"Der Morgen danach

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Ich wachte am Morgen mit einem Lächeln auf den Lippen auf. Jokers Arm war um meinen Körper geschlungen, ich spürte seine warme Brust an meinem Rücken und seinen Atem an meinem Hals. Ich war lange nicht mehr so glücklich.
Er wachte kurz nach mir auf, ich spürte seine Züge an meinem Hals und das Grinsen, dann seine weiche Lippen an meiner Wange.
„Guten Morgen, Jester", hauchte er und ich drehte mich herum, sodass ich ihm in die Augen sehen konnte.
Die Erinnerung an letzte Nacht hing mir noch in den Gedanken, als er meine Sinne mit einem weiteren Kuss flutete.
„Du weißt, dass ich dich liebe, oder?", fragte ich ganz leise, ich war mir nun sicher, keine Angst mehr, keine Spiele mehr: ich wollte mit diesem Mann zusammen sein. Egal wer oder was er war.
Er nickte.
„Liebst du mich?"
„Musst du heute arbeiten?", stellte er eine Gegenfrage und ich nickte nur, seufzend lächelnd.
„Aber ich will dass du hier bleibst", knurrte er und zog mich noch enger an sich, begann meine Schläfe und meinen Nacken zu küssen.
Grinsend entriss ich mich seinem Griff und schlupfte in Unterwäsche, sobald ich aufgestanden war.
Joker beobachtete mich aufmerksam, als ich den Stapel Klamotten überstreifte, den wohl Frost mir dagelassen haben musste.
Eine einfache schwarze Jeans, ein weißes T-Shirt und eine dunkelrote Jacke.
„Etwas fehlt noch", sagte Joker, als ich mir meinen Schal umhing und an den Enden zog er mich zu sich und küsste mich noch einmal. Dann zog er eine Kette unter dem Kopfkissen hervor und ließ sie vor meiner Nase pendeln „Ich will, dass du sie trägst. Ich will, dass die Leute sehen, dass du mein bist, Kassia Jester."
Ich blieb still. Ich hätte nichts lieber auf der Welt getan, als die Kette ohne Zögern anzunehmen und ihm zu sagen, dass ich sein war. Aber etwas in mir sträubte sich.
Dennoch drehte ich mich herum, ließ ihn die Kette um meinen Hals hängen und lächelte etwas gezwungen „Wie geht's dir?"
„Besser als gestern", murmelte er und sah mich dann wieder an, als ich meine Tasche packte.
„Ich brauche dich an meiner Seite", sagte er, „Ich will, dass du mich nach Gotham begleitest, ich will, dass du meine Königin wirst, Jester."
Überwältigt fehlten mir die Worte. Nicht eine Liebesbekennung bekam ich, nein, er wollte mich an seiner Seiten an der Verbrechensspitze Gothams haben. Aber ich war keine Verbrecherin. Ich war Cop.
„J, ich..."
Ein schriller Ton zerriss die Stile und das Gebäude wurde von Schreien erschüttert und Rufen. Die Scheinwerfer gaben auf und der Raum wurde in hellrotes Licht getaucht.
„Was ist da los?", fragte er alarmiert, sofort griff ich nach meiner Waffe, die natürlich nicht an ihrem Platz war.
„Scheiße", fluchte ich in mich rein und lief zur Tür, „Bleib hier."
„So läuft das nicht, Baby", widersprach er mir und folgte mir als ich vorsichtig die Tür öffnete. Menschen rannten im Gang nur wenige Meter vor mir entlang, manche schrien, manche riefen um Hilfe und manche schossen durch die Gänge des Krankenhauses.
Ich schloss die Tür wieder.
„Wo ist Frost?", fragte Joker und ich schlug die Hand vor den Mund. Johnny hatte ich ganz vergessen. Er musste sich versteckt haben, als der Alarm einsetzte.
Alles in meinem Kopf explodierte auf einmal. Frost war mehr als nur Jokers rechte Hand, er war sein Freund und meiner.
„Dein Telefon, wo ist es?", murmelte ich und J klopfte seinen violetten Mantel ab. Weg. Genau wie meine Waffe.
„Das ist unmöglich, keiner weiß wo wir sind außer Frost!", fauchte Joker.
„Du bist auf meinen Namen eingeliefert, J", antwortete ich, „jeder der weiß wie ich heiße, weiß wo wir sind. Und nachdem du meinen Namen nach der Bombe im Hauptquartier hast preisgegeben..."
Ich beendete den Satz, als ein Beben das Gebäude erschütterte, aber ich sah Jokers ungläubigen Blick aus dem Augenwinkel und wusste, dass er es erst jetzt begriff.
„Wir müssen hier raus und zwar sofort", rief Joker und lief zum Fenster.
„Wir sind im 4. Stock!", brüllte ich zurück, als er die riesige Scheibe aufriss und hinuntersah. Sofort rannte ich zu ihm und packte ihn um den Bauch „Da geht's nicht runter!"
„Aber da geht's auch nicht raus!", brüllte er und deutete auf die Tür.
„Das alles ergibt keinen Sinn", murmelte ich und fuhr mir durch die Haare, „wenn sie uns gefunden haben, wieso haben sie uns nicht umgebracht, während wir geschlafen haben, warum haben sie nur unsere Telefone und Waffen genommen?"
Er zuckte die Schultern „Womöglich wollten sie uns nicht umbringen?"
„Was würden sie sonst mit uns wollen?"
„Frühstück ans Bett bringen? Du weißt schon, der Morgen danach..."
„J."
Er grinste, als plötzlich die Tür aufgerissen wurde und ein völlig zerzauster Frost herein stürmte, er trug eine Gestalt mit sich, die er stützte, als er die Tür hinter sich wieder zuschlug.
Erleichtert fiel mir eine Last von den Schultern, bis ich sah, wer die Silhouette war, die er mitgebracht hatte und mir die Kinnlade herunter fiel.
„Was?", fragte Delia bitter und hustete röchelnd, ihre Stimme an der Grenze zu brechen, „Freust du dich nicht mich zu sehen, Kassia?"
„Ich habe sie als Druckmittel genommen um zu entkommen, aber ich denke sie suchen nach ihr. Und damit jetzt auch nach euch.", murmelte Frost und setzte sich mit seinem Mitbringsel vorsichtig auf den Boden, gegen die Tür gelehnt.
Na wenn das mal nicht Verrat ist, dann weiß ich auch nicht.
„Ich verstehe nicht...", murmelte ich verwirrt und ohne zu zögern half ich Delia zu verarzten, die eine offene Wunde am Kopf und einen Streifschuss am linken Oberarm erlitten hatte.
„Sie ist mit den Angreifern hergekommen. Sie hat ihnen verraten wo ihr sein würdet und wann ihr dort sein würdet."
Als ich begriff was Frost versuchte mir beizubringen wich ich zurück, Delia sah mich an, nicht etwa schuldbewusst, sondern bestätigend, beinahe stolz.
„Dann warst du es, die uns auf der Mission verraten hat?", fügte Joker hinzu, kurz nachdem ich den selben Gedanken gefasst hatte und stürmte auf sie zu, ich hielt ihn ab, mit Mühe.
„Sie wäre beinahe erschossen worden!"
„J!", ermahnte ich wütend und packte sein Gesicht, wandte es meinem zu und es brauchte nur wenige Sekunden, um ihn zu beruhigen.
Als nun auch ich mich wieder Delia zuwandte überkam mich ein unglaublicher Hass und Ekel.
Gemischt mit Verständnis für ihre Situation.
„Sehe mich nicht an, als wärst du etwas Besseres als ich, Kassia Jester. Du hast dich in den Mann verliebt der dich wochenlang gefoltert und deine Familie und Freunde gequält und getötet hat, während du mit einem anderen verlobt warst! Du warst es die ihn in unser Leben gebracht hat, die nicht locker lassen wollte, bis der Psychopath in ihren Klauen ist. Es ist deine Schuld, dass Clark tot ist! Er ist gestorben als er dich beschützen wollte! Vor ihm!"
Delias Stimme gab nach und wurde zu einem Flüstern, sie fing an zu Schluchzen, schlug Frost von sich weg, der ihr helfen wollte „Er verdient deine Vergebung nicht und schon gar nicht deine Liebe. Alles was er verdient ist den Tod!"
Ohne zu realisieren was passierte, nahmen meine Sinne war, wie Delia eine Waffe aus ihrem Mantel zog und sie auf Joker richtete.
Meine Ohren hörten den Knall des Abschusses.
Und es war nicht mein Verstand, sondern mein Unterbewusstsein, dass meinen Körper dazu brachte sich zwischen Joker und die Kugel zu stürzen.


\fr+rw'

"You're going mad"Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt