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 Vereint

Kapitel 9

Wie ich zu meinem ersten richtigen Date kam


Nachdem ich eine recht unruhige Nacht hatte, empfängt mich wenigstens mein Arzt am Morgen mit einem freundlichen Lächeln. „Na meine Liebe, wie hast du geschlafen, nach deinem großen Tag?" Ich seufze. „Schlechter als ich erwartet hatte.", antworte ich und beobachte, wie er meine Geräte checkt. „Hast du Schmerzen?" Er schaut mich durch seine Brille hindurch an. Ich schüttle den Kopf. „Nein, ich habe nur schlecht geschlafen."

Doktor Kim setzt sich auf meine Bettkante. „Ich habe Post für dich.", sagt er und holt aus seiner Brusttasche ein paar Briefe. Mir fällt sofort der auf, der in einem roten Umschlag verpackt ist. „Ich denke es sind Glückwünsche, zu deinem Geburtstag gestern. Tut mir leid, dass ich sie dir erst heute geben kann." Er lächelt mich herzlich an und ich nehme die Briefe auf meinen Schoß und zähle sie durch. Es sind acht Briefe. Ich muss sagen, dass ich schon etwas erstaunt bin.

Doktor Kim verlässt den Raum und ich öffne jeden Brief, lese ihn mir ordentlich durch. Ein Brief von meiner Oma, der andere von meiner anderen Oma. Meine Tanten haben mir geschrieben und auch meine Cousine aus Ohio. Einen Brief habe ich mir bis zum Schluss aufgehoben. Der im roten Umschlag, wer hätte es gedacht. Ich betrachte den Umschlag. Er ist schlicht rot, keine Marke oder ein Absender. Nur mein Name und meine Zimmernummer. Also wurde der Brief persönlich abgegeben. Mit pochendem Herzen öffne ich den Umschlag und ziehe die kleine Karte heraus. Auch die Karte ist schlicht. Aber sie ist schwarz. Ich öffne sie und lese die weße Schrift.


,,Liebe Mila,

Ich hoffe, Dir geht es gut. Um ehrlich zu sein, denke ich in letzter Zeit oft über unseren Besuch bei dir nach. Es hat mir sehr gefallen, Dich kennengelernt zu haben. Und ich würde es gerne wiederholen. Wenn Du Lust hast, dann wird Dich heute Mittag um 3 Uhr unsere Security abholen, und Dich in unser Studio fahren. Ich habe große Lust, Dir zu zeigen, wie wir arbeiten. Wir werden dafür sorgen, dass gut um Dich gesorgt wird und Du pünktlich zurück im Krankenhaus bist. Es ist bereits alles abgeklärt. Ich freue mich schon, Dich wiederzusehen.

-M.YG"


Ich muss Zeile für Zeile wiederholt lesen, um zu realisieren, was dort steht. Ist das eine Verarsche? Mein Herz klopft mir bis zum Hals. Ist er es? Ist es wirklich Min Yoongi?

Ich drücke die Karte an meine Brust und schließe für ein paar Sekunden die Augen, um das angenehme Gefühl zu genießen. Ich bin so aufgeregt.. Wow. Ich schaue auf die Uhr. Es ist 12:40 Uhr. Ich habe also noch genug Zeit, um mir zu überlegen, was ich anziehe. Ich brauche eigentlich gar nicht lange, um zu überlegen und schnappe mir schnell mein Handy.


Mila: >>Kannst du mir bitte mein rosa Kleid mitbringen? Und ein paar Haarspangen wären auch toll..

Liz: >>Aber sicher ;) Mache mich um 2 auf den Weg.

Mila: >>Geht's auch früher?

Liz: >>Okay? Bin um halb 2 da.

* * *

„Bist du sicher, dass du das Kleid anziehen willst? Es sieht irgendwie.. so kindlich aus.", sagt Liz und beäugt mich skeptisch. Ich habe mein rosanes Sommerkleid an. Ich liebe dieses Kleid. Und auch wenn es vielleicht etwas kindlich aussieht, wollte ich es heute anziehen. „Ja ich bin mir sicher.", entgegne ich und Liz nickt. „Na gut, dann lass mich mal an deine Haare." Ich setze mich näher zu ihr und sie beginnt, meine Haare zu kämmen. „Danke nochmal, dass du mir auch beim Waschen geholfen hast.", sage ich und schließe meine Augen, um das Gefühl in meinen Haaren zu genießen. „Aber natürlich."

Ich habe das Gefühl, seitdem ich Yoongi gesehen habe, habe ich ein viel besseres Verhältnis zu meiner Mutter. Ich sehe sie plötzlich ganz anders und bin irgendwie gar nicht mehr genervt von ihr. Ich mache mir eine Gedanken mehr darum, wieso sie hier ist, was sie über mich denkt und all den Kram. Meine Gedanken und Gefühle spielen sich nur noch um heute. Yoongi.. ich werde ihn wiedersehen und ich kann es kaum erwarten.

Liz hält mir nach einer halben Stunde einen Handspiegel vor die Nase. „Hier, schau im Bad nach." Ich nicke und stehe auf, gehe ins Bad und stelle mich mit dem Rücken zum Spiegel, um durch den Handspiegel meine Frisur zu betrachten. Sie hat mir eine süße Hochsteckfrisur gemacht, mit einem einfachen Dutt, ein paar Haarsträhnen die hinaushängen und silbernen Haarspangen. Eigentlich sehe ich aus, als würde ich zu einer Hochzeit eingeladen sein, aber für mich ist das einfach was besonderes und ich möchte schön aussehen. Lächelnd komme ich aus dem kleinen Bad heraus und schaue Liz an. Sie tippt gerade auf ihrem Handy rum. „Danke. Ich bin wirklich zufrieden."

Sie schaut auf und schenkt mir ein kurzes Lächeln. „Das freut mich. Dann müssen wir jetzt nur noch warten." Ich nicke und setze mich auf das Bett. Mein Herz klopft und mein Bauch kribbelt. Meine Hände werden schwitzig und ich stelle mir alle möglichen Sachen vor, die Yoongi mir heute zeigen wird. Wird er mir auch das Tanzstudio zeigen? Ob er für mich etwas tanzt? Ich muss leicht lachen, bei der Vorstellung. „Wieso lachst du?", fragt Liz. Ich zucke mit den Schultern, auch wenn ich es weiß. Plötzlich klopft es an der Tür. Ich schaue auf und mein Herz macht einen Sprung, als ein schwarz gekleideter hinein kommt. Er trägt eine schwarze Sonnenbrille und schaut mich durch die dunklen Gläser hindurch an. Er sagt nichts. „Na dann viel Spaß.", sagt Liz und küsst meine Wange. Ich nicke und stehe vom Bett auf, gehe zu dem Mann, der viel größer ist, als ich. Er geht voran und ich folge an. Auf dem Weg zum Ausgang treffe ich Doktor Kim, der mir lächelnd zuwinkt und dann seinen Daumen in die Höhe streckt. Ich kichere und gehe schnell weiter. Ich bin so froh, so einen netten Arzt zu haben. Ich habe schon von vielen unfreundlichen Ärzten gehört. Vielleicht sind es gute Ärzte, aber wie willst du einem Arzt vertrauen, wenn er dich behandelt wie ein Gegenstand? Ich kann verstehen, dass man als Arzt das berufliche vom privaten trennen muss, damit einen die Schicksalsschläge anderer Menschen nicht so sehr treffen. Aber man muss sich doch nicht verhalten wie ein Arschloch. Man kann die Menschen trotzdem anlächeln. Ärzte sind da, um dem Patienten Hoffnung zu geben. Um dem Patientin zu vermitteln, dass der Arzt weiß, was er tut und dass es eine Chance für den Patienten gibt. So ein Arzt ist Doktor Kim. Jeden Morgen kommt er mit einem Lächeln in mein Zimmer und erzählt mir manchmal von lustigen Sachen, die andere Patienten ihm erzählt haben. Das macht er bei vielen Patienten. Und alle sind sehr zufrieden mit ihm. Ich habe wahrscheinlich einfach Glück gehabt.

Da ich so sehr mit meinen Gedanken beschäftigt bin, bemerke ich überhaupt nicht, dassich plötzlich schon in einem schwarzen Van sitze. Die Scheiben sind abgedunkelt und der dunkle Mann schnallt mich an. Na das hätte ich jetzt auch noch alleine gekonnt..

Ich lächle ihm dankend zu, doch er schaut mich nur monoton an und setzt sich dann auf den Fahrersitz und setzt den Wagen in Bewegung. Je weiter wir fahren, desto mehr kribbelt mein Bauch und meine Aufregung wächst. Die Fahrt fühlt sich an wie eine Ewigkeit. Seufzend lehne ich meinen Kopf ans Fenster und betrachte die Stadt. Ich war ewig nicht mehr draussen. Trotzdem sieht alles noch genauso aus wie früher. Wie von automatisch schließe fallen meine Augen zu und ich verabschiede mich für den Rest der Fahrt in meine Träume.

Vereint || BTS SUGA Fanfiction || m.yg #wattys2019Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt