was zu trinken." versuchte Harry die Situation zu lockern.

„Ich glaub das ist ne gute Idee, ich kann Malfoy nicht vor meinen Augen haben." sagte Ron und stapfte wütend davon.

Draco drehte sich ebenfalls um, er wollte dieser unangenehmen Situation entfliehen und außerdem musste er Hermine finden.

Plötzlich hörte er seinen Namen von hinten.

Abrupt blieb er stehen und drehte sich verwundert zu Harry um.

„Wenn sie allein sein will, dann geht sie immer zu dieser kleinen Lichtung gar nicht weit von hier."

Verwirrt sah Draco seinen Gegenüber an.

Dieser lächelte leicht und verschwand in der Menge.

Harry Potter hatte ihm gerade aus irgendeinem unerklärlichen Grund geholfen.
Sein Erzfeind Harry Potter hatte ihm gerade die Hand gereicht - im übertragenen Sinne natürlich.

Aber darüber würde er später nachdenken.

Jetzt musste er erstmal diese Lichtung finden und sich sein Mädchen zurück holen.

Show me your heart ~ DramioneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt