- In der Klapse?! -

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Langsam öffnete ich die Augen und atmete tief ein. Ich war nicht Tod.
Verdammt! Schon wieder!

Ich wollte aufstehen, aber merkte das ich an Kabeln hing. Erst jetzt wusste ich auch wo ich mich befand: in einem Krankenhaus. Das mit dem Befreien aus der Hölle, kann ich jetzt vergessen. Plötzlich öffnete sich die Tür und ein älterer Mann kam hinein und setzte sich gegenüber meines Bettes. Er seufzte und blickte mich an.
"Okay... Ihr körperlicher Zustand hat sich gebessert... Sie sind also Lucie. Sie waren schon dreimal hier, immer wegen dem Versuch Selbstmord zu begehen."
Was will der mir jetzt sagen? Ich weiß das ich krank bin.
"Aus dem Grund haben wir sie in eine Psychiatrie eingewiesen. Ihr erster Termin ist in drei Stunden, beeilen sie sich. Soll ich jemanden für sie anrufen? Haben sie jemanden der sie fährt?"

Ich starrte ihn wütend an.
In die Klapse?! Ich bin doch kein Amokläufer oder so!

Ich schüttelte einfach den Kopf und sah auf meinen rechte Arm, wo sich eine tiefe Narbe an meiner Pulsader befang, also neben den anderen Narben.
"Dann bestelle ich ihnen ein Taxi. Ich werde sie jetzt von den Kabeln und Schläuchen lösen und sie werden sich fertig machen. Wir haben ihn ein paar Fundsachen in den Schrank gelegt."

Der Doktor löste mich los und kurz bluteten die Löcher, wo eine Nadel drinsteckte. Ich bekam ein kleines, pinkes Pflaster auf jedes.
Niedlich.

Vorsichtig stand ich auf und ging ins Badezimmer. Ich sah schrecklich aus, als hätte ich Tage nicht geduscht.
Duschen? Das ist jetzt wirklich unwichtig...

Gefuhlslos stolperte ich zurück zum Schrank und sah die Fundsachen. Eine dunkele Jeans, ein weißes Top und einen grauen Pullover. Über den Pullover freute ich mich.
Damit halten mich nicht alle für einen Psycho...

Ich zog es mir einfach schnell ein, kämmte mein Haare, putze meine Zähne und wusch mir das Gesicht. Schminken war für mich schon immer unnötig gewesen. Ich fand, das sich irgendeine Pampe ins Gesicht zu klatschen, nichts mit Schönheit zutun hat.
Ich bin sowieso hässlich. 
Mit Schminke ändert das sich nicht.

Dachte ich und ich wurde wieder traurig. Ich öffnete die Tür und schloss sie hinter mir.
Ich geh da jetzt einfach hin...
Scheiß drauf, schlimmer kann es sowieso nicht werden...

Bei der Sekretärin fragte ich nach einem Taxi, sieh sah mich an und fragte mich dann ob ich Lucie sei.
"Ja wieso?" Fragte ich verwirrt.

Sie erzählte mir das sie meine komplette Wohnung geräumt hatten, da ich meine Miete nicht bezahlt hatte und den Rest wie Handy, oder Klamotten in den Psychatrie verfrachtet hatten. Da sollte ich jetzt wohnen.
Da kann ich mich wohl schlecht umbringen.

Das war das einzige was ich in diesem Moment dachte.

Das Taxi stand schon draußen und hupte. Genervt rannte ich zu dem Auto und stieg hinten rein.
"Wissen sie wohin sie fahren sollen?"

Stumm nickte der Fahrer und begutachtete mich von dem Spiegel aus. Ich fühlte mich elendig und sah auch so aus. Noch ganz hatte ich mich von dem Selbstmord Versuch erholt.

Endlich sah ich es. Das große weiße Gebäude mit den Gitterfenstern. Es wirkte verdammt groß, aber auch verdammt... krank.
"Tschüss."

Verabschiedete ich mich und stolperte, mit einem leeren, kalten Blick zur Tür.

~ Mein Psychiater?! ~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt