"Am seidenen Faden"

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Wow, okay, 2018 war nicht mein Jahr :D Also ja, ich lebe noch und nein, ich weiß nicht, ob ich es packe wieder regelmäßig ein Kapitel zu posten. ABER ich versuche mein Bestes. Versprochen :D
Liebste Grüße, eure Kenzie :*


Jenna:

„Sehr geehrter Mr. Victor Jameson,

ich schreibe Ihnen ohne das Wissen oder Zutun meines Bosses, bezüglich Agent Jester. Der Joker ließ sie zurück aus Angst, sie zu gefährden und sie sollte dies wissen. Auch wenn mein Tun gegen den geäußerten Willen des Jokers geht, musste ich mich mit Ihnen in Verbindung setzen, wegen Kassia: Sie schwebt in höchster Gefahr. Obwohl J alles dafür getan hat, um seine Feinde glauben zu lassen, dass Kassia nichts weiter als eine Romanze war, glauben viele dennoch daran, dass man durch sie an den Joker rankommen kann und ich persönlich teile diese Meinung. Das bringt nicht nur Kassia in Gefahr, sondern mit ihr auch den Joker und wir alle wissen, wenn jemand den Joker zerstört, zerstört er damit auch Kassia. Aus diesem Grund will ich Sie darum bitten, Kassia diese Botschaft mitzuteilen. Ich werde den Joker überzeugen, Kassia offiziell als seine Königin an seine Seite zu holen, wie er es zuvortun wollte. Dieser Platz gehört ihr, solange sie seine Kette besitzt.
Falls mir dies nicht gelingt, will ich sie bitten Kassia mit mir nach Gotham kommen zu lassen, sodass sie Joker persönlich entgegentreten kann. Ich bin mir sicher, dass sie die Einzige wäre, die seine Meinung ändern könnte, zu diesem Zeitpunkt.
Ich weiß, dass ich viel verlange, nach all dem, was der Joker Ihnen und Kassia angetan hat. Und dass sie alle, auch Kassia, ohne ihn besser dran wären.
Doch wenn Kassia nicht bald unter unseren Schutz kommt, wird man sie jagen, als Druckmittel gegen den Joker benutzen und ihr sonst was antun.
Sie können sie nicht beschützen, denn Sie haben keine Ahnung, was auf sie zukommt. Und wenn Ihnen das Leben ihrer Agentin wichtig ist, dann lassen Sie sie mich abholen und mitnehmen.
Sonst wird man sie finden und alle die sie schützen wollen töten.
Meine Nummer, um mich zu kontaktieren, finden Sie in der Innentasche Ihres Jacketts.


Mit bestem Willen,

Jonathan Frost"

Victor verharrte noch einen Moment, nachdem er den Brief vorgelesen hatte, um zu verarbeiten, was uns gerade mitgeteilt wurde. Ich sah aus dem Fenster der Krankenhauscafeteria. Sie war leer, bis auf Victor, Matt, Aaron und mich, doch der immer wieder gegen die Scheibe schlagende Regen erfüllte den Raum dennoch mit Lärm und die immer wieder kehrende Blitze ihn mit Licht.
Die Lampe über unserem Tisch flackerte wie ein Vorbote des Unheils genau wie der Brief einer war.
„Kassia darf diesen Brief nicht sehen.", sagte Aaron dann fast schon panisch in die Runde.
Ich starrte ihn fassungslos an „Spinnst du? Dieser Brief ist alles, was Kassia will. Was da drinnen steht, würde sie augenblicklich retten."
„Es würde sie augenblicklich vertreiben, so viel ist sicher.", mischte Victor sich ein.
„Matt, du kennst sie am längsten"; wandte ich mich ruhig an meinen Kollegen, „denkst du, sie würde New-York verlassen, um nach Gotham zu reisen, wenn sie den Brief bekäme?" Matt sah mich ratlos an, doch sein Blick schwankte immer wieder zwischen mir und dem Brief von Johnny Frost „Ich weiß nicht...ich denke nicht, dass sie ohne zu zweifeln ihr Leben verlassen würde, dann wiederum...liebt sie den Joker und wenn sie weiß, dass sie uns hier in Gefahr bringt wäre das nur noch mehr Grund für sie zu ihm zurück zu gehen. Vor allem, nachdem sie erfährt, dass sie eine Gefahr für uns alle darstellt. Und egal, was passiert ist, dass ist das letzte was sie will."
"Also was machen wir?", fragte Victor unschlüssig.
"Wir müssen ihn ihr zeigen", bestand ich, "Frost hat ausdrücklich geschrieben, dass wir sie nicht schützen können."
"Wenn sie ihn sieht, wird sie gehen.", murmelte Aaron und ich sah ihm an, dass er das nicht wollte „Wir kennen diesen Typen doch gar nicht. Wie sollen wir irgendetwas von dem glauben, was er hier schreibt?"
„Johnny Frost mag vieles sein" mischte Victor sich erneut ein, ich hatte ihn selten so ernst erlebt „aber er ist kein Lügner. Er ist ein Mann, der zu seinem Wort steht, das habe ich herausgefunden. Und er sorgt sich um Kassia. Wirklich"
"Wenn sie es herausfindet, wird sie uns hassen.", erwiderte ich wütend, "wir können sie nicht im Dunkeln lassen, Frost wird für sie kommen und sie mitnehmen und wenn sie von dem Brief erfährt, werden wir sie erst recht nie wiedersehen."
Alle blieben still und ich wusste, dass ich diesen Streit verlieren würde. Weil ich die einzige war, die nicht vollkommen am Boden zerstört wäre, wenn sie aus meinem Leben verschwand. Aber das war nun einmal ihre Bestimmung.
Es war was sie wollte.
"Ihr seid egoistisch, wisst ihr das eigentlich?" warf ich ihnen an den Kopf, woraufhin mich Victor scharf ansah „Jenna, -!"
„Nein, einer muss es mal sagen" unterbrach ich meinen Boss „Unabhängig davon, was sie für eine scheiß Person ist, ihr sagt ihr liebt sie, aber dann benehmt euch auch so! Denn wenn euch wirklich so viel an ihr liegen würde, dann würdet ihr euch überschlagen, sie zum Joker zu verfrachten"
„Sie wird sterben, bei ihm!" fauchte Matt mich an, nicht nur wütend, sondern verletzt. Ich verstand, dass er genau so gut wie wusste, was das alles bedeutete. Auch wenn er vielleicht so tat, als wüsste er es nicht. Aber das musste man ausblenden.
„Hier geht es nur um das was sie will" erklärte ich energisch „Die Konsequenzen lasten auf ihrer Schulter"
„Wir können sie nicht einfach in den sicheren Untergang laufen lassen" widersprach Aaron „Das ist unsere Aufgabe!"
„Unsere Aufgabe ist es, ihr zu helfen, das zu erreichen, was sie braucht und was sie will! Und sie braucht den Joker nicht nur, sie will ihn. So sehr wir uns auch wünschen, dass es nicht so wäre. Der Rest liegt nicht in unserer Hand"
Die drei sahen mich verständnislos an. Sie mussten wissen, dass ich Recht hatte. Ich war nie der Denker unseres Teams, aber in den letzten Monaten, in denen Kassias Leben am seidenen Faden hing, hatte ich das Gefühl die einzige zu sein, die noch halbwegs in der Lage war, rational zu denken.
Und das hieß eine Menge.
„Wenn wir sie hierbehalten, dann wird sie sterben" sagte ich dann abschließend, Victors Blick, der im Nachdenken versunken war schnellte zu mir hoch.
„Was soll das heißen?" fragte er erschrocken.
Ich lachte auf. Konnte er wirklich so naiv sein?
„Kassia hat mir erzählt, was du zu ihr gesagt hast, Victor" warf ich ihm vor, meine Stimme bebte verständnislos „Sie hasst sich selbst und jedem in ihrem Leben hier, uns alle. Sie verbringt Stunden auf dem Dach! Denkst du wirklich nicht für eine Sekunde daran, wie oft sie nur Millimeter davon entfernt ist zu springen?!"
Stille.
Wie Victor es selbst vorhergesagt hatte.
Es war beinahe ironisch, dass nach all dem Chaos, in dem wir uns so sehr nach Ruhe gesehnt hatten, die Still nicht hätte furchtbarer und hoffnungsloser sein können.
Alles war so eigenartig geworden.
Es fühlte sich an, als lebten wir nur noch vor uns hin, dieser einen Sache gewidmet die immer in unseren Köpfen war, Marionetten in Kassias persönlichen Hölle.
Weshalb waren wir überhaupt hier? Warum unterhielten wir uns? War es nicht unsere einzige Aufgabe, diesen verdammten Brief an Kassia zu überbringen und den letzten Rest dieses furchtbaren Kapitels mit ihr aus unserem Leben zu schicken?
„Wisst ihr, was sie zu mir gesagt hat?" fragte ich, als ich das Schweigen nicht mehr ertragen konnte „Sie hat gesagt, dass sie sich wünscht, dass sie nie geflohen wäre. Dass sie lieber in Jokers Gewahrsam geblieben wäre und sich hätte zu Tode foltern lassen, anstatt jetzt hier zu sein, ohne ihn"
Der Regen peitschte gegen die Scheibe.
Ein Blitz schlug in der Ferne ein, unmittelbar von einem grauenerregenden Donner gefolgt, der ankündigte, dass der Sturm nicht weit von hier sein konnte.

Ich hielt meine Hand aus, und ohne ein weiteres Wort reichte Victor mir den Brief.

Kassia:

Ein Tag kam mir vor wie ein ganzes Jahr.
Mein Blick glitt immer wieder auf meine Uhr in der Hoffnung, dass der Zeiger sich schneller bewegt hatte, als zuvor, aber stattdessen fühlte es sich so an, als würde er stehen bleiben, sobald ich nicht mehr hinsah.
Alles schien grau. Der Himmel, mein Schreibtisch, die Pflanzen auf dem Dach, der Asphalt da unten auf der Straße, nur einen Schritt entfernt von da wo ich stand.
Wenn ich die Augen schloss, konnte ich sein Lachen hören, seinen Atem auf meiner Haut spüren, seine Hand, die meine Schulter packte und mich von der Kante wegzog.
Die letzten Worte die er zu mir gesagt hatte brannten noch immer in meinen Ohren, wie ein Tinnitus, der einfach nicht verschwinden wollte, auch wenn mein Kopf zum ersten Mal seit Wochen, nur noch mir gehörte.
Egal wie oft ich nach ihr schrie und sie anflehte zu mir zurückzukehren, die Stimme war verschwunden, genau wie der Joker.
Aber alles andere war noch hier. Jeder Ort war voll von Erinnerungen, wie er mich heimgesucht hatte, mich aus meinem Leben getrieben hatte und mich zu einem Monster gemacht hatte.
Nur um dann aus meinem Leben zu verschwinden.
wahrscheinlich war es besser so.
Alle sagten mir, dass ich ihn hassen sollte, dass ich froh sein musste, dass er mich endlich in Ruhe ließ und ich wieder zurück kehren konnte in meinen Alltag. Die Zeitschriften schrieben ihre Schlagzeilen über die berüchtigte Agentin Kassia Jester und wie ein Schurke ihr Herz gebrochen hatte. Sie alle hatten keine Ahnung und es machte mich rasend vor Wut, wie sie es wagten über ihn zu schreiben als würden sie ihn kennen.
Nicht so wie ich. Ich kenne ihn. Ich liebe ihn. Er könnte mir noch tausendmale ein Messer zwischen die Rippen jagen, solange er mir dabei sagte, wie sehr er mich begehrte.
Meine Finger spielten mit der Kette um meinen Hals. Zitternd fuhren sie das simple, saubere J nach, dass mit kleinen Diamanten besetzt war und ich wusste, dass ich sie in meinem Leben nie wieder ausziehen würde.
Ich konnte nicht. Sie war das einzige, physische, materielle, dass mir blieb, dass ich anfassen konnte und wusste, dass es real gewesen war. Keine Drogen, kein Spuk in meinem Kopf, keine Wanze, die mir angeblich eingepflanzt worden war um Stimmen in meinen Kopf zu projizieren: Das alles waren Lügen. Das einzig wahre war diese Kette und ich hielt sie in den Händen und war sicher, sie war echt.

Das Klingeln meines Telefons riss mich aus meinem Tagtraum. Mehr einem Tagalptraum. Ich erinnerte mich an die Zeit, in der meine Gedanken genau so geklungen hatten. Das alles war nun über ein Jahr her. Verrückt. Am Rand des Selbstmords, weinerlich, jämmerlich und schwach. Beinahe musste ich lachen, wenn ich daran dachte, wie depressiv ich gewesen war. Wie allein. Im Bildschirm meines Laptops sah ich mein verschwommenes Spiegelbild, mein breites Grinsen und das silberne Schimmern der Kette, die unter meinem Pullover versteckt war, mich daran erinnernd, wer ich wirklich war.
Seufzend nahm ich den Telefonhörer ab
„Kassia Matthews, haben wir einen neuen Fall?"

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jan 17, 2019 ⏰

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