Taehyung POV
Ich werfe Amber und Minho einen Blick zu, ehe wir Yoongi hinterher laufen. Tatsächlich stehen sich Jongin und Jungkook draußen in einer Seitengasse, wo der Hinterausgang hin führt, gegenüber.
Ich komme neben Yoongi zum Stehen und weiß echt nicht, was ich nun tun soll. Ich sah endlich Jungkook wieder, welcher anscheinend auch noch JK war, und dieser bekam gerade einen Schlag von Jongin, mitten in die Magengrube, ab. Alleine es mir mit ansehen zu müssen tat weh.
„Wieso prügeln sie sich überhaupt?," frage ich Yoongi, welcher immer noch neben mir steht und sich das Szenario vor uns anschaut. Früher hätte ich ihm sicherlich keine Frage stellen können, ohne einen blöden Spruch ab zu bekommen, doch jetzt antwortet er einfach: „Jungkook ist sauer wegen der Bilderpräsentation. Du hast ja sicherlich gesehen, was du für Bilder mit drin waren. Und Jongin ist nun mal derjenige, der sie erstellt hat."
Ungläubig sehe ich wieder zu Jungkook, welcher Jongin gerade eine verpasst. Anders als gedacht, war er doch immer für mich da gewesen, obwohl er mir auch weh getan hatte.Wieso oft saß ich in der Bibliothek. Meine Rippen schmerzten und ich war mir nicht sicher, ob man das Feilchen noch sah, aber ich freute mich, denn heute war wieder einer der Tage, die ich nach dem Unterricht zusammen mit Jungkook in der Bibliothek verbringen konnte. Das waren meine Lieblingstage in der Woche. Ich konnte noch immer nicht fassen, dass Jungkook tatsächlich mit mir befreundet war, wenn auch nur heimlich.
Ich saß schon eine ganze Zeit lang an meinen Hausaufgaben, doch Jungkook kam nicht. Nach einer Weile machte ich mir schließlich Sorgen. War ihm etwas zugestoßen? Oder hatte er heute einfach keine Lust zu kommen?
Doch schließlich kam er endlich, aber ich merkte, dass heute etwas anders war. Trotzdem begrüßte ich ihm mit einem „Hallo Jungkook" als er in Hörweite war.
„Taehyung," erwiderte er schlicht und ich spürte schon jetzt, wie sich ein Kloß in meinem Hals fest setzte. Jungkook hingegen ließ sich auf den Stuhl neben mir fallen und seufzte, ehe er auch schon ohne Umschweife stotternd zu sprechen begann: „Ich ... Taehyung ... wir ... Das mit uns ... und diesen Treffen hier ... das geht nicht mehr."
„Was?," hauchte ich dennoch niedergeschlagen, obwohl ich mit etwas schlechtem gerechnet hatte, fühlte es sich so an, als würde mein Herz in tausende kleine Teile zerspringen. „Wieso?"
„Unsere Mitschüler fangen an zu reden," kam es schließlich von ihm.
„Was meinst du?," fragte ich verwirrt nach. Wir hatten uns doch heimlich hier getroffen, wieso sollten unsere Mitschüler also darüber reden?„Sie haben mitbekommen, dass wir uns regelmäßig hier treffen und jetzt werden Gerüchte verbreitet, dass wir uns heimlich daten würden oder sowas. Jedenfalls ... ich komme damit nicht klar. Jongin hat auch schon komische Andeutungen gemacht. Ich ... kann das einfach nicht. Es tut mir Leid Taehyung."
„Schon okay," erwiderte ich und versuchte mich an einem Lächeln, was vermutlich kläglich scheiterte. Trotzdem sagte ich: „Ich kann das wirklich verstehen," denn das konnte ich wirklich.
„Danke," hauchte Jungkook und sah mich irgendwie traurig an. Ich konnte nur nicht deuten, was das bedeuten sollte. „Es tut mir wirklich Leid."
„Es ist okay, wirklich."
Er nickte nochmal und erhob sich wieder. Ich schaute inzwischen wieder hinunter auf meinen Schoß. Ich konnte eine verschränkten Finger kaum sehen, da die Sicht von meinem Bauch verdeckt wurde.
Schließlich hörte ich wie Jungkook ging und schaute wieder auf. Er verließ die Bibliothek ohne sich nochmal zu mir um zu drehen und ließ mich mit einem gebrochenem Herzen zurück.
Ich saß in meiner Klasse und starrte den Tisch vor mir an. Ich war glücklich. Ich saß tatsächlich hier in der Schule und war glücklich. Das war wohl das erste und letzte Mal, dass das vorkommen würde. Aber das hatte auch seinen Grund. Vor mir auf dem Tisch lag meine letzte Prüfung, mit der ich bereits fertig war. Das hieß heute war der letzte Tag an dem ich die Schule betrat und meine Mitschüler sehen musste. Ich hatte meinen Vater dazu überredet meine restlichen Sache in den nächsten Tagen aus meinem Spind abzuholen, da ich damit beschäftigt sein würde meine Sachen für die Uni zu packen. Ich konnte noch immer nicht so ganz glauben, dass ich den Platz tatsächlich bekommen hatte.
„Kim und Jeon, wenn ihr fertig seid, dann gebt eure Prüfungen doch ab und starrt nicht durch den Klassenraum. Nachher bekomme ich noch das Gefühl, ihr versucht zu schummeln. Also raus hier," erklang die Stimme unserer Lehrerin. Ich packte schnell meine Stifte ein und gab meine Prüfung vorne bei unserer Lehrerin ab. Früher zu gehen passte mir super. Niemand würde mich nerven oder ärgern. Das wäre wirklich entspannt.
Ich machte mich schon auf den Weg zum Ausgang, wurde jedoch aufhalten, als jemand fragte: „Wie ist es gelaufen?"
Verwirrt drehte ich mich um und sah schließlich überrascht Jungkook an, welcher gegenüber von mir stand. Er hatte nicht mehr mit mir geredet, seitdem er unsere Freundschaft beendet hatte. Wieso redete er also jetzt auf einmal mit mir?
„Was meinst du?"
„Die Prüfung. Wie ist die gelaufen?," fragte er erneut nach und wartete geduldig auf meine Antwort. Ich war mir nur nicht so sicher, was ich dazu sagen sollte. Ich war verwirrt . Schließlich kam ich zu dem Schluss etwas zu sagen, was ich mich sonst nie getraut hätte, aber das heute war das Ende von etwas schlechtem, ab heute konnte ich daran arbeiten zu dem Taehyung zu werden, der ich gerne sein wollte.
„Jungkook, du brauchst wirklich nicht so nett zu sein. Ich weiß gar nicht, ob du mich wirklich magst oder nur so getan hast. Aber so oder so bin ich auch ohne dich klar gekommen. Also danke fürs Nachfragen, aber ich werde jetzt gehen," sagte ich und konnte es selbst kaum fassen, dass ich das tatsächlich gerade getan hatte. Ich drehte mich um und machte mich nun wirklich auf den Weg zum Ausgang. Hauptsache ich legte mich jetzt nicht doch noch auf die Schnauze. Dann wäre es das auch sicherlich wieder mit meiner Selbstsicherheit gewesen, die ich eben noch an den Tag legen konnte, auch wenn es mir etwas weh getan hatte Jungkook so ab zu servieren.
„Taehyung," rief Jungkook aber, als ich schon etwas weiter weg war und zuckte etwas zusammen. „Ich weiß, dass du mich nicht gebraucht hast, denn du bist ein starker Kerl. Aber ich finde dich trotzdem klasse!"
Bei seinen Worten konnte ich nicht anders als zu Lächeln, auch wenn ich versuchte es zu unterdrücken. Irgendwie machte mich das glücklich sowas von dem selbstbewussten Jungkook zu hören. Gerade weil ich wie bescheuert Lächeln musste, drehte ich mich nicht zu ihm um und ging einfach weiter. Aber innerlich dankte ich Jungkook für den überraschend schönen Abschluss meiner Schulzeit.
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Back then (BTS, Vkook, FF)
Hayran KurguFünf Jahre ist es her, dass die ganze Klasse beisammen war. Fünf Jahre in denen Jungkook die meisten seiner Klassenkameraden nicht gesehen hat. Was wohl aus diesen geworden ist? Aus seinen Freunden, mit denen seit der Schule keinen Kontakt mehr hat...