Kap 10

590 43 5
                                    

PoV Palle

Seit mittlerweile drei Monaten weiß ich, dass Manu Glp und so zu sagen mein Nachbar ist. Immer noch nehmen wir fast jeden Tag auf und treffen uns danach noch.

Ich habe es mir angewöhnt jeden Morgen einen Beutel Blut zu trinken, einfach um auf Nummer sicher zu gehen, dass nichts passiert, was ich später bereue.

Also gehe ich wie jeden Morgen zum Kühlschrank und öffne ihn. Stimmt... Da war ja was. Ein einzelner Blutbeutel ist noch im Kühlschrank. Ich werde mir wohl wieder ein Opfer suchen müssen. Eigentlich versuche ich es immer zu vermeiden Menschen anzufallen, aber es lässt sich jetzt nicht ändern.

Seufzend schnappe ich mir den letzten Beutel und genieße mein Frühstück. Dann nehme ich etwas mit Manu auf und anschließend kommt er zu mir und wir spielen noch so etwas auf der Playstation. Abends falle ich mit einem leicht mulmiges Gefühl ins Bett.

Ich öffne die Augen und starre an die Decke. Die Sonne scheint mir direkt in die Augen und ich kneife eben diese wieder zu. Dann begreife ich. Ich habe verschlafen. Heißt soviel wie, ich kann nicht ordentlich frühstücken. Warum stelle ich mir auch keinen Wecker?

Aber sich darüber jetzt Gedanken zu machen, hat keinen Sinn. Unruhig stehe ich auf und erscheine am Mittag zu meinem Aufnahmetermin mit Manu. Die ganze Zeit über suche ich eine Möglichkeit, dass Manu gleich nicht zu mir kommt. Zwar habe ich keinen Hunger, aber man kann ja nie wissen.

Manu verabschiedet gerade seine Zuschauer, als mir die rettende Idee kommt. ,,Du Palle. Ich komm dann jetzt rüber!", sagt er und will schon den TS verlassen, als ich ihn hastig aufhalte. ,,Ähm... Manu. Warte mal." ,,Was ist den Palette?" ,,Mir geht's nicht so gut. Ich glaube es wäre besser, wenn ich mich etwas hinlegen würde", erfinde ich eine Notlüge.

,,Oh... Ok. Dann gute Besserung. Sag Bescheid, wenn du irgendwas brauchst", murmelt er, leichte Enttäuschung in der Stimme. ,,Mach ich. Danke Manu!" Und schon verlasse ich den TS. Nochmal gut gegangen. Mein Blick wandert aus dem Fenster.

Eigentlich sollte ich jetzt noch auf die Jagd gehen, aber ehrlich gesagt will ich ins Bett. Ich kann ja immer noch morgen früh los. Sollte doch kein Problem sein.

Extra darauf bedacht, mir diesmal einen Wecker zu stellen, lasse ich mich kurz darauf ins Land der Träume gleiten.

Mein Wecker reißt mich aus dem tiefsten Tiefschlaf. Noch mit geschlossenen Augen höre ich den Regen. Laut und beständig trommelt er gegen mein Fenster.

Mit einem Ruck setze ich mich auf. Bei dem Wetter wird keine Menschenseele unterwegs sein. Und ab morgen ist Wochenende, heißt die Chancen so früh morgens auf eine einzelne Person zu treffen sinken gegen Null. Trozdem lasse ich mich nicht unterkriegen und ziehe mich um, um anschließend durch die Tür nach draußen zu verschwinden.

Aber wie erwartet treffe ich keine einzige Person. Wieso bin ich auch nicht gestern Abend gegangen? Das darf ja wohl nicht war sein. Seufzend und über mich selbst den Kopf schüttelnd begebe ich mich mit Sonnenaufgang wieder zurück in meine Wohnung und muss Manu ein weiteres Mal eine Lüge auftischen.

Und wie erwartet verlaufen die restlichen Tage nicht anders. Ich treffe entweder keine einzige Person oder nur Gruppen betrunkener Personen.

Seit nunmehr vier Tagen habe ich morgens kein Blut mehr getrunken, dass heißt ich laufe seit fünf Tagen ohne eine anständige Mahlzeit herum. Zbd mit jedem Tag wird das Verlangen nach Blut größer. Normalerweise sollte ein Vampir höchstens drei Tage ohne Blut auskommen. Mit den fünf wird es für mich zwar nicht gefährlich, dafür aber für alle meine Mitmenschen.

Manu denkt immer noch ich wäre krank und erkundigt sich jeden Tag nach meinem Befinden. Wäre ich nicht in einer so verzwickten Situation, würde ich seine Sorgen wohl süß finden, aber ich kann mich kaum auf etwas anderes als auf Blut konzentrieren. Selbst die Aufnahmen habe ich jetzt abgesagt.

Am Morgen des sechsten Tages springe ich schnell aus dem Bett und laufe kurz darauf mit Vampirgeschwindigkeit durch die Stadt. Wieder ist niemand da. Wie ist das möglich? Ich wohne in München, da sollte man doch meinen, wenigstens eine Person würde morgens allein durch die Straßen wandern.

Ich will schon aufgeben und mache mich hungrig auf den Rückweg, als mir der Wind den Geruch einer Person zuweht. Wie erstarrt bleibe ich stehen und überprüfe, ob ich mich nicht getäuscht habe. Aber der Geruch ist wirklich da.

Fast komplett meinen Instinkten ausgeliefert rase ich über die Dächer, dem Duft nach Blut nach. Ich muss schon ganz nah sein und mache mich bereit in die enge Gasse hinab zu springen.

In letzter Sekunde werde ich wieder Herr meiner Selbst und registriere, dass da unten mehrere Person stehen. Frustriert stöhne ich auf und raufe mir die Haare. Als der Wind erneut aufkommt brauche ich meine ganze Willenskraft, um nicht alle Vorsicht fallen zu lassen und mich doch in die Gasse zu stürzen, ungeachtet der anderen Personen.

Schnell halte ich die Luft an und drehe mich um. Auf direktem Weg laufe ich nach Hause und schließe meine Wohnungstür hinter mir ab.  Wenn ich nicht bald etwas zu Essen bekomme, drehe ich noch durch und falle den nächstbesten Passanten an.

...

Hi, und direkt sorry, dass es länger gedauert hat. Ich hoffe es hat euch gefallen!

Danke fürs lesen! <3

Vampire (Kürbistumor)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt