Kapitel 17

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"Kommt schon!", meinte Nerv.
"Wir brauchen euch!", sagte Klette.
"Bitte", flehten Vanessa und ich.
"Leute, ich will euch nicht im Stich lassen, aber wir sollten langsam mal damit abschließen und weiterleben", sagte Marlon.
"Hör auf philosophisch zu werden und komm zur Besinnung!", brummte ich.
"Wir wollen ja aufhören", sagte Vanessa,"aber willst du, dass man uns so in Erinnerung hat? Als die Verlierer, die nicht mal ihr Stadion verteidigen konnten?"
"Nein, aber nur mit uns schafft ihr es auch nicht", sagte Horizon.
"Juli ist auch mit an Bord!", sagte Nerv.
"Ihr wollt mich verarschen! Wie habt ihr den denn überredet?", fragte Marlon beeindruckt.
"Genau genommen weiß er noch nichts von seinem Glück", sagte Markus.

Marlon lachte kurz.

"Der wird sich freuen", sagte er,"Was ist mit den anderen?"
"Ihr seid unsere letzte Chance", sagte Joschka.
"Allein schaffen wir das nicht",meinte Horizon.
"Ihr könnt Willi suchen", schlug Marlon vor.
"Die Idee ist gar nicht mal so schlecht", sagte ich.
"Dann fragt ihr ihn um Hilfe und wir planen unsere Spielstrategie", sagte Leon.
"Hey!Ich hab nie gesagt, dass wir mit dabei sind!",empörte sich Marlon.
"Zu spät", sagte Klette.
"Wir fahren jetzt. Wir zählen auf euch!", rief Maxi im Gehen.

Wir setzten uns auf die Motorräder und machten uns auf den Weg zurück.

"Denkt ihr sie werden uns helfen?", fragte Nerv.
"Das ist Marlon", sagte Raban.
"Das Herz der Mannschaft",meinte Joschka.
"Die Intuition", sagte ich.
"Die Nummer 10", fügte Maxi hinzu.
"Wenn uns jemand hilft, dann er", kam es von Leon," Er ist mein Bruder!"

"Na ob das jetzt so gut ist, weiß ich nicht", murmelte Klette.

Leon warf ihr einen wütenden Blick zu.

"Lina, das hat sie von dir", brummte er.
"Schuldig im Sinne der Anklage", meinte ich grinsend.
"Gut gemacht!", sagte ich zu Klette und sie schlug mit mir ein.

"Wann werden die Zwei jemals aufhören zu konkurrieren?", fragte Joschka.
"Wenn sie und Markus aufhören lebhaft zu diskutieren", sagte Vanessa.
"Also nie", sagten Nerv und Klette gleichzeitig.
"Das werd ich auch nie wieder los, oder?", vermutete ich.
"Nein, das kannst du vergessen",meinte Raban.
"Na super", sagte Markus gespielt genervt.
"Ach halt doch die Klappe!", meinte ich.
"Was sag ich", murmelte Vanessa.

Im Teufelstopf angekommen, machten wir eine letzte Taktikbesprechung. Dieses Thema hatte ich schon ganz verdrängt. Sofort knisterte die Stimmung wieder. Es war einfach nicht möglich die Teufel mit ihren eigenen Waffen zu schlagen. Wir mussten sie auf unsere Weise platt machen, aber das wollte der Sturkopf ja nicht einsehen.
Ich versuchte mich wirklich zu konzentrieren, aber als Leon irgendetwas über Viererketten redete, erinnerte ich mich wieder an etwas.

Das war wirklich seltsam. Es waren keine normalen Erinnerungen,es waren Bilder, die plötzlich auf einmal auftauchten. So als hätte ich sie vergessen und jetzt würde alles langsam zurück kommen.

Dieses Mal sah ich uns streiten. Es schien als würden die Kerle sich anschreien. Das war echt schrecklich.

"Hey, pass auf!", flüsterte Vanessa und stieß mich leicht an.
"Was? Achso, ja. Bin wieder da", sagte ich schnell.

Dennoch war ich viel zu sehr in meinen Gedanken versunken. Ich wusste, dass das hier nicht stimmte, aber wenn ich etwas sage, würde Leon mich vermutlich umbringen. Außerdem will ich mich ja gar nicht mit Absicht mit ihm anlegen! Was kann ich denn dafür, wenn er so eine Art hat, die mich quasi herausfordert, mich aufzuregen?

"Also, das war's! Ruht euch jetzt aus! Heute Abend bei Sonnenuntergang treffen wir uns wieder hier", sagte Leon.

Wenn ich jetzt nichts sage, werden wir falsch spielen. Nicht so wie wir es gewohnt sind, sondern wie es die Anderen gerne hätten.
Doch ich zögerte. Wenn jetzt ein Streit ausbricht, hätte das verheerende Ausmaße. Ich erinnerte mich an diese Bilder, die immer wieder in meinen Gedanken auftauchen. Der Streit....
Das durfte ich nicht riskieren.

"Lina!",rief Maxi.
"Komme!", antwortete ich schnell.
Jetzt war es sowieso zu spät.

Wir fuhren heim und ich bekam sogar noch ein paar Stunden Schlaf. Doch als ich zwei Stunden vor dem Spiel aufwachte, konnte ich nicht nochmal einschlafen und kletterte auf's Dach.
Ich atmete die frische Luft ein um klare Gedanken zu bekommen. Es war ein heißer Sommertag, doch da es schon Abend war, hatte es ein wenig abgekühlt und die Temperatur war angenehm.

Auf einmal hörte ich Schritte näher kommen und im nächsten Moment gesselten sich Maxi und Nerv, einer links, einer rechts, zu mir.

Für ein paar Minuten sahen wir still in die Ferne zum Horizont. Einst hatten wir ihn gejagt....

"Heute wird sich alles entscheiden", sagte Nerv schließlich.
"Das wird schon",meinte Maxi.
"Und wenn wir verlieren?", fragte Nerv.
"Egal was heute am Feld passiert, zwischen uns wird sich nichts ändern", sagte ich.
"Das können sie uns nicht wegnehmen", sagte Maxi.
"Danke, dass ihr mich da raus geholt habt. Das war der Hammer! Ihr habt es Elias volle Kanne gegeben!", meinte Nerv lachend.
Ich musste schmunzeln.

"Wir sind Geschwister", sagte ich.
"Wir sind füreinander da", sagte Maxi.
"Egal wie unterschiedlich wir sind", sagte Nerv und holte kurz Luft," wenn's drauf ankommt halten wir zusammen."
"Kacke verdammte, seid ihr mir ans Herz gewachsen!", meinte Maxi.
"Werdet jetzt nicht sentimental",meinte ich lachend,"Dass ihr zwei zu Heulsusen werdet, fehlt mir gerade noch."

Maxi und Nerv boxten mich leicht.

"Heulsusen?!",brummte Maxi.
"Du hast ja nen Schuss!",meinte Nerv.

"Los jetzt! Schießen wir Teufel zurück in die Hölle", sagte ich entschlossen und wir standen auf um uns auf den Weg zum Teufelstopf zu machen.

Dort angekommen trafen wir uns mit den anderen und zogen uns um. Wir betraten das Feld und warteten auf die Teufel. Außerdem warteten wir auf Markus, da dieser Blitzmerker seine Tormannhandschuhe bei seinem Motorrad liegen gelassen hatte und sie nun holte.

Hoffnungsvoll blickte ich immer wieder zum Hügel vorm Teufelstopf. Denn wir hatten ein bedeutsames Problem. Weder Juli noch Marlon und Willi waren hier.
Wir hoffen, dass sie es noch schaffen würden, aber darauf verlassen konnten wir uns nicht.

Da tauchten Personen auf dem Hügel auf, doch es waren nicht unsere Freunde, sondern die Teufel. Sie kamen zu uns hinunter und stellten sich vor uns auf. Elias hatte ein siegerisches Grinsen im Gesicht.

"Heute lernt ihr Cassy und Felix richtig kennen", sagte er.
"Wir machen euch fertig", sagte Reike.
"Das werden wir ja noch sehen", brummte Leon.
"Wir warten nur noch auf den Boss", sagte Thomas.

Und wir auf unseren Tormann, fügte ich in Gedanken hinzu.

In diesem Moment konnten wir eine Autotür zuschlagen hören. Der Dicke Michi würde also gleich auftauchen.

Und dann geschah es schon wieder. Diese Bilder, die Erinnerungen.
Dieses Mal sah ich Markus.
Mit einem anderen Mädchen.

Sofort schüttelte ich meinen Kopf. Konzentrier dich!
Der Tormann war ein Idiot, aber er war mein Idiot. Er würde immer für mich da sein.

Und da fiel es mir wieder ein. Endlich erkannte ich die Verbindung zwischen all diesen Bildern. Wie konnte ich das nur vergessen? Der Traum... Dieser grauenhafte Traum, den ich am Anfang der Ferien hatte. Ich bekam eine Gänsehaut. Auf einmal füllte ich mich sehr unwohl.
Ich hatte damals gesagt, dieser Traum sei eine Warnung.
Ich hatte da ein ganz mieses Gefühl....

Der Dicke Michi kam den Hügel hinunter und sah ziemlich entspannt aus.

"Seid ihr bereit?", fragte Elias.

Wir sahen uns an. Markus war noch nicht da.

"Ich geh ihn schnell holen", sagte ich.

Ich ging aus dem Teufelstopf und den Hügel hoch. Irgendetwas machte mich nervös und ich begann zu rennen.

"Einser, du Idiot!", fluchte ich, als ich den Hügel hinunterrannte.

Doch dann sah ich ihn. Ein rothaariges Mädchen war bei ihm-Camilla.
Und sie küsste ihn.

Solange Du Wild Bist 6 - Finale Entscheidung Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt