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*kurze Warnung: Dieses Kapitel wird etwas mehr Gewalt und Kampfszenen beinhalten. Wer das nicht lesen möchte sei gewarnt*

Jiyong POV

Doch bevor die Kugel mich treffen konnte, warf sich ein kleinerer Körper vor mich. Die Kugel schlug ein und durch den Rückstoß taumelte ich leicht nach hinten. Reflexartig umgriff ich mit meinem linken Arm sofort den Oberkörper vor mir, ehe ich meine Augen aufriss. Ich sah vor mich und erkannte Yoongis Haarschopf. Ich realisierte erst jetzt, was vor ein paar Sekunden passiert war. Yoongi wimmerte auf und hielt sich kaum auf den Beinen. Ich presste ihn förmlich an mich. "Baby", hauchte ich atemlos, ehe sich ein so tiefer Schmerz durch mein Herz zog, wie ich ihn noch nie verspürt hatte. Ich schrie laut auf und schoss. Eine Kugel traf Chanyeol in den Kopf, zwei weitere in die Brust. Er fiel tod um und nun konnte man auch über uns Schüsse fallen hören. Daesung und seine Teams mussten einen Weg gefunden haben auf die obere Ebene zu gelangen. Doch ich blendete diese aus, blendete Jimins gellende Schreie und seine Schluchzer aus, die von den Wänden wiederhallten und konzentrierte mich nur auf Yoongi. Hinter uns wurde geschossen, Chanyeols Männer hatten den Gang blockiert, doch Top gab mir Rückendeckung. "Yoongi, Baby hörst du mich?", sagte ich und ging einen Schritt nach links. Yoongi presste ich die ganze Zeit gegen mich. Undeutlich vernahm ich seine Stimme, doch immer wieder gaben seine Beine nach. "Baby, Baby bleib bei mir.. konzentrier dich auf meine Stimme ja?", sagte ich dringlich. Sein Kopf sackte nach vorne und endlich hatte ich mein Ziel erblickt. Chanyeols Anhängsel robbte über den Boden. Ich blieb stehen und zielte ein paar Mal auf seinen Rücken, bis er sich nicht mehr bewegte. Ich hatte gesagt, dass ich niemanden hier lebend heraus lassen würde. Dann legte ich Yoongi mit dem Rücken auf den Boden. Er hatte das Bewusstsein verloren, doch schien ab und zu wieder zu sich zu finden. Ich zog meine Weste und Jacke darunter aus. Diese drückte ich fest auf seine Brust.

"Top", schrie ich und ein paar Sekunden später saß dieser neben mir. "Halt das", sagte ich und überließ es ihm die Jacke auf die Brust zu drücken. Dann zog ich meine Strickjacke aus und knotete diese um Yoongis Oberkörper. "Ich möchte, dass du mit ihm sofort zu unserem Jet fährst. Er soll dort ärztlich versorgt werden." Top nickte und hob Yoongi hoch. Ich streckte meine Hand nach ihm aus. "Bitte..bitte tue alles damit sie ihn retten", sagte ich und meine Stimme brach am Ende. "Werde ich", sagte Top und war durch den Flur verschwunden. Die Männer, die ihm eben noch den Weg versperrt hatten, lagen auf dem Boden herum. Ich stand auf und ging auf Jimin zu. Er saß wie ein Häufchen Elend schluchzend auf seinem Stuhl. Er schien nicht mitzubekommen, dass ich seine Seile durchschnitt und ihn hoch hob oder es war ihm egal. Er lehnte weinend gegen meine Brust. "Verlass mich nicht..bitte verlass mich nicht", wimmerte er immer wieder vor sich hin. Er schien von den Geschehnissen eben einen Schock erlitten zu haben. "Taeyang, wo bist du?", fragte ich ins Headset, während ich den Raum verließ. "Dragon Sir, ich bin gleich in ihrer Nähe". Ich lief weiter und an der nächsten Ecke traf ich auf ihn. Sein Shirt war voller Blut, doch ihm schien es gut zu gehen. "Hast du das Serum bei?", fragte ich und Taeyang nickte. "Immer." Ich übergab ihm den wimmernden Jimin, ehe ich aus der Tasche an seinem Gürtel die kleine Spritze entnahm. "Gut festhalten", sagte ich, ehe ich Jimin das Serum injizierte. Dann nahm ich Jimin wieder an mich. "Ich will, dass du Lay und Suho anrufst und ihnen sagst, dass wir für eine etwas längere Zeit zu ihnen kommen werden." Taeyang nickte und hörte mir zu, während wir die Gänge nach oben liefen. "Räume alle unsere Konten leer und lass dir das Geld in Bar auszahlen, in knapp einer Stunde will ich von hier verschwunden sein." Die letzten Treppen waren geschafft und ich sah mich um. "Die Männer sollen soweit untertauchen und sich bedeckt halten, bis sie etwas von mir hören..das gilt auch für Taemin. Ich vertraue ihm den Abschluss unseres Kokaindeals mit dem europäischen Händler an. Er soll sich das Geld geben lassen und die Ware außer Landes bringen, dann soll er untertauchen und verschwinden." Ich ging zu den Autos. "Beeile dich Taeyang". Ich stieg in Daesungs schwarzen Wagen und legte Jimin auf den Sitz neben mir. Dann startete ich den Motor und fuhr los.

Es dauerte nicht lange und wir waren bei Jimins Haus angekommen. Mittlerweile war es kurz vor 19:00 Uhr. Ich stieg aus und umrundete das Auto, ehe ich Jimin hoch hob und zu seinem Haus trug. Ich drückte ihn mit der rechten Hand mehr an mich, während ich mit der linken Hand kurz klingelte. Es dauerte nicht lange und Jimins Mutter machte mir die Tür auf. Sie sah erst verwirrt aus und dann sah sie all das Blut an Jimins Sachen und hielt sich erschrocken die Hand vor den Mund. "OMG.. ", sagte sie aufgebracht. "Dürfte ich eintreten Frau Park, wir wollen doch nicht, dass die Nachbarn etwas mitbekommen oder?" Mein Ton ließ keine Wiederrede zu und sie machte mir ängstlich und eingeschüchtert Platz. Ich betrat das Haus und lief durch ins Wohnzimmer. Dort legte ich Jimin auf die Couch und sofort beugte sich seine Mutter über ihn. Sie hockte sich neben ihn und strich ihm die Haare aus der Stirn. Ich sah mich um, doch mein Blick glitt wieder zu Jimin und seiner Mutter. "Er ist nicht verletzt", sagte ich und sie sah mit weinendem Blick zu mir. "Wer..", doch ich unterbrach sie. "Das Blut auf seinem Shirt ist nicht von ihm." Sie stand langsam auf. "Ich habe ihm etwas verabreicht, was ihn derzeit schlafen lässt..es löscht darüber hinaus sein Kurzzeitgedächtnis der letzten 4 -5 Stunden aus." Geschockt sah sie von ihm zu mir. "Wer sind sie und was soll das alles?", fragte sie nun und ich strich mir durch die Haare. "Das ist eine berechtigte Frage Fr. Park und eine lange Geschichte.. kurz gesagt wurde ihr Sohn heute von meinem Bruder und mir gerettet, mehr brauchen sie nicht zu wissen." Sie wollte protestieren, doch ich hob eine Hand. "Wir haben nicht viel Zeit, deshalb will ich, dass sie mir genau zuhören. Ich möchte, dass sie ihren Sohn nach oben in sein Zimmer legen und so tun, als wäre das hier alles nicht passiert. Wenn er fragen sollte, war er mit ein paar Freunden draußen gewesen..irgendwie sowas und hat wohl zu viel getrunken, deshalb erinnert er sich nicht mehr. Ich möchte, dass sie diese Szene mit keinem Wort erwähnen." Dann drehte ich mich um. Doch bevor ich ging fiel mir noch eine Sache ein. "Und sollte ihr Sohn nach einem Yoongi fragen, dann tun sie so, als hätte dieser nie existiert." "Aber was soll das? Die beiden.." "Haben sich nie gekannt, ganz genau Frau Park", beendete ich ihren Satz und sah sie ernst an. "Ich will, dass sie und seine Freunde so tun als würde Yoongi nicht existieren, als wüssten sie nicht, wer das ist. Ist das klar geworden?" Ich kam einen Schritt näher und sie nickte ängstlich. Ihr Blick fiel auf meine Waffe und ich verbeugte mich leicht. "Ich wünsche ihnen noch einen schönen Abend Frau Park."

Damit verließ ich das Haus und lief zu meinem Wagen. Ich stieg ein und fuhr davon. Ich begab mich auf direktem Weg zu dem kleinen Flugplatz außerhalb der Stadt. Als ich ankam, waren meine Männer dabei Taschen in den Jet einzuladen. Ich stieg aus und Taeyang kam zu mir. "Hast du alles geschafft?", fragte ich ihn. "Ja die Männer sind schon dabei die Taschen zu verstauen." Ich nickte und lief zu den Treppen des Jets. "Taemin ist auch informiert, er..er wünscht nur das Beste", sagte Taeyang zögerlich und mein Griff um das Geländer wurde fester. "Sag ihm vielen Dank von mir", erwiderte ich gefasst und betrat das Flugzeug. "Sag den Männern, das wir in 5 Minuten los müssen, sie sollen sich beeilen. Ich habe auf dem Weg hierher mitbekommen, wie eine ganze Einsatzflotte der Polizei zu den Fabrikhallen unterwegs war. Es war klar, dass so eine Schießerei nicht lange unbemerkt bleiben würde und ich will hier weg sein, bevor sie sich wie die Geier auf uns stürzen", wies ich an. Dann eeilte ich durch den Gang. Ich erblickte Top und ging auf ihn zu. "Er wird gerade operiert. Er hat viel Blut verloren, die Ärzte geben ihr Bestes", sagte er und ich hatte das Gefühl jemand würde mir den Boden unter den Füßen wegziehen. "Komm her Ji", bat er sanft und das erste Mal seit Tagen kam ich seiner Bitte nach und fiel in seine Arme. Ich sackte in mir zusammen und die harte Fassade bröckelte, ich konnte sie nicht länger aufrecht halten. "Mein Baby", flüsterte ich verletzt und ich spürte, wie Top mich noch näher an sich zog. Ich atmete seinen Duft ein, dieses Gefühl, was mir die letzten Tage gefehlt hatte.. "Er ist stark Ji", flüsterte Top beruhigend und fuhr mir über den Rücken. Ich klammerte mich förmlich an ihn, meinen einzigen Anker in der jetzigen Situation.

In love with a bad guy (°yoonmin°)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt