Kap 6

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PoV Patrick

Am nächsten morgen steigt mir sofort ein angenehmer Duft in die Nase, der aber zugleich ein höllisches Brennen in meiner Kehle auslöst. Ich öffne die Augen. In der kompletten Wohnung hängt Manus Geruch und macht mich verrückt. Schnell laufe ich zum Kühlschrank und schnappe mit eine Blutkonserve.

Eine der letzten wohlgemerkt. So viele, wie ich im Moment verbrauche reichen die höchstens noch für eine Woche. Warum riecht der aber auch so gut? Das hatte ich bisher noch nie.

Fertig ausgetrunken öffne ich ein Fenster, um den Geruch zu vertreiben und atme tief durch. Zwei grüne Augen schleichen sich in meine Gedanken und ich sehe Manu vor mir. Wie er gestern Abend gelacht hat. Er sah echt wunderschön aus.

Verwirrt schüttel ich leicht den Kopf. Er riecht vielleicht unglaublich gut, aber sieht er wirklich so gut aus? Als der junge Mann erneut in meinen Gedanken auftaucht muss ich mir dann doch eingestehen, dass er ziemlich hübsch ist.

In dem Versuch auf andere Gedanken zu kommen setze ich mich vor den PC und spiele etwas.

Timeshift

PoV Manu

Seid mehreren Wochen wohne ich jetzt schon in München, ohne das Palle mich erkannt hat. Mittlerweile kann ich ihn auch im Reallife meinen besten Freund nennen und wir treffen uns so gut wie jeden Abend zum zocken bei ihm.

Ein paar Mal waren wir auch bei mir, allerdings habe ich jedesmal alles was auf Glp hindeutet versteckt, beziehungsweise in mein Aufnahnezimmer eingeschlossen. Nur in die Öffentlichkeit sind wir selten zusammen gegangen. Ich will nicht von den Fans erkannt werden und Palle will mich aus dem ganzem YouTube Zeug raushalten. Wenn ich da nicht schon so tief drin stecken würde.

Ein letztes Mal fahre ich mir durch die Haare, dann trete ich aus meiner Wohnung und warte auf Palle, der fast zeitgleich die Treppe herunterkommt.

Lächelnd beobachte ich ihn und kann meine Blicke kaum von ihm lassen. Nach einer kurzen Umarmung verlassen wir das Gebäude und laufen Richtung Innenstadt. Bei dem warmen Wetter wollten wir ein Eis essen gehen.

Auf den Weg, wobei wir natürlich mehr durch Seitengassen gehen und die Shoppingmeilen meiden, reden wir über die banalsten Dinge und ich lausche seinem Lachen, was in echt noch viel schöner klingt, als durch die Kopfhörer.

An der Eisdiele angekommen besteht Palle darauf mich einzuladen und irgendwann gebe ich es auf zu widersprechen und bestelle ein Schockoeis. Dankend umarme ich Pat und dann laufen wir weiter durch München, das Eis und die Sonne genießend.

Wir sind gerade mitten im Gespräch, als plötzlich ein Aufschrei hinter uns ertönt. ,,Palle!" Ich erstarre und während der Gerufene sich umdreht bleibe ich hinter ihm und bemühe mich unauffällig zu bleiben.

Eine Gruppe Jugendlicher kommt auf uns zu. ,,Du bist doch Paluten, oder?" fragt ein Junge. Pat nickt. ,,Können wir ein Foto machen?" ,,Klar." Während mehrere Fotos gemacht werden, redet und lacht Palle mir der kleinen Gruppe.

Ich betrachte ihn und spüre einen kleinen Stich. Das alles könnte ich auch haben. Die lachenden Gesichter, die Menschen, die ich nur durch ein Foto glücklich machen könnte. Aber ich kenne mich. Die Aufmerksamkeit wäre schnell zu viel für mich.

Plötzlich reißt mich ein Tippen an meiner Schulter aus meinen Gedanken. ,,Hi." schüchtern lächelt mich ein Mädchen an. ,,Hi.", antworte ich leise, in der Hoffnung, dass das Mädchen mich nicht kennt. Aber sie stockt kurz und sieht mich verwundert an. Mein Herz schlägt mir plötzlich bis zum Hals.

,,Oh...", murmelt sie und scheint zu erkennen. ,,Du bist umgezogen? Oder besuchst du ihn nur?", fragt sie dann neugierig und vermutlich einfach aus dem Affekt heraus. Ich zögere. Verstehen nickt sie. ,,Schon ok. Ist deine Sache." ,,Bitte sag es niemandem.", platze ich dann heraus. Sofort nickt sie. ,,Natürlich nicht. Aber.." ihr Blick wandert kurz zu den anderen, die immernoch mit Palle beschäftigt sind. ,,Kann ich dich umarmen?", stottert sie dann schüchtern und wagt es nicht mir ins Gesicht zu sehen.

Ich nicke lächelnd. Zwei Arme schlingen sich um mich und etwas unbeholfen drücke ich sie kurz an mich. Dann lässt sie mich auch schon wieder los. ,,Danke. Bleib wie du bist.", flüstert sie mir noch zu, dann geht sie wieder zu den anderen.

Kurz darauf sind alle fertig und die kleine Gruppe verschwindet wieder. Palle dreht sich wieder zu mir, ich aber sehe weiter an ihm vorbei und folge der kleinen Gruppe mit den Augen. Kurz bevor sie um die Ecke biegen sieht sich das Mädchen nochmal um.

Ich hebe nochmal die Hand und ein Lächeln erscheint auf ihrem Gesicht. ,,Danke!", ruft sie und verschwindet mit ihren Freunden. Pat beginnt zu lächeln. ,,Fans sind schon was schönes." Ich lächle ebenfalls. ,,Stimmt." Dass das Danke auch mir galt, verschweige ich meinem besten Freund.

,,Wollen wir weiter?", lächelt er dann. Ich nicke und wir machen uns auf den Rückweg. An dem Gebäude angekommen gehen wir zu meiner Wohnung. ,,Wollen wir noch was spielen?", frage ich, da ich mich ehrlich gesagt noch nicht von meinem Gegenüber trennen will.

Er bestätigt und folgt mir in die Wohnung. Während ich in die Küche gehe, läuft Palle durch den Flur und ist auf dem Weg zum Wohnzimmer. Meine Gedanken wandern zu dem Mädchen von heute Nachmittag zurück und ich fasse einen Entschluss.  Mit zwei Getränken geselle ich mich zu Palle.

,,Ähm...", beginne ich und stoppe sogleich wider. Palles Blick liegt auf mir und verwirrt mich zusätzlich, weswegen mein Blick zu Boden wandert. ,,Ich...", versuche ich es erneut ohne Erfolg. Etwas streicht über meinen Arm und mein Blick wandert zu Pats Hand, die auf meinem Arm liegt. ,,Was ist denn? Ist es wegen den Fans?"

Tief hole ich Luft. ,,Ich muss dir was sagen.", bringe ich dann herraus. Ich spüre seinen erwartungsvollen Blick auf mir, sehe aber nicht auf. ,,Es ist so, dass..." Ich stehe auf und greife nach Palles Hand, um ihn hinter mir her zu ziehen.

Im Flur bleibe ich vor einer Tür stehen. Mit einem Schlüssel, der unter einer Schale versteckt lag, schließe ich die Tür auf und trete dann zurück, um den Weg frei zu geben. ,,Sieh selbst." Mit einer Handbewegung deute ich auf die Tür, während ich mir nervös auf die Unterlippe beiße und beobachte wie eine Hand sich nach der Klinke ausstreckt.

...

Danke fürs lesen!

Vampire (Kürbistumor)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt