Kapitel 39

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Meine geballte Faust ist verkrampft unter dem Esstisch und ich muss mich jedes Mal zusammenreißen nicht aufzustehen und mein Essen, der Frau gegenüber von mir, ins Gesicht zu werfen.

Lindsay schaut mich an als säße ein Engel ihr gegenüber aber das macht sie einfach nur noch mehr zum Kotzen für mich. Wenn sie mich doch scheinbar so mag, warum hat sie mich dann verlassen?

Alle scheinen die Situation zu bemerken denn es ist wirklich still man hört nur das Besteck auf den Tellern kratzen und zwischendurch ein Räuspern.
Sam scheint das besonders unangenehm zu sein, da er sein Gesicht etwas beschämt verzieht und immer mal zu meinem Vater dann zu seinem Vater und seiner Mutter schaut. Ab und zu schaut er entschuldigend zu mir. So wie gerade.
,,Belana deine Haare sehen heute sehr schön aus", sagt er schließlich um die Stille zu beenden, sodass ich ein Lächeln erzwinge.
,,Danke", sage ich leise, da er mir Leid tut. Nach unserem Gespräch habe ich angefangen über ihn nachzudenken und immer mehr realisiert, dass er für das Geschehene wirklich nichts kann.

Plötzlich höre ich ein lautes Räuspern neben mir und als ich mich umdrehe sehe ich wie Dylan Sam mit seinen Blicken erdolcht.
,,Bella", korrigiert Dylan ihn leise, sodass Sam es aber versteht und wegschaut.

Plötzlich muss ich leicht lächeln und streiche meine Haare hinter mein Ohr.
,,Seit wann seid ihr zusammen? Ich kann mich noch erinnern als Bella Angst vor Dylan hatte", sagt Lindsay plötzlich. Ihr Blick lastet, aus mir unerfindlichen Gründen, insbesondere auf Dylan.
Alle sind für einen Moment still und schauen sie an.

,,Das ist aber auch schon ziemlich lange her, nicht wahr?", kommt es plötzlich verbittert über meine Lippen. Sie ist überrascht und ich sehe in ihren Augen, dass sie verletzt ist, aber das interessiert mich herzlichst wenig.

Mein Dad räuspert sich plötzlich.
,,Also für mich kam das auch überraschend", sagt er und lacht leise aber es klingt erzwungen und dieses Lächeln auf seinem Gesicht dient nur dazu die Situation aufzulockern.

Lindsay scheint ihm dankbar zu sein denn sie lächelt leicht traurig bevor sie sich wieder ihrem Essen zu wendet.

,,Wie geht's Ava?", fragt sie dann nach einer Zeit wieder und in dem Moment platzt mir der Kragen. Sie redet verdammt nochmal so als wäre sie nur kurz im Urlaub gewesen und nicht als ob sie ihre Familie vor Jahren einfach ohne irgendwelche Worte verlassen hätte.

,,Ich bin satt", sage ich und lege das Geschirr lauter als beabsichtigt auf den Tisch bevor ich mich ruckartig aufsetze, sodass alle aufschrecken.
Ich bin nun wirklich ungerne eine Dramaqueen, aber das hier übersteigt wirklich alle meine Grenzen.

,,Sorry Dad, aber ich kann das nicht", sage ich und schaue ihn an, sehe ihm aber an, dass er es mir Gott sei Dank überhaupt nicht übel nimmt.

Dann wende ich mich an Lindsay.
Ich atme tief ein bevor ich ihr tief in ihre blauen Augen blicke.
,,Hör zu, du bist nicht meine Mutter. Nicht mehr. Und du wirst auch nie mehr meine Mutter sein. Dafür ist es schon 12 Jahre zu spät. Du warst nicht da als ich eingeschult wurde, nicht da als ich die letzten 12 Jahre Geburtstag hatte und nicht da als ich eine Mutter wirklich gebraucht hätte. Ich weiß auch nicht ganz Recht was du hier überhaupt versuchst zu erzielen, aber uns ging es bisher blendend ohne dich und ich wäre dir dankbar wenn du dich weiterhin aus meinem Leben halten würdest, genau wie du es die Jahre zuvor mit Bravur gemacht hast", kommt es über meine Lippen und auch wenn mein Herz bricht während ich diese Worte ausspreche, weiß ich, dass sie die Wahrheit sind.

Ich sehe wie geschockt alle sind, insbesondere die Frau die meine Mutter sein sollte, aber mich stattdessen verlassen hat.
Ihre Augen füllen sich mit Tränen, sodass ihr Mann der zuvor sehr passiv am Tisch gesessen hat seinen Arm um sie legt. Sam schaut zwischen seiner Mutter und mir hin und her. Sein Blick ist schmerzerfüllt.
Ich sehe wie die Mundwinkel von Lindsay zucken, schnell wende ich mich ab um aus der Küche zugehen, aber werde von Dylan am Arm gefasst, sodass ich gezwungen bin stehen zu bleiben.

D For Dickhead DylanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt