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Vereint

Kapitel 27

An einem sonnigen Sonntag


Yoongi's Sicht

Die ganze Nacht habe ich wach gelegen. Mila ging mir noch schwieriger aus dem Kopf als sonst schon. Irgendwas sagt mir, dass etwas passieren. Bestimmt wird sie aufwachen. Der Gedanke zaubert mir ein leichtes Lächeln auf die Lippen. Gestern, das was passiert ist, muss ein Zeichen gewesen sein. Sie hat geweint, als ich gesprochen habe. Sie will mich zurück. Sie kämpft um mich und unsere Liebe. Ich bin so glücklich und freue mich darauf, sie heute wiederzusehen. So schnell es geht, dusche ich und mache mich fertig. Ich kann es kaum abwarten. Ob sie wach ist?

Mein Herz schlägt schneller, als ich zum Krankenhaus fahre. Meine Mila.. bitte sei endlich wach.. Der Aufzug dauert mir zu lange, deswegen überspringe ich im Treppenhaus direkt zwei Stufen und komme dann schweratmend an Mila's Zimmer an. Ob sie wohl immer so erschöpft war, so wie ich es jetzt bin, nachdem ich ein paar Treppen gelaufen bin? Der Gedanke erzeugt ein unangenehmes Ziehen in meiner Magengegend. Die Vorstellung, dass sie rund um die Uhr Schmerzen hat und kaum Ausdauer hat, bringt Übelkeit in mir auf. Mit mulmigen Gefühl öffne ich die Zimmertür und trete ein. Ich bin so nervös, dass ich meinen Herzschlag in meinen Ohren hören kann. Als ich sie anschaue, habe ich das Gefühl gleich umzukippen. Nach wie vor liegt sie dort mit geschlossenen Augen. Sie sieht so entspannt aus, so ruhig und fast so, als wäre sie tot. Ich schlucke einen dicken Kloß in meinem Hals herunter und setze mich neben sie. ,,Hey mein Engel. Wie geht es dir heute?" Ich weiß nicht, wann ich plötzlich angefangen hatte, mit ihr zu sprechen, wenn ich da war. Aber es half wirklich. Man fühlt sich, als würde sie zuhören. Und seit gestern weiß ich, dass sie das auch tut. ,,Heute ist so ein schöner, sonniger Tag. Magst du nicht mal aufwachen?" Ich habe Glücksgefühle. Woher auch immer. Ich bin aufgeregt und warte nur darauf, dass sie ihre Augen öffnet. Mein Mund verzieht sich zu einem leichten Lächeln. ,,Du solltest das wirklich sehen. Es sieht wunderschön draussen aus. So langsam blüht alles und es wird bunt." Ich hasse bunt. Eigentlich. Aber ich will ihr Hoffnung machen und ihr Kraft geben. Vielleicht sind es meine Worte, die sie zum Aufwachen braucht. Weitere Stunden sitze ich neben ihr und warte auf ihr Erwachen. Doch irgendwie tut sich nichts. Hab ich mir das doch nur eingebildet? Unmöglich. Ich weiß, dass heute etwas passiert und ich bin aufgeregt.


Mila's Sicht

Die Wärme um mich herum, fühlt sich gut an. Yoongi's Anwesenheit erzeugt ein wohliges Gefühl in mir. Ich fühle mich gut. Ich bin bereit.

Yoongi allerdings spekuliert immer noch, wie er mich dazu bekommt, aufzuwachen. ,,Vielleicht ist es wie im Märchen und ich muss dich küssen, damit du erwachst. So wie Cinderella. Nein warte, wer war das nochmal?" Könnte ich es kontrollieren, würde ich jetzt grinsen. Da kommt mein kleiner, süßer und sanfte Yoongi wieder durch. Er redet von Märchen und von irgendeinem Zauber. So ein süßer Idiot..

,,Okay ich küsse dich jetzt.", sagt er und ich spüre seinen Atem auf meinen Lippen, bis er wieder verschwindet. ,,Nein warte.. muss ich es kurz machen, oder lange? Mit Zunge? Oh Gott ist das anstrengend."

Nach weiteren Versuchen, mich in irgendeiner Art zu küssen, bricht er andauernd wieder ab. ,,Ich bin zu nervös.. Ich trau mich nicht. Bestimmt kann ich gar nicht küssen und dann wachst du gar nicht mehr auf, nur weil du von mir traumatisiert bist." Während er weiter mit sich selbst diskutiert, wie und wann er mich küssen will, kann ich mich innerlich vor Lachen kaum noch halten. Es ist so süß, wie er sich benimmt.

,,Oh man.." Er klingt verzweifelt und setzt sich wieder auf den Stuhl neben mich. Haareraufend seufzt er laut. ,,Ich machs jetzt einfach." Er steht auf und küsst mich. Ohne seine Lippen richtig zu bewegen. Es fühlt sich schön an. Mein Körper entspannt sich. Bis bald, Yoongi.


Yoongi's Sicht

Mein Puls ist bestimmt über dem Maximum und ich kann an nichts mehr denken, als meine Lippen auf ihren liegen. Es ist zu schön. Wieso habe ich sie vorher nie geküsst?Als ich mich löse, erwarte ich, dass sich ihre Augen öffnen. Doch stattdessen höre ich einen unangenehmen Piepton in meinem Ohr, der mich aus all meinen Gedanken und meinen Hoffnungen wirft. ,,Nein.. Nein warte.." Bevor ich reagieren kann, werde ich von jemandem weggezogen. Der Ton, der plötzlich keine Pausen mehr macht, sondern eintönig und lang ist, sticht mir direkt ins Herz. Das darf nicht wahr sein. Ich rede mir ein, dass es nur ein Traum ist.

Die Krankenschwestern und Ärzte, die sich um Mila's Bett versammeln, versperren mir die Sicht. ,,NEIN!" , schreie ich und versuche mich von der Person, die mich festhält zu befreien. Doch ohne Erfolg. Mein Herz pocht wie verrückt. Ich schreie. Ich schreie, dass sie ihr helfen sollen. Ich sehe, wie eine Krankenschwester einen Defibrillator auf einem kleinen Tisch zu Mila's Bett schiebt. Sie versuchen es fünf mal, benutzen immer mehr Hilfsmittel. Meine Beine geben nach und ich sinke auf den Boden. Das muss einfach ein Traum sein. ,,Mila.. Nein..", schluchze ich, während sich der Ton vom EKG in mein Hirn und mein Herz brennt. Auch als die Ärzte alles ausschalten, höre ich ihn in meinem Hinterkopf. Schweratmend schaue ich zum Bett und sehe, wie die Krankenschwestern die Decke über Mila's Gesicht legen. Mit verzogenem Gesicht schließe ich die Augen und lasse den Kopf hängen. Sie kann nicht tot sein. Nicht sie. Nicht mein Baby. 

Vereint || BTS SUGA Fanfiction || m.yg #wattys2019Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt