Kapitel 4

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Samu setzte sich derweil auf das Sofa und strich sich leicht erschöpft über die geschlossenen Augen. Auch für ihn war es erschreckend gewesen, Yvonne in so einer Situation vorzufinden. Die Angst, die Panik, die Hilflosigkeit die ihr ins Gesicht geschrieben stand, das war einfach ein schrecklicher Anblick gewesen. Er stand auf, nahm Yvonne's Schuhe, welche noch immer vor dem Sofa standen, und stellte sie in den Flur. Dann zog auch er seine Schuhe aus, stellte sie neben ihre Schuhe und seine Jacke hängte er an der Garderobe auf. Samu wollte sie heute Nacht einfach nicht alleine lassen. Dann ging er wieder ins Wohnzimmer, nahm die Tasse und stellte diese in die Spülmaschine. Er lehnte sich gegen die Wand und seufzte. Der Finne holte sein Handy aus seiner Hosentasche und wählte eine ihm bekannte Nummer. Riku. Dieser nahm nach dem zweiten Klingeln ab. „Hey Samu, was gibts?", begrüßte er seinen besten Freund auf Finnisch. „Hey Riks. Habe ich dich geweckt?", sagte Samu, ebenfalls auf Finnisch. Er war erleichtert, dass er mit Riku reden konnte. „Ne, haste nicht." „Okay, gut. Können wir reden?", fragte er verzweifelt. „Ja natürlich. Ist irgendwas passiert?" Er seufzte. „Ja, leider." „Und was? Samu, du machst mir Sorgen. Du klangst schon lange nicht mehr so verzweifelt", meinte Riku besorgt. Samu holte tief Luft und erzählte seinem besten Freund alles, was in den letzten zwei Stunden passiert ist. Riku hörte ihm die ganze Zeit zu, ohne ihn zu unterbrechen. Als Samu fertig mit berichten war, fragte er: „Riku, was soll ich denn jetzt machen?" „Du solltest dich jetzt auf jeden Fall um Yvonne kümmern. Sie vertraut dir wirklich, ich meine eine versuchte Vergewaltigung ist wirklich schrecklich. Wenn Yvonne dich dann so nah an sich ranlässt, ist das definitiv ein Zeichen davon, dass sie dir vertraut. Deswegen denke ich, ist es am Besten wenn du auch, zumindest das Wochenende, bei ihr bleibst, vorausgesetzt sie ist damit einverstanden. Einfach damit sie weiß, dass sie nicht alleine mit der Situation ist. Frag sie am besten morgen einfach. Und ihr solltet definitiv zur Polizei gehen", meinte Riku. Samu seufzte. „Ja, die Sache mit der Polizei. Da habe ich auch schon drüber nachgedacht. Weißt du, ich habe einfach keine Lust, dass das an die große Glocke gehangen wird und alle dann davon mitbekommen. Und ich denke, Yvonne genauso wenig." „Ich kann dich ja verstehen, aber guck mal, ihr seid beide Personen des öffentlichen Lebens und ich denke der Typ wird zumindest Yvonne erkannt haben. Wenn der nicht im Gefängnis landet, probiert er das vielleicht irgendwann wieder und dann bist du vielleicht gerade nicht da. Ich will dir, oder euch, da jetzt keine Angst machen, aber denk bitte drüber nach", gab Riku zu bedenken. „Okay werde ich machen. Danke Riku, ich wüsste nicht was ich ohne dich machen würde." „Kein Problem. Wenn noch irgendwas ist, du kannst mich anrufen", meinte Riku. „Ich weiß. Danke." „Nichts zu danken. Ruh du dich aber jetzt am besten auch aus." „Werde ich machen. Du aber auch, sonst schläfst du morgen den ganzen Tag wieder", sagte Samu. Riku lachte. „Ja, werde ich machen. Tschau." „Tschau." Samu legte auf und ging ins Wohnzimmer. Er legte sich auf das Sofa und starrte an die Decke. Schlafen konnte er nicht. Zu viele Gedanken kreisten in seinem Kopf. Auch wenn Riku ihn halbwegs beruhigt hatte, machte er sich noch immer Sorgen. Er drehte sich auf dem Sofa hin und her, als er plötzlich ein leises Schluchzen aus Yvonne's Schlafzimmer vernahm. Samu stand auf, ging zu ihrem Schlafzimmer und öffnete die Tür. Yvonne saß auf ihrem Bett, hatte ihre Hände vor dem Gesicht und weinte. „Yvonne?", fragte Samu leise. Die Angesprochene schaute zu ihm. „Samu..." Mit zitternden Händen wischte sie sich ihre Tränen aus dem Gesicht. Der Sänger setzte sich an ihre Bettkante und zog sie in seine Arme. Sie schmiegte sich an ihn und neue Tränen fanden den Weg über ihre Wangen. Samu sagte nichts, er strich ihr nur beruhigend über den Rücken. Nach einer Weile hörte Yvonne auf zu weinen, sie zitterte aber noch immer und schaute Samu in die Augen. „Kannst du heute Nacht hier schlafen?", fragte sie leise. Samu nickte nur und Yvonne umarmte ihn erneut. „Danke", flüsterte sie. Samu erwiderte die Umarmung und drückte die Sängerin an sich. Beruhigend strich er ihr über den Rücken und überlegte, ob er ihr von dem Gespräch mit Riku erzählen sollte. Schlussendlich entschloss er sich dafür, immerhin ging es ja auch um sie und hatte somit ein Recht darauf. Der Finne drückte sie wieder ein Stück von sich weg, so dass er ihr in die Augen schauen konnte. „Ich habe vorhin with Riku telefoniert. Er kennt sich mit diese Law-Dings relativ good aus and he said that we should go to the Police." Yvonne seufzte und ließ sich zurück in ihr Kissen fallen. „Weißt du, natürlich habe ich auch schon daran gedacht, zur Polizei zu gehen, aber ich möchte einfach nicht, dass das an die Öffentlichkeit kommt." Samu stand auf, umrundete das Bett, legte sich neben sie und stützte sich auf seinen Ellenbogen. Die Sängerin lachte frustriert auf. „Ich meine, wenn die Presse davon Wind bekommt..stell dir mal die Schlagzeilen dazu vor! "Sängerin Yvonne Catterfeld kann sich nicht gegen Fremden wehren" oder "Yvonne Catterfeld fast vergewaltigt; Wie geht es jetzt mit der Sängerin weiter? Kommt jetzt der große Drogenabsturz?" Ich sehe das jetzt schon vor mir! Ich kann doch nirgends mehr hingehen ohne das mich alle anstarren! Oder mit den Interviews; Ich kann nie wieder ein Interview geben, ohne dass die mich wegen der versuchten Vergewaltigung aushorchen!" „Yvonne ich kann dich verstehen, I don't want that too. Aber es wäre doch besser, when dieser Guy in jail ist. Und die Polizei hat doch auch diese Ruhepflicht." „Schweigepflicht", verbesserte Yvonne ihn und dachte über seine eben gesagten Worte nach. Er hatte ja Recht, es wäre besser, würde der Mann im Gefängnis sitzen. Aber sie hatte einfach Angst, dass das ganze an die Öffentlichkeit kommt. Samu schien ihre Gedanken lesen zu können. „I don't want to force you to do anything, aber bitte just think about it. I just don't want, dass Dir noch etwas passiert, weil..du bedeutest mir einfach viel. Egal was du jetzt in the next days machst, ich bin für dich da", versprach er ihr. Vollkommen gerührt von seinen Worten stiegen ihr neue Tränen in die Augen. „Du musst nicht weinen", sagte Samu lächelnd und strich ihr sanft ihre Tränen aus dem Gesicht. Yvonne schloss für einen kurzen Moment die Augen und genoss seine Berührung. Sanft und Liebevoll. Sie fühlte sich einfach nur geborgen. Sie öffnete ihre Augen wieder und schaute lächelnd zu dem Finnen. „Danke. Aber jetzt nochmal zu deinem Bühnensturz in München.. Da gibts doch sicherlich ein Video von, oder?", fragte Yvonne und lenkte somit von der vorherigen Situation ab. Samu wusste, dass sie einfach nicht länger darüber reden wollte und ging somit auf den Themenwechsel ein.

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