Einer für alle, alle für einen

seegrün

Einige Tage später sitze ich zwischen Sirius und Remus auf einem der Sofas des Gemeinschaftsraumes, während sich die beiden über meinen Kopf hinweg kabbeln. "Soll ich gehen?" frag ich, während die Stimmen der beiden lauter werden. Beide sehen mich überrascht an und ich rolle mit den Augen, als James rein kommt. "Ich dachte du lässt mich hier mit dem alten Ehepaar allein." sage ich und seufze erleichtert, doch ich meine Miene verfinstert sich, als ich James Gesichtsausdruck sehe. "Für dein Überleben hoffe ich, dass du deinen Namen nicht in diesen Feuerkelch geworfen hast." sage ich und sofort sind die anderen still. "Nein, ich nicht und auch keiner sonst von uns. Wir haben genug eigene Probleme, aber einige der Slytherins darunter auch dieses Ekel von Snape." sagt er und Lily springt sofort vom Sessel auf, in dem sie bis eben gesessen und gelesen hat. "Was hat er?" fragt sie und James zuckt nur mit den Schultern. "Dieses riesen Idiot!" ruft sie und wirbelt herum, um aus dem Raum zu stürmen. Doch ich halte sie zurück. "Hey, hey. Es ist alles gut. Ich weiß er ist dir wichtig, aber jetzt ist es zu spät." sage ich und ziehe sie in eine Umarmung. "Jetzt müssen wir abwarten." sage ich leise und sie nickt, bevor sie sich auf die Couch zurück fallen lässt.

Wenige Tage später ist auch schon die Auswahl der Champions und ich sitze gespannt zwischen Peter und Lily auf der Bank in der großen Halle, während die anderen drei uns gegenüber sitzen. Sirius streckt den Hals, um einen Blick auf seinen Bruder am Tisch der Slytherins zu bekommen. Seit er bei den Potters eingezogen ist, haben die Brüder immer weniger Kontakt, was eigentlich traurig ist, wenn man bedenkt wie nahe sie sich Mal gestanden haben.

Dumbledore steht auf und tritt neben den Kelch und zieht so alle Aufmerksamkeit auf sich. "Es ist nun an der Zeit die Champions der jeweiligen Schulen zu bestimmen. Ich bitte euch alle Ruhe zu bewahren." beginnt er und hebt die Hand, die Flammen färben sich blau und ein etwas zerrissener Zettel fliegt heraus. Dumbledore fängt ihn geschickt auf und entziffert den Namen darauf mit in Falten gelegter Stirn. "Svea Wallin!" donnert seine Stimme durch die Halle und ein stämmiges Mädchen in dunklem Mantel erhebt sich von Tisch der Slytherins, an dem sie bis eben mit den restlichen Schülern von Durmstrang gesessen hat. Ihre roten Haare sind zu einem Zopf zusammengebunden und ihre dunklen Augen funkeln gefährlich, als sie durch die Halle stapft.

Als nächstes fliegt ein leicht fliederfarbener Zettel aus den Flammen und in die Hand unseres Schulleiters. "Jede Wette, das ist Beauxbaton." sage ich leise zu Lily, die nervös auf ihren Nägeln rumbeißt. Auch wenn ich und die Jungs Snape nicht wirklich leiden können, kann ich verstehen, dass sie sich um einen ihrer ältesten Freunde Sorgen gemacht. Auch Sirius sieht nervös aus, als Dumbledores Stimme durch die Hall donnert. "Hugo Bernet!" Mein Blick fliegt zu einem großen schlanken Jungen, der gerade am Tisch der Ravenclaws aufsteht und zum Podest geht. Seine kurzen blonden Haare sind ordentlich gescheitelt und die Blicke aller Mädchen kleben förmlich an ihm.

Sobald er den Raum verlassen hat, färben sich die Flammen erneut blau und ein ordentlicher weißer Zettel fliegt heraus. "Kaiden Jones!" ruft Dumbledore und mir bleibt kurz das Herz stehen, als der schmale Junge vom Tisch der Slytherins aufsteht, seine langen schwarzen Haare sind ordentlich in einen Zopf gebunden und seine grauen Augen funkeln ängstlich. Unsicher geht er auf die Tür hinter dem Lehrertisch zu, während die Slytherins ausgelassen johlen und ich schlucke schwer.

"Ich denke, du willst hier warten?" fragt James, als er und die andern sich erheben und ich nicke. Kaiden und ich waren seit er uns damals geholfen hat ein paar Mal essen und ich mag ihn gerne. Er ist ehrgeizig, aber auf die positive Art und hat ein gutes Herz. Außerdem passt es nicht zu ihm, sich so einem hohen Risiko auszusetzen. Ich merke gar nicht, dass die anderen gegangen sind. Erst als sich die Tür öffnet und die drei Champignons herauskommen. Kaiden entdeckt mich fast sofort in der leeren Halle und kommt auf mich zu.

