Kapitel 8

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"Das war erst der Anfang", sagte Elias.
"Vier Tage", meinte Johanna.
"Dann machen wir euch so richtig fertig", vervollständigte Reike.
"In eurem eigenen Stadion", sagte Thomas.

Wir saßen geschockt auf dem Boden und starrten ins Leere.

"Ich freu mich schon drauf!", meinte Camilla und grinste schadenfroh.
"Ihr werdet schon noch Augen machen",murmelte Maxi.
"Kommt! Wir gehen. Davon müssen sie sich erstmal erholen",sagte Elias.

Danach verschwanden sie im Wald. Für mehrere Minuten herrschte Stille.

"Sie waren nicht besser als wir", durchbrach Vanessa schließlich das Schweigen, "Sie haben halt ein Tor geschossen, na und?"
"Doch, sie sind besser. Sie spielen koordiniert und präzise. Alles, was sie tun ist geplant und sie spielen mit mehr Strategie als wir", erwiderte Leon.

Das traf mich. Sehr sogar, obwohl es von so einem Trottel wie ihm kam. Es war bekannt, dass ich die Strategien in dieser Mannschaft plane, doch wir funktionieren normalerweise wie eine Maschine. Da ist das nicht nötig, aber jetzt...

"Werden sie uns in vier Tagen schlagen?",fragte Klette.
"Nein",meinte Raban energisch.
"Nicht, wenn wir auch so spielen. Wir können nicht das tun, was wir wollen. Wir müssen es ihnen gleich machen. Es gibt keine Mannschaft, die heutzutage ohne eine Strategie spielt", sagte Leon.

Ich hatte ein mulmiges Gefühl im Bauch. Das waren nicht wir. Doch wer waren wir überhaupt? Wir hatten unseren Mannschaftsgeist verloren und durch dieses Match haben wir es endlich bemerkt.

"Das ist dein Schlachtplan?",fragte Joschka.
"Zirkel- und Koordinationstraining? Ausgeklügelte Techniken und ein striktes Spiel?",fragte Raban.
"Vertraut ihr mir?", fragte Leon.
"Das hat nichts damit zu tun, dass wir-", setzte ich an.
"Vertraut ihr mir?", wiederholte er sich und unterbrach mich damit.
"Ja", brummte ich. Die Anderen nickten zustimmend.

"Gut, dann versuchen wir es so und schlagen die Teufel", sagte Leon.
"Das klingt ja schon mal viel besser!", meinte Nerv.

Der Slalomdribbler beschloss über Nacht noch hier zu bleiben und so bauten wir unser Lager auf. Ich sah Markus bei den Motorrädern weiter abseits und ging zu ihm.

"Du hast heute gar nichts zu Leon's neuen Spielplänen gesagt", stellte ich fest.

Er sah von dem Motorrad zu mir und zog eine Augenbraue nach oben. Währenddessen setzte ich mich unter einen Baum wenige Meter entfernt.

"Seit wann rede ich denn bei sowas mit?",fragte er.
"Hätte ja sein können",murmelte ich.

Er sah wieder hoch, aber dieses Mal besorgter.

"Alles in Ordnung?",fragte er.
"Ja",meinte ich und vermied Augenkontakt.
"Lüg mich nicht an", sagte er sanft.

Ich lächelte ihn schwach an.

"Es ist nur... Denkst du, dass ich unnötig in der Manschaft bin?", fragte ich ihn.
"Wie kommst du denn darauf? Natürlich nicht."
"Ich weiß auch nicht...Es ist nur das, was Leon vorhin gesagt hat."
"Wir brauchen dich hier. Nimm das, was er gesagt hat, nicht so ernst."
"Ich hab einfach das Gefühl, dass alles in die Brüche geht und ich nichts dagegen tun kann."

Jetzt stand er auf,ging zu mir und setzte sich neben mich auf den Boden.

"Siehst du diese Leute?"

Er deutete auf die anderen, die alle beim Lagerplatz waren.

"Sie sind hier. Wir sind alle gemeinsam hier. Ja, es hat sich etwas verändert, aber es zerbricht nichts. Es war nur eine Niederlage. Das ist ja nichts Neues."
"Aber wenn wir in vier Tagen auch verlieren, sind die Wilden Kerle Geschichte. Die Teufel haben zu gute Spieler.", meinte ich.
"Es ist doch nicht das Team mit den besten Spielern, das gewinnt! Es sind die Spieler mit dem besten Team, die das Spiel für sich entscheiden."

Solange Du Wild Bist 6 - Finale Entscheidung Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt