Kap 9

589 43 2
                                    

PoV Manu

Blinzelnd öffne ich die Augen und bin kurz verwirrt. Ich liege in meinem Bett, dabei bin ich doch an der Couch eingeschlafen. Das kann eigentlich nur heißen, Palle ist wieder wach und es geht ihm gut.

Mit einem Ruck springe ich auf und laufe Richtung Wohnzimmer. Die Couch ist leer und ich will schon ziellos durchs Haus laufen, aber da höre ich ein Geräusch aus der Küche.

Etwas verängstigt, vor dem Anblick, der sich mir gleich bieten könnte, betrete ich die Küche. Palle steht am Herd und brät Spiegeleier. Erleichtert sehe ich, dass sein Gesicht wieder eine gesunde Farbe angenommen hat und er auch nichtmehr zittert oder kaltschweißig ist.

Plötzlich wendet er sich mir zu. Zwei klare, braune Augen blicken in meine und ein Lächeln bildet sich auf seinen Lippen. ,,Morgen." anstatt einer Antwort trete ich zu ihm und drücke ihn an mich. ,,Geht es dir wieder gut?", frage ich trotzdem sicherheitshalber nach.

Von ihm kommt ein Nicken und er lehnt sich leicht an mich, während er sich wieder dem Essen zuwendet. So bleibe ich die restliche Zeit stehen, den Kopf auf der Schulter des Kleineren abgelegt und beobachte ihn.

Gerade als er fertig ist und ich mich wohl oder übel von ihm trennen muss knurrt mein Magen. ,,Hat da jemand Hunger?", lacht Palle, was ich mit einem langgezogenen 'Ja' beantworte. Meine Stimmelage schnellt dabei zu meiner Tumorstimme. Wir verfallen in einen Lachkrampf und können uns erst nach gut fünf Minuten wider beruhigen.

Das Ei schmeckt köstlich und während des Frühstücks kann ich meinen Blick kaum von meinem Gegenüber abwenden. Innerlich befürchte ich, dass er jeden Moment wieder zusammenbricht, aber ich glaube, das ist nicht der einzige Grund. Nach dem Frühstück verabschiedet sich Palle mit einer langen Umarmung von mir und läuft zu seiner eigenen Wohnung.

PoV Paluten

Auf dem Rückweg zu Manu ist mir eine Idee gekommen. Was das von gestern angeht und allgemein, was das mit Manus Duft soll.

Ich kenne einen anderen Vampir mit dem ich mich sehr gut verstehe. Ihn werde ich einfach fragen, ob ihm jemals so etwas passiert ist, wie mir gestern. Und ob er je eine Person kannte, die für ihn so unglaublich gut riecht. Wenn ja weiß er vielleicht, was ich dagegen tun kann. Wenn nicht, brauche ich wohl einen neuen Plan.

In meiner Wohnung krame ich sofort mein Handy aus meiner Tasche und suche den Kontakt meines Freundes. Gefunden zögere ich nicht lange und drücke auf anrufen. Das allseits bekannte Tuten ertönt.

Kurz darauf  höre ich eine fröhliche Stimme: ,,Palle. Was verschafft mir die Ehre?" ,,Gott sei Dank, Micha." Erleichtert atme ich auf. ,,Was ist los?", fragt der Typ mit dem lilanen Zylinder sofort nach.

,,Ich habe eine Frage. Bist du allein?" ,,Dado ist hier." Kommt die Antwort. Dado und Zimbel sind schon lange zusammen, ohne dass die Fans es erfahren haben. ,,Ist egal. Es geht um Vampire.", fange ich an.

,,Ich höre." ,,Also... Ist es dir jemals passiert, dass du eine Person getroffen hast, die einen für dich unglaublich anziehenden Duft hatte? Also so stark, dass du sie fast augenblicklich gebissen und ihr das komplette Blut ausgesaugt hättest?", rattern ich schnell runter, die Frage ist mir unangenehm.

Kurz kommt keine Antwort, dann ertönt ein leises Seufzen. ,,Zweimal."  ,,Tut mir leid Micha...", stottere ich, als ich merke, dass ihn dieses Thema trifft. ,,Schon gut. Einmal ist es ja gut gegangen.", murmelt er.

Ich muss schlucken. ,,Das wusste ich nicht..." ,,Wie auch? Ist nicht schlimm." Ein betretenes Schweigen breitet sich aus.

,,War es das Palle?" ,,Noch nicht ganz." Ich stocke kurz. ,,Hattest du jemals eine Art Schwächeanfall? Also das die schwindelig war und du einfach umgekippt bist?" mir ist diese Frage ehrlich gesagt etwas peinlich, aber ich muss sie stellen.

,,Ok Palle. Was treibst du da?", ertönt Michas alarmierte Stimme aus dem Höhrer. ,,Ich...Micha hattest du sowas schonmal?", frage ich verzweifelt nach. ,,Ja...", seufzt er fast schon. ,,Ein Mal."

Ich atme tief ein. ,,Ist es ganz weg?" ,,Mittlerweile schon.", antwortet er leise. ,,Was soll ich denn jetzt machen?", frage ich verzweifelt nach.

,,Entweder du hält dich von der Person fern, oder du lebst damit." Die Antwort ist trocken. ,,Es ist Manu...", flüstere ich schließlich. Zwei Personen ziehen die Luft ein. ,,Palle. Das...", beginnt Dado erstmalig, bricht aber wieder ab.

,,Genau. Danke Micha..." Dann lege ich auf, um weiteren Fragen zu entgehen. Seit wann wir uns kennen zum Beispiel. Mein Blick wandert zur Decke. Was mache ich jetzt? Ich kann es Manu ja nicht einfach ins Gesicht sagen. Was wenn er dann nichts mehr mit mir zu tun haben will? Ich könnte es ihm nicht verdenken.

Tief in Gedanken versunken stütze ich meinen Kopf in die Hände und suche nach einer Lösung. Irgendwann merke ich, wie meine Augen zu fallen und beschließe ins Bett zu gehen. Draußen ist es schon wieder dunkel.

Mit tausenden Gedanken und Sorgen, aber nicht einer Lösung für mein Problem im Kopf, schlafe ich ein.

...

Bin nicht so zufrieden mit dem Kapitel, aber anyways...

Danke fürs lesen! <3

Vampire (Kürbistumor)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt