„Ich ... weil," überlegte ich fieberhaft. Was auch immer ich jetzt sagen würde, ich würde mich wie ein riesiges Arschloch fühlen. Trotzdem brauchte ich einen plausiblen Grund, für die Entscheidung. „Unsere Mitschüler fangen an zu reden," kam es schließlich aus mir raus.
„Was meinst du?," fragte Taehyung verwirrt nach.
„Sie haben mitbekommen, dass wir uns regelmäßig hier treffen und jetzt werden Gerüchte verbreitet, dass wir uns heimlich daten würden oder sowas. Jedenfalls ... ich komme damit nicht klar. Jongin hat auch schon komische Andeutungen gemacht. Ich ... kann das einfach nicht. Es tut mir Leid Taehyung."„Schon okay," versuchte Taehyung tapfer zu lächeln. Trotzdem konnte ich ihm ansehen, wie verletzt er war. „Ich kann das wirklich verstehen."
„Danke," erwiderte und versuchte, wie Taehyung, ein Lächeln aufzusetzen. „Es tut mir wirklich Leid."
„Es ist okay, wirklich."
Ich nickte nochmal und erhobt mich wieder. Taehyung sah inzwischen nach unten in seinen Schoß, in welchem er seine Finger miteinander verschränkt hatte. Ich meinte meine Worte ernst. Es tat mir wirklich Leid. Mir wäre es egal gewesen, wenn die Leute irgendeinen Scheiß erzählt hätten, aber so würde es Taehyung immerhin besser gehen.Somit drehte ich mich um und ging. Ich wusste, dass ich von nun an die Bibliothek nie wieder betreten würde.
Meinen Freunden fiel natürlich auf, dass ich in den nächsten Tagen nicht besonders gut drauf war. Auch wenn sie nachfragten, ich verriet ihnen trotzdem nicht, was los war. Wie sollte ich ihnen auch vernünftig erklären, dass ich traurig war, keinen Kontakt zu Taehyung mehr zu haben, obwohl sie nicht mal wussten, dass ich ihn hatte. Außerdem musste ich an meine Abmachung mit Jongin denken. Niemand würde davon erfahren.
Immerhin hielt er sich auch an seinen Part. Die Beleidigungen blieben, wie er schon gesagt hatte, nicht aus, aber alles weitere, bis auf der ein oder andere Schubser, blieb aus.Trotzdem sah man Taehyung an, wie unglücklich er war. So wie ich mich in diesem Moment auch fühlte. Ich war froh, dass die Gewalt gegenüber Taehyung aufgehört hatte, aber es nervte mich, nicht mehr bei ihm sein zu können.
Nicht mehr mit ihm zu reden, war aber einfacher als gedacht, denn Taehyung ignorierte mich inzwischen komplett. Nicht mal anschauen tat er mich.
Inzwischen war es richtig warm draußen. Kein Wunder, in einer Woche hatten wir endlich Sommerferien. Und ich hatte Taehyung seit knapp eineinhalb Monaten nicht mehr gesprochen. Generell hatte ich das Gefühl, dass er sogar noch Stiller geworden war.
Als auf einmal eine Hand mit einem lauten Knall auf meinem Tisch landete, zuckte ich heftig zusammen. Auch die anderen Schüler drehten sich in meine Richtung. Ich hingegen, sah nach oben. Jin und Namjoon standen vor mir und sahen nicht gerade glücklich aus.
„Wir müssen reden," sagte Namjoon nur zu meinem verwirrten Gesichtsausdruck. Jin schnappte sich meine Hand und zusammen schleppten sie mich in eine ruhige Ecke des Schulgebäudes, wo uns niemand hören oder stören konnte.
„Hör zu Jungkook. Immer wenn Namjoon und ich dich und Taehyung in der Bibliothek getroffen haben, habt ihr zwei echt glücklich miteinander gewirkt," begann Jin das Gespräch.
„Umso seltsamer finden wir es, dass du Taehyung auf einmal sitzen lässt. Wir kennen dich zwar nicht besonders gut, aber ich glaube nicht, dass du zu den Menschen gehörst, die es in irgendeiner Weise interessiert, was andere über dich erzählen. Umso verwunderlicher ist es, dass du Taehyung deshalb die Freundschaft gekündigt hast."
„Er ist echt unglücklich deshalb," fügte Jin noch hinzu.Ich biss mir auf die Unterlippe und senkte den Kopf. Zu wissen, dass Taehyung wegen mir unglücklich war, war eine Sache, es aber zu hören eine Andere.
„Ihr habt recht," platzte es ungewollt aus mir raus und auch Jin und Namjoon sahen mich verwundert an. Vermutlich hatten sie damit gerechnet, dass es schwerer werden würde, aus mir heraus zu bekommen, was sie hören wollten. Ich konnte zwar zugeben, dass es tatsächlich war, wie sie dachten, aber den wahren Grund durfte ich ihnen auch nicht nennen.
„Es tut mir auch wirklich wahnsinnig Leid, dass ich Taehyung so unglücklich gemacht habe. Ich meine, ich habe ihn wirklich als guten Freund gesehen, aber ich kann mich nicht mehr mit ihm treffen. Ich kann euch nicht sagen wieso, aber es geht einfach nicht ...," zum Ende hin wurde ich immer leiser. Es tat mir wirklich unglaublich Leid, dass ich Taehyung jetzt alleine ließ.
„Ach Kleiner," kam es von Namjoon und schon spürte ich, wie ich von Jin in eine tröstende Umarmung gezogen wurde.
„Ich weiß nicht wieso es nicht mehr geht, aber vielleicht findest du einen Weg, Taehyung irgendwie weiter Mut zu machen. Er braucht jemanden, jetzt wo er dich nicht mehr hat."
„Aber wie soll ich ... Und könnt ihr nicht...," murmelte ich leise und beschloss Jins Umarmung nun doch zu erwidern. Irgendwie tat es gut sich von ihm umarmen zu lassen.
„Wir als Pärchen, sind doch etwas ganz anderes," meinte Namjoon. „Wir werden jetzt nicht aufhören ab und zu etwas Zeit mit ihm in der Bibliothek zu verbringen. Aber es ist nicht dasselbe."„Aber wie soll ich denn..."
Jin schien zu verstehen, was ich meinte, denn er begann mir etwas über den Rücken zu streichen, ehe er sich von mir löste. „Du findest bestimmt einen Weg. Du bist eine starke Person, also wird das schon," lächelte er mich aufmunternd an. Als ich zu Namjoon sah, nickte er und schenkte mir ebenso ein Lächeln. Vielleicht hatten sie ja recht.Ich wusste es war etwas anderes, als mit ihm zu reden, aber Jin und Namjoon hatten recht, so konnte ich ihm vielleicht trotzdem etwas Mut machen. Dieses Schuljahr zwar nicht mehr, aber im nächsten würde ich definitiv weiter machen. So konnte ich Taehyung immerhin noch schöne Ferien wünschen.
Zum Glück wusste ich, wo Taehyungs Spind war, sonst würde die ganze Sache nicht funktionieren.Ich hatte mich eben aus dem Unterricht entschuldigt, weil ich auf Toilette müsste. Nun stand ich vor Taehyung Spind und holte die Karte hervor, welche ich vor zwei Tagen in einem Buchgeschäft entdeckt hatte. Es war nichts besonderes, nur zwei süße Kätzchen. Hinten auf der Karte hatte ich ihm schöne Ferien gewünscht und gemeint, dass er sich gut erholen solle und anschließend mit JK unterzeichnet.
Ich wusste nicht, wie er reagieren würde, wenn ich ihm auf einmal Karten und Botschaften zusteckte, deshalb hielt ich es für angebrachter, ihm die Karten, mehr oder weniger, anonym zukommen zu lassen.
Ich steckte die Karte durch einen Schlitz in den Spind und hoffte, dass ich ihm damit wirklich eine Freunde machen konnte. Ich war gespannt. Jin und Namjoon hatten mir jedenfalls versichert mir davon zu berichten, sollte Taehyung ihnen gegenüber etwas dazu erwähnen.
„Ich wusste es," kommtes von Yoongi, welcher Namjoon und Jin eingehend betrachtet. „Ihr habt doch bestimmt nicht erst, nachdem wir die Schule beendet haben, gemerkt, dass da mehr zwischen euch ist, oder?"
Namjoon und Jin werfen sich einen verschwörerischen Blick zu. Doch bevor sie etwas sagen können, übernehme ich das für sie. „Nein. Taehyung und ich haben sie gegen Ende des zweiten Jahres in der Bibliothek beim Knutschen erwischt."
„Und da hast du mir nichts gesagt?," fragt Yoongi schockiert nach.
„Falls du es vergessen hast, was dieses Thema anging, warst du damals ein riesiges Arschloch," hilft ihm Namjoon auf die Sprünge. Yoongi verdreht wieder nur seine Augen, kann sich ein leichtes Schmunzeln aber nicht verkneifen.„Kookie!"
„Achtung, Miststück im Anmarsch," grinst Yoongi mich an und nun bin ich es der die Augen verdreht. Ich würde jetzt am liebsten einfach weg laufen, doch schon im nächsten Moment spüre ich, wie sich jemand bei mir unter harkt.
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Back then (BTS, Vkook, FF)
Fiksi PenggemarFünf Jahre ist es her, dass die ganze Klasse beisammen war. Fünf Jahre in denen Jungkook die meisten seiner Klassenkameraden nicht gesehen hat. Was wohl aus diesen geworden ist? Aus seinen Freunden, mit denen seit der Schule keinen Kontakt mehr hat...