"Ich hab meinen Namen nicht in den Kelch geworfen..." sagt er leise, als er sich neben mir auf die Bank fallen lässt und ich seufze. "Das hatte ich schon geahnt...aber wer?" frage ich und er sieht mich müde an. "Einige aus meinem Haus finden es nicht so toll, dass ich euch damals geholfen habe und noch weniger, dass wir uns treffen. Es war der Denkzettel und ich kann nicht zurücktreten..." sagt er und legt seinen Kopf auf die Tischplatte. Ich lege ihm einen Arm auf die Schulter. "Hey, wir machen das schon zusammen." sage ich und er lächelt zu mir hoch. "Deinen Optimismus möchte ich haben." sagt er und ich versuche mein Lächeln auf meinen Lippen zu halten, denn so sicher wie ich tue, bin ich mir lange nicht.

Viel zu schnell ist das Novemberwochende ran, an dem die erste Prüfung stattfinden soll. Ich kaue müde auf meiner Unterlippe herum und starre in meinen Kürbissaft. "Hast du noch immer nicht vor zu Turnier zu gehen?" fragt Lily neben mir und ich schüttle den Kopf. "Nein. Ich muss noch einen Aufsatz für Zaubertränke schreiben." sage ich und stehe auf. "Den kannst du doch noch später schreiben." sagt James und ich lächle. "Erzählt mir nachher wie es war." sage ich und verlasse die Halle. Auf meinem Weg zur Tür trifft mein Blick Kaidens und ich senke den Kopf. Ich will nicht sehen was bei der Aufgabe passiert. Ich will nicht sehen, dass er potentiell verletzt werden könnte. Ich fahre mir mit der Hand durchs Haar und mache mich seufzend auf den Weg zur Bibliothek.

"Er ist zweiter geworden." ertönt Remus Stimme neben mir und ich hebe den Kopf. "Hm?" frage ich und wische mir den Schlaf aus den Augen. "Er ist knapp zweiter geworden. Du hättest Mal sehen sollen wie er diese Seeschlange fertig gemacht hat, auch wenn er nur ein Slytherin ist." sagt James und setzt sich mir gegenüber. "Wie viel hast du in der letzten Nacht geschlafen?" fragt Remus und ich seufze. "Nicht viel...musste noch einen Aufsatz zu schreiben." erwidere ich. "Du hast aufs Papier gestarrt und dir um deine Schlange Sorgen gemacht." sagt Sirius und sieht mich lachend an. "Wir waren nur ein paar Mal essen...ich finde ihn nett und außerdem hat er seinen Namen nicht in den Kelch geworfen." erwidere ich und James zieht die Augenbrauen hoch. "Das heißt wir werden auf ihn aufpassen." sagt er und putzt seine Brille an seinem Umhang. Ich nicke "Wenn wir das hinbekommen, du weißt wir Außenseiter müssen zusammenhalten." "Dann solltest du ihn vielleicht im Krankenflügel besuchen. Er hat einiges abbekommen..." sagt Peter, bevor er einen Klaps an den Hinterkopf bekommt. "Das sagt ihr erst jetzt." erwidere ich und stehe auf. "Aus dem Grund wollten wir es ihr schonend beibringen." flüstert Remus Peter zu, wofür er von mir einen wütenden Blick kassiert. "Ich geh jetzt..." sage ich und gehe aus der Bibliothek.

"Guten Abend Madame Pomfrey." begrüße ich die Krankenschwester, die sich gerade über eins der Betten beugt. "Guten Abend Fräulein Rhone, Mister Jones liegt dort hinten. Sein sie vorsichtig, er hatte einen langen Tag." sagt sie und ich nicke dankbar, bevor ich den Raum durchquere. Kaiden scheint schon zu schlafen und ich setze mich auf den Stuhl neben dem Bett und stütze meinen Kopf in die Hände.

"Warum warst du heute nicht da?" fragt er plötzlich mit schwacher Stimme und ich sehe zu ihm herab. "Ich konnte nicht..." erwidere ich und er lacht. "Kann ich verstehen... Aber hey ich bin noch am Leben und die halbe Schule feiert mich als Helden. Also alles gut." sagt er und ich schüttle den Kopf. "Du klingst fast wie eine Mischung aus James und Sirius..." sage ich und er schüttelt den Kopf. "Ich seh aber definitiv besser aus...okay ich merk's selber. Furchtbar...ich kling wie Sirius." sagt er und hebt abwährend de Hände. "Du bist ein furchtbarer Idiot." sage ich und er lacht. "Was hältst du davon, wenn der Idiot die Lady am nächsten Wochenende ausführt..." fährt er fort und sehe ihn mit schiefgelegtem Kopf an. "Ja, da würde sich die Lady freuen." erwidere ich und schüttle den Kopf. "Du solltest jetzt schlafen." sage ich und er nickt. Ich seufze und stehe auf. Wir werden es zusammen schon schaffen. Die Jungs...Lily...Kaiden und ich, wir werden es zusammen schaffen.