Taehyung POV
Ich führe Jungkook zu einer hinteren Ecke des Restaurants, wo er auf einem der Stühle hier platz nimmt. Er scheint völlig neben der Spur zu sein und schaut sich gedankenverloren um, während er sich seine, vermutlich schmerzende, Wange hält. Da fällt es mir nun auch auf. Das Armband, welches Jungkook trägt. Es sieht wirklich genau so aus, wie meines, nur besteht es komplett aus matt schwarzen Perlen und eine einzige Perle, zwischen den ganzen Schwarzen, ist weiß.
Als mir wieder in den Sinn kommt, was ich diesen Abend schon alles erfahren habe, muss ich schlucken. Es ist auf jeden Fall mehr als ich erwartet hätte.
Ich lasse Jungkook kurz sitzen und frage einen der Mitarbeiter nach einem Erste Hilfe Kasten, welchen ich auch bekomme. Wieder bei Jungkook angekommen, setzte ich mich ihm gegenüber hin und öffne den Kasten, während Jungkook mir dabei zusieht.
„Ich kann immer noch nicht glauben, dass du da bist," kommt es schließlich von ihm. Ich schaue auf und sehe direkt in seine Augen und wie sich ein Lächeln auf seinem Gesicht breit macht. „Du siehst toll aus Taehyung. Schön zu sehen, dass es dir gut zu gehen scheint."„D- danke," murmele ich und mache mich daran die Wunde an seiner Lippe zu desinfizieren. Er lässt mich einfach machen und motzt nicht rum, wie meine kleine Schwester oder Minho es tun würden.
„Ich habe ehrlich gesagt ein paar Fragen an dich Jungkook," traue ich mich schließlich zu sagen, während ich ein Pflaster auf die Wunde klebe.
„Frag ruhig. Ich werde dir alles beantworten," erwidert Jungkook. Ich muss etwas lachen, da es sich so komisch anhört. Immerhin bin ich noch mit Jungkooks Lippe beschäftigt.Als ich von ihm ablasse, lächelt Jungkook mich an. „Ich habe dein Lachen schon immer gemocht."
Auch wenn seine Wort nett gemeint sind, lösen sie in mir eher Traurigkeit aus.
„Was ist los Taehyung?"
„Wieso hast du dann damals die Freundschaft mit mir beendet? Und was hatte Jongin damit zu tun?"
„Du weißt doch noch, als damals die Mobberei schlimmer wurde ...?"
„Ja," erwidere ich schlicht. Wie könnte ich die Schläge und die Erniedrigung jemals vergessen?
„An dem Tag, als ich dir gesagt habe, dass ich nichts mehr mit dir zu tun haben möchte wegen möglicher Gerüchte ... Jongin hatte mich vorher abgefangen. Du hast versucht es zu verstecken, aber ich habe gesehen, dass die Aktionen von diesen Ärschen dir Schmerzen bereitet haben. Jongin hat mir angeboten, dass wenn ich nichts mehr mit dir zu tun habe und nicht mehr mit dir rede, er dafür sorgt, dass bis auf die Sprüche und sowas, die Mobberei aufhört."
„Also hast du die Freundschaft gar nicht beendet, weil du Angst vor Gerüchten hattest?"
Jungkook lacht leicht auf und schüttelt den Kopf. „Nein. Die Gerüchte wären mir sowas von egal gewesen. Aber mit anzusehen, wie du Schmerzen hast ... Es war vielleicht keine gute Lösung, aber so hattest du immerhin keine Schmerzen mehr."
„Ich hatte immer noch Schmerzen. Nur auf eine andere Art."
„Das tut mir Leid Taehyung." Jungkook nimmt meine Hände in seine und schaut mir in die Augen und ich habe das Gefühl mir bleibt das Herz gleich stehen.Schließlich lächele ich aber leicht und erwidere: „Jungkook, du bist der Letzte, dem hier irgendwas Leid tun sollte. Ich habe nie verstanden wieso, du die Freundschaft beendet hast, aber den Grund jetzt zu kennen und zu wissen, dass dir etwas an mir lag, beruhigt mich."
Jungkook erwidert mein Lächeln und streicht mir durch die Haare, was mich für einen Moment den Atem stocken lässt. Was stellt dieser junge Mann nur mit mir an? So lange habe ich ihn nicht gesehen und trotzdem hat er noch so eine Wirkung auf mich. So nahe waren wir uns zu unserer Schulzeit aber auch nie gekommen.„Ich wünschte, ich hätte mehr für dich da sein können."
„Hast du mir deshalb als JK diese ganzen Zettel und Karten zukommen lassen?"
„Ja. Ich weiß, es war etwas anderes, als persönlich mit dir Zeit zu verbringen, aber sobald Jongin gesehen hätte, dass ich noch was mit dir zu tun habe, hätte er dich wahrscheinlich krankenhausreif geprügelt und das wollte ich einfach nicht riskieren."
„Wieso prügelst du dich dann mit ihm?," seufze ich und löse meine Hände aus seinen, um nach etwas Wundsalbe, für das langsam immer besser sichtbar werdende Feilchen von Jungkook, zu suchen.„Jongin ist immer noch ein Arschloch. Er hat das verdient."
„Trotzdem hättest du dich nicht mit ihm prügeln sollen," murmele ich und habe nun endlich die Wundsalbe gefunden. Ich öffne die Tube und beginne Jungkook damit zu versorgen.„Er hat diese Bilder von dir in die Präsentation getan," sagt Jungkook schließlich und lässt mich inne halten. „Was?"
„Er hat diese Bilder in die Präsentation getan," wiederholt Jungkook sich. „Er hat in der Schule schon genug getan, um dich zu demütigen. Aber das ist fünf Jahre her. Heute wieder damit anzufangen war echt zu viel des Guten. Deshalb..."Ich starre Jungkook einen Moment an und mache dann mit dem weiter, was ich zuvor getan habe. Trotzdem kann ich es nicht so ganz glauben. Jungkook ist echt ein Idiot. Wieso tut er so viel für mich? Und wieso habe ich so viel davon nicht mal wirklich mitbekommen?
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Back then (BTS, Vkook, FF)
أدب الهواةFünf Jahre ist es her, dass die ganze Klasse beisammen war. Fünf Jahre in denen Jungkook die meisten seiner Klassenkameraden nicht gesehen hat. Was wohl aus diesen geworden ist? Aus seinen Freunden, mit denen seit der Schule keinen Kontakt mehr hat...