Kapitel 19

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Mein Herz setzte kurz aus. Dieses Gefühl, diese Leute zu sehen nach all der Zeit, war unbeschreiblich.

Leon schlug mit seinem Bruder ein.

Jojo war nicht dabei. Keiner von uns wusste, wo er war und ich wusste, wie schwer das für Markus war, aber ich wollte nicht mit ihm sprechen.

"Und? Wie schlecht schaut's aus?",fragte Marlon.
"4:0 hinten", sagte Nerv.
"Das ist ja gar nichts!",sagte Fabi," Wir waren damals 8:0 hinten gegen die Unbesiegbaren Sieger."
"Aber die sind besser", sagte Vanessa.
"Dafür foulen sie genau so", brummte Klette.
"Wen hat es erwischt?", fragte Marlon.
"Mich, du Blitzmerker! Oder denkst du ich sitze zum Spaß am Boden und halte meinen Fuß?", antwortete ich.
"Charmant wie immer", sagte er und ich streckte ihm die Zunge raus.
Manche Dinge ändern sich einfach nie.

"Und jetzt lasst uns einen Plan schmieden wie wir sie fertig machen können!", sagte Willi.
"Halt!", meinte Vanessa.
"Davor muss hier noch jemand etwas klären",fügte Maxi hinzu.
"Schaut nicht mich an! Meine Schuld war's nicht!", rechtfertigte ich mich.
"Was ist passiert?",fragte Hadschi.

Ich starrte Löcher in den Boden. Das einzige,was schlimmer ist, als etwas schlechtes zu erleben ist darüber mit anderen zu reden.

"Camilla hat mich geküsst", sagte Markus.
"Was?!", riefen Vanessa und Klette gleichzeitig.
"Die kann was erleben!", meinte Vanessa.
"Sie wird sich noch wünschen, sie wäre wieder in der Höhle, aus der sie gekrochen ist!", meinte Klette.

Ich musste schmunzeln.

"Klärt das!", sagte Willi.
"Dafür werden sie bezahlen",versprach Leon.

Sie wollten uns alleine lassen, aber Maxi drehte sich nochmal um.

"Markus, du bist einer meiner besten Freunde, aber ich warne dich! Wenn du ihr weh tust, werde ich-"
"Maxi!", unterbrach ich ihn,"Ich kann auf mich selber aufpassen."

Er nickte leicht,aber trotzig und ging dann.

Ich drehte mich von Markus weg, aber er stand auf und setzte sich neben mich. Ich sah weg von ihm.

"Ich wollte das nicht. Das schwöre ich.  Bitte, sprich mit mir! Ich weiß, du bist sauer auf mich, aber es tut mir leid, dass du das sehen musstest. Ich habe sie nicht geküsst. Sie hat mich überrascht und es ist mir egal, wie sehr du mich hasst, ich werd jetzt nicht gehen! Ich bin da für dich, ob du das willst oder nicht", sagte er.

Ich atmete tief durch und biss mir auf die Unterlippe, sonst würde ich noch anfangen zu weinen.

"Du denkst, dass ich dich hasse? Du Idiot, das könnte ich nie.... Ich hab vor so vielen Dingen Angst und es hat mich fertig gemacht dich mit ihr zu sehen, weil das einer meiner Ängste ist! Verdammt nochmal! Du kennst mich! Ich bin nicht die Hübscheste oder Lustigste! Ich bin nicht beliebt und auch nicht immer nett. Ich habe so viele Fehler und bin so seltsam! Ich kann mir nicht vorstellen, dass mich jemals jemand so sehr lieben könnte, dass er sein Leben mit mir verbringen möchte! Niemand würde mich ertragen! Du verdienst jemand besseren, als mich. Ich bin nicht stark oder mutig! Meine Ängste machen mich fertig! Sie sind wie Dämonen in meinem Kopf! Und es ist so ermüdend sie immer zu bekämpfen! Weißt du, wie schmerzvoll es ist, sich selbst anzubetteln, weiter zu machen? Ich bin keine Kämpferin! Ich bin....einfach nur ich."

Ich konnte es nicht länger zurück halten. Leise liefen mir Tränen über die Wangen. Ich hatte noch nie mit jemandem darüber gesprochen. Nach all den Jahren hatten sich all diese Emotionen angesammelt.

Markus legte einen Arm um mich und ich ließ es zu. Ich legte meinen Kopf auf seine Schulter. Behutsam streichelte er mir über den Rücken.

"Für das, das du so eine schlaue Person bist, kannst du ganz schön blöd sein", sagte er.
"Charmant", meinte ich.
"Immer doch, Prinzessin",meinte er und ich sah kurz zu ihm hoch.
Wie vermutet hatte er sein bescheuertes Grinsen im Gesicht.

Solange Du Wild Bist 6 - Finale Entscheidung Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt