Kapitel 11

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Thore wandte sich erneut Samu und Yvonne zu. „Wenn ihr wollt könnt ihr in den Backstage-Bereich gehen. Einfach um ein bisschen runterzukommen. Das war ja dann doch ziemlich viel", bat er ihnen an. Dankend sahen die Coaches den Moderator an. „Danke. Das bleibt aber unter uns, oder?" Schnell nickte er. „Natürlich. Kommt mal her." Thore umarmte zuerst Yvonne und dann auch Samu. „Pass auf Yvonne auf", sagte Thore zu dem Finnen. „Always", erwiderte dieser darauf und löste sich. Dann drehte er sich zu der Sängerin um und ging gemeinsam mit ihr in den Backstage-Bereich.

Kurzerhand entschieden sie sich dafür, dass die beiden Coaches in die Umkleide von Yvonne gehen würden. Dort angekommen ließ sie sich direkt auf ihre Couch sinken, während Samu ein Glas Wasser holte, welches er nun der Sängerin überreichte. „Trink erstmal was. You're still very blass." Dankend nahm sie das Glas an und trank einen Schluck. Dann stellte sie das Glas zurück auf den Tisch. Anschließend zog sie ihre High Heels aus, da ihr Knöchel bereits wieder vor Schmerz pochte. Seufzend legte die Sängerin sich auf ihr Sofa und schloss die Augen. Plötzlich spürte sie, wie ihre Beine angehoben wurden, woraufhin Yvonne wieder ihre Augen öffnete. Samu hatte sich ebenfalls auf das Sofa gesetzt und ihre Beine auf seinen Schoß gelegt. „Does it hurt?", fragte er und strich mit seinem Daumen über ihren Knöchel. Die Sängerin nickte. „Soll ich Dir diese Kühldings holen?" Wieder nickte sie. Der Finne stand auf und verließ ihre Umkleide, nur um ein paar Minuten später wiederzukommen, mit einem Kühlakku in der Hand. Erneut legte er ihre Beine auf seinen Schoß und hielt das Kühlakku an ihren Knöchel. „Danke", murmelte sie. „You don't need to say thank you." Er lächelte sie an. „Doch. Es ist wirklich nicht selbstverständlich, dass du das alles für mich tust. Ich bin Dir einfach nur unglaublich dankbar. Ich will garnicht dran denken, was passiert wäre, wenn..." Sie schluckte. Sie konnte und wollte diese Worte nicht aussprechen. „I know what you mean", nahm der Finne ihr glücklicherweise die Last ab, „Aber, Honey. You know, dass ich das gerne gemacht habe. Remember what I said vorhin?" Yvonne lächelte nun auch. „Ja, weiß ich."

Ein Schweigen kehrte ein. Jeder hing seinen eigenen Gedanken nach, während sie unverändert in ihrer Position auf dem Sofa lagen. Die Schmerzen in dem Knöchel der Sängerin ließen auch langsam nach. Es war Yvonne selbst, welche die Stille unterbrach. „Was glaubst du, wie geht's jetzt weiter?" Samu sah sie an. „I don't wanna lie, so honestly, I really don't know. Wenn alles gut geht, wird die Security den Typen aus dem Publikum holen, die Polizei rufen, this guy is going to jail und der Albtraum hat ein Ende." Die Sängerin sah ihn nicht gerade überzeugt an. „Du glaubst selber nicht so richtig daran, oder?" Er seufzte. „I don't know. I mean, this guy definitely has criminal energy und ich kann mir nicht wirklich vorstellen, dass er sich so einfach abführen lässt. Ich will Dir keine Angst machen, aber I wanna be honest with you." Yvonne seufzte. „Ich weiß und ich stimme dir da ja auch voll und ganz zu. Trotzdem hoffe ich einfach, dass das gleich alles vorbei ist." Wie der Zufall es so wollte, klopfte es in dem Moment an der Tür. „Ist offen", sagte sie und im nächsten Moment stand Thore auch schon in ihrer Umkleide. Yvonne setzte sich auf, während Samu das Kühlakku auf den Tisch legte. „Und?" Hoffnungsvoll sahen die beiden Coaches den Moderator an, welcher nervös seine Hände knetete. „Ich rede jetzt garnicht um den heißen Brei herum, sondern sag euch einfach was Sache ist. Ich hab' schlechte Nachrichten. Der Typ hat wohl irgendwie mitbekommen, dass wir Verdacht geschöpft haben und noch bevor die Security's reagieren konnten, ist er von seinem Platz aufgesprungen, ist rausgerannt und hat das Studio verlassen." Yvonne war kreidebleich. „Das...Das ist doch jetzt wohl ein schlechter Scherz oder?" Thore schüttelte den Kopf. „Leider nein. Der Typ konnte wirklich abhauen. Die Polizei haben wir trotzdem gerufen. Ich weiß, dass das absolut kein Trost ist, aber dann kann wenigstens nach dem gefahndet werden und wird so vielleicht schneller gefunden..." Samu fuhr sich durch die Haare. „Was sind das eigentlich für Vollpfosten?! I said, that they should make inconspicuous! And that should be good security personnel?!", regte er sich auf, „They are the biggest Idiots I've ever seen! Das darf doch wohl nicht wahr sein! How dumb do you have to be that this guy recognises you and can leave the studio! I can't believe it! I could-" „Samu." Es war Thore, welcher den Redeschwall des Finnen unterbrach. Letzterer sah den Moderator verständnislos an. Dieser jedoch, deutete auf Yvonne, welche inzwischen leichenblass war. Sofort schwand die Wut des Sängers und Sorge machte sich wieder in ihm breit. „Yvonne...", flüsterte er. Die Sängerin reagierte nicht. Samu legte zwei Finger unter ihr Kinn, zwang sie somit ihm in die Augen zu sehen. In ihren blauen Augen spiegelten sich pure Angst und Ungewissheit. „Es tut mir so leid...", war alles, was er herausbrachte. Yvonne schluckte den Kloß in ihrem Hals herunter, konnte aber noch immer nichts sagen. Irgendetwas in ihr hinderte sie daran. „Ich...Ich sag den Rest der Show für heute dann mal ab", kam es von Thore, welcher etwas unbeholfen im Raum stand. Plötzlich kam wieder Leben in die Sängerin. „Nein! Auf keinen Fall brechen wir die Blindaudition für heute ab!" Die beiden Männer sahen sie verwirrt an. „Yvonne, ich denke nicht, dass das eine gute Idee ist", gab der Moderator zu bedenken. „Thore hat Recht. We should stop that here", stimmte Samu ihm zu. „Nein! Wir drehen jetzt weiter, keine Widerrede. Wir haben noch so viele Talente, die warten, ich will denen nicht ihren großen Traum kaputt machen", wehrte sie ab. „Yvonne, jetzt denk' doch bitte mal an dich. Du siehst aus wie eine Leiche, so bleich wie du bist. Man könnte denken, du brichst hier gleich zusammen, wenn du jetzt aufstehen würdest. Es ist wirklich keine gute Idee, wenn wir jetzt weiterdrehen." Es war, als würden alle Worte an ihr abprallen, denn sie schüttelte zum wiederholten Male nur den Kopf. „Yvi, Thore hat wirklich Recht. Es geht hier gerade um dich, um your Health and nicht um die Talents. They have to respect that you can't film the blinds. It's-" „Samu, ich kann aber weitermachen. Außerdem komme ich dann wenigstens auf andere Gedanken. Wenn ich jetzt nur hier sitze werde ich noch verrückt und muss eingewiesen werden! Die Blinds lenken mich wenigstens ab. Jungs bitte, das müsst ihr doch verstehen." Samu seufzte. „I don't think that this is a good idea", gab er ehrlich zu, „Aber ich kann dich sowieso nicht umstimmen." „Und was ist mit der Polizei?", grätschte Thore dazwischen. „Ich weiß nicht...Die müssen warten. Ich kann auf jeden Fall keine Sekunde länger hier bleiben." Mit diesen Worten zog Yvonne sich wieder ihre Schuhe an. Dann stand sie auf und sah den Finnen erwartungsvoll an. „Kommst du?" Nur widerwillig stand er auf. „Bist du dir sicher, dass du weitermachen willst?", fragte Thore. Die Sängerin nickte. „Definitiv." „Na gut, ausreden kann ich dir das eh nicht. Dann sollten wir jetzt gehen." Zu dritt verließen sie die Umkleide der Sängerin.

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