Kapitel 4

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Genervt verdrehe ich die Augen. Lisa hingegen formt ihr Lippen zu einer schmalen Linie, ehe sie sich, mit einem entschuldigendem Lächeln an mich gerichtet, aus dem Staub macht. Ich hingegen wende meinen Blick wieder zu meinem Gegenüber.

„Jongin ... du bist auch hier?," gebe ich eher weniger erfreut von mir. Er war tatsächlich einer der wenigen, von denen ich gehofft habe, heute nicht auf sie treffen zu müssen.

„Natürlich, ich will schließlich wissen, was aus den ganzen Vollidioten geworden ist. Einer von denen ist doch tatsächlich Lehrer geworden."
„Ach, und was ist daran so schlimm? Immerhin ist es ein guter Job."
„Naja, wenn man meint sich den ganzen Tag mit den Kackbratzen rumschlagen zu wollen, bitteschön. Aber für mich wäre das nichts."
„Ich glaube dich würde auch niemand in so einem Beruf sehen wollen," gebe ich trocken von mir. Es fühlt sich schon etwas komisch an, so mit Jongin zu reden, doch wir sind keine Kinder mehr und auch nicht in der Schule. Er hat hier nichts mehr zu melden.

„Ziemlich frech geworden was? Aber das warst du ja schon immer irgendwie," grinst Jongin zu meiner Überraschung daraufhin nur und schlägt mir leicht auf die Schulter. Zur Schulzeit wäre er bei sowas sicher nicht so ruhig geblieben.

Die Winterferien lagen bereits einen Monat hinter uns und seit drei Wochen war ich wieder Single. Ich war nur froh, dass Lisa und ich beide zu dem Entschluss gekommen sind unsere Beziehung zu beenden. Wir verstanden uns immer noch gut und würden sicherlich noch ab und zu etwas miteinander und unseren Freunden unternehmen, doch gab es keine Dates mehr.

Ich saß gerade in unserer Koreanisch Stunde, nur konnte ich mich überhaupt nicht auf den Unterricht konzentrieren. Stattdessen starrte ich aus dem Fenster und sah den Schneeflocken dabei zu, wie sie vom Himmel fielen und fragte mich dabei, ob Yugyeom wohl Lust hätte, nachher noch einen Schneemann zu bauen.

„ ... macht ihr dann bitte zu Hause fertig. Wir sehen uns in der nächsten Stunde."
Verwirrt schaute ich mich um. War die Stunde echt schon um?
„Was sollen wir zu Hause weiter machen?," fragte ich Yugyeom, welcher gerade sein Buch zu klappte.
„Die Aufgabe, die wir vorhin angefangen haben. Hättest du nicht vor dich hin geträumt, wüsstest du es," lachte Yugyeom bloß, schnappte sich aber einen Stift von mir und kritzelte mir in mein Hausaufgabenheft, gerade so, dass ich es erkennen konnte, welche Aufgabe die Anderen gerade schon angefangen hatten zu bearbeiten.

Danke," seufzte ich.
„Kein Problem Kookielein ..."
„Du solltest mich doch nicht so nennen," unterbrach ich ihn.
„Okay, na dann, Kookiechen, wollen wir essen gehen? Oder willst du noch ein bisschen in deinen Tagträumen schwelgen?"
„Nein, nein. Lass uns essen gehen, Blödmann."
„Super, danke Träumchen," grinste Yugyeom weiter vor sich hin und wuschelte mir durch die Haare. Ich schnappte mir seine Hand und pickte ihn in die Seite, was ihn aufquicken ließ, weil er an dieser Stelle echt empfindlich war. Anschließend machten wir uns aber wirklich auf den Weg in die Cafeteria und holten uns etwas zu essen. Auf der Suche nach einem Tisch, sahen wir, wie Lisa uns schon vom weiten zu winkte.

„Echt, ich verstehe nicht, wie ihr euch überhaupt trennen konntet, obwohl ihr noch so dicke seid," merkte Yugyeom an.
„Yugyeom, das hatten wir doch schon alles," jammerte ich vor mich hin. Er schien das Ende Lisas und meiner Beziehung weniger vertragen zu können als ich selbst.
„Trotzdem, ihr wart so süß zusammen."
„Ich bin auch ohne sie süß."
Diese Aussage brachte Yugyeom nur zum Lachen und ich hätte ihn am liebsten wieder geboxt oder so was, doch wollte ich lieber nicht, dass mein Essen dafür daran glauben musste, also ließ ich es einfach. 

„Hallo zusammen," begrüßte Yugyeom die Gruppe am Tisch fröhlich. „Allemal aufgepasst, Kookie hat es endlich zugegeben! Er ist wirklich süß."
„Yugyeom! Du bist echt ein Arschloch!"

Yugyeom hielt sich vor Lachen schon den Bauch und ich hatte mein Zweifel, dass er sich noch lange auf den Beinen halten konnte, wenn er so weiter machen würde.
„Wirklich, wie rot du dann auf einmal geworden bist," fing er wieder an und ich verdrehte bloß die Augen, sagte aber nichts weiter dazu. Manchmal hasste ich meine Freunde echt schon fast, aber wirklich nur fast. Denn wirklich hassen, würde ich sie niemals können, dafür liebte ich sie zu sehr. Trotzdem fragte ich mich, was sie daran so lustig fanden, fast die ganze Pause darüber zu diskutieren, ob ich nun süß war oder nicht. Das ich dabei rot wurde, war doch kein Wunder.

Ich muss noch mal zu meinen Spind Yeomi, kommst du mit?"
„Für dich, Süßer, mache ich das doch gerne," lachte Yugyeom, konnte aber mittlerweile wieder gerade gehen.

Danke, Schnuckelchen," erwiderte ich grinsend, ganz wollte ich das schließlich nicht auf mir sitzen lassen, was Yugyeom aber nur lachend die Augen verdrehen ließ.

Wir stiegen die Treppen hoch, um auf die richtige Etage zu gelangen. Aber schon von der Treppe aus, war ungewöhnlicher Lärm zu hören. Wir gingen weiter und fanden einige Schüler auf den Gang stehen, die irgendwas durcheinander zu jemanden hin riefen. 

Ich schob mich durch einige Schüler durch, immerhin wollte ich eigentlich zu meinem Spind. Doch als ich sah, was hier eigentlich los war, blieb ich wie angewurzelt stehen.

Jongin und einige seiner Anhänger hatten einen Kreis gebildet, in welchem sie sich Taehyung immer wieder zu schubsten. Von den Außen stehenden waren immer wieder Beleidigungen wie „Fettwanst", „Schwabbelbacke",„Schwulette" oder „Schwanzlutscher" zu hören.

Ja, Taehyung war vielleicht dick und schwul, aber das war doch kein Grund den armen Kerl so zu behandeln. Es tat mir weh, mit anzusehen, wie sie ihn herum schubsten. Sein Gesichtsausdruck zu sehen, schmerzte. Er schien völlig am Ende zu sein und trotzdem versuchte er sich anscheinend nicht die Blöße zu geben vor diesen Idioten auch noch zu weinen.

Back then (BTS, Vkook, FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt