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Vereint

Kapitel 2

Wie ich zum Youtubestar werde


27.03.2018

Wir haben erfahren, dass die Behandlung nicht funktioniert hat. Durch seine Stoffwechselkrankheit konnte die Behandlungsmethode nicht angewendet werden. Die Hoffnung ist also nicht mehr so groß. Allerdings haben wir letzte Woche eine Einladung bekommen. Es war eine Hochzeitseinladung zur Hochzeit meines Bruders und seiner Freundin. Sie ist schon in zwei Wochen und ich bin wirklich aufgeregt und freue mich sehr darauf. Ich hoffe, dass an diesem Tag alles gut läuft! Das Negative an allem ist, dass er jetzt eine Sterbebegleitung bekommen hat. Das ist eine Person, die ihm besorgt, was er braucht und bis zu seinem Tod bei ihm bleibt. Das bedeutet dann wohl, dass es wirklich nicht mehr so lange dauert, wie wir gehofft hatten.


,,Okay, so müsste es gut sein.'', murmelte ich mir selbst zu und setzte mich zurück auf mein Bett. Ich war gerade dabei, meine Kamera auf das Stativ zu bauen und dies dann auch richtig hinzuschieben. Meine Mum war schon längst wieder gegangen, weshalb ich mich sofort an die Arbeit machte. Ich schaltete die Kamera ein und richtete noch einmal meine Haare. 'Die sehen das sowieso nie, versuch's gar nicht erst.' , dachte ich mir. Aber ich wollte einmal meine Gedanken aussprechen, ohne Mitleid zu bekommen. Ich räusperte mich also und fing an zu sprechen.

,,Hallo, ich bin Mila.'' Ich lächelte, verbeugte mich kurz und fuhr fort. ,,Ich weiß eigentlich gar nicht, wo ich anfangen soll.. uhm.. also ich bin 19 Jahre alt und komme aus Seoul. Ich bin ein riesen Fan von euch. Schon seit eurem Debut verfolge ich alles, was es von euch gibt. Ich hatte bisher allerdings kaum die Chance, euch einmal live zu sehen.'' Ich erzählte also von meinem gescheitertem Traum, meiner beschissenen Krankheit und sprach jeden BTS Member persönlich an und sagte, was ich an ihm schätze und wieso sie mich glücklich machen. Sie waren sich wahrscheinlich gar nicht im Klaren damit, dass sie mein Leben -und wahrscheinlich auch das vieler anderer- retteten. Zum Ende des Videos winkte ich lächelnd in die Kamera, bevor ich mich nach vorne beugte und die Kamera ausstellte. Schon liefen mir die Tränen über die Wangen. Ich war froh gewesen, sie während dem Video zurückhalten zu können.

Das Klacken der Tür holte mich in die Realität zurück und ich versuchte mit meinem Unterarm meine Wangen zu trocknen. Dr. Kim lächelte mich an. Ich versuchte so gut es ging zurück zu lächeln und verbeugte mich kurz. ,,Na, wie fühlst du dich?''

* * *

Die nächsten Tage verliefen alle gleich. Ich saß gelangweilt auf meinem Bett und hoffte auf ein Wunder. Meine Mum saß nebendran und betrachtete mich, als wäre ich eine Statur. ,,Drehst du jetzt Youtube Videos?'', fragte sie mich. ,,Natürlich nicht.'' Meine Antwort war etwas schnippischer als geplant. Ich schaute sie an, als sie aufstand. ,,Dann nehme ich die Kamera wieder mit, ja? Bevor sie noch im Weg rumsteht..'' Daraufhin baute sie die Kamera vom Stativ und packte alles ein. Ich beobachtete sie nur. Mein Video war schließlich fertig, wieso sollte ich sie also davon abhalten, sie mitzunehmen? Nachdem sie mir wieder ihre Lippen auf die Stirn gedrückt hatte und sie verschwunden war, griff ich neben mich. Doch ich erfasste die Bettdecke. 'Ist jetzt nicht wahr, oder?' Ich schloss kurz die Augen, bevor ich neben mich schaute und anfing, meinen Ipod zu suchen. Ich hatte ihn zu hundert Prozent neben mich gelegt. Genau an diese Stelle. 'Bitte..', betete ich '..bitte lass das nur ein Scherz sein.'

Nachdem ich alles noch einmal abgesucht hatte, musste ich allerdings akzeptieren, dass meine Mum meinen Ipod mit eingesteckt hatte und ich bis morgen Mittag ohne meine Musik leben müsste. Ich griff hinter mich und schleuderte mein Kissen vor Wut durch den Raum. Das konnte doch nun wirklich nicht wahr sein!


Liz' Sicht

Während ich aus dem Krankenhaus ging, überlegte ich, was Mila mit der Kamera gewollt hatte, wenn sie keine Youtube Videos dreht. Sowas ist doch heutzutage cool und man verdient damit Geld. Sofort hatte ich ein schlechtes Gefühl. Ob sie vielleicht versucht, Geld zu verdienen, damit sie operiert werden kann?

Mir stiegen die Tränen in die Augen. Vor Mila versuchte ich jedes Mal, sie zurück zu halten. Ich wollte nicht, dass sie sah, wie schlecht es mir damit geht. Ich hatte nichtmal genug Geld, um eine lebenswichtige OP zu bezahlen. Ich wusste, dass wenn Mila stirbt, ich mir das niemals verzeihen könnte. War ich wirklich so eine schlechte Mutter?

Zuhause angekommen, ging ich mit meinen Sachen sofort in mein kleines Büro. Ich wollte Jaehyun wirklich nicht über den Weg laufen. Ich fühlte mich unwohl in seiner Nähe. Als würde er mich mit seinen Blicken zurückweisen und das verletzte mich. Lustlos knallte ich meine Tasche auf die kleine Couch und hörte das Klimpern der Schutzklappe von der Kamera. Sofort kam mir ein Gedanke. 'Was hatte sie aufgenommen?' Wollte ich das überhaupt wissen? Sollte ich mir das wirklich anschauen? Kann ich überhaupt dicht halten, wenn ich Mila das nächste Mal sehen sollte?

Ich setzte mich neben meine Tasche und öffnete sie zögerlich. Ich war mir immer noch nicht sicher, ob ich wirklich schnüffeln sollte. Noch nie hatte ich so etwas gemacht und eigentlich hatte ich mir geschworen, dies auch dabei zu belassen. Doch wenn es um Mila und ihre Gesundheit ging, dann tat ich alles dafür. Ich holte die Kamera also heraus und schaltete sie ein. Mein Herz klopfte schneller als sonst. Ich erwartete nichts, doch trotzdem war ich irgendwie nervös. Im Speicher der Kamera fand ich ein Video, welches ich nach ein paar Sekunden zögern auswählte und es starten lies. 

Vereint || BTS SUGA Fanfiction || m.yg #wattys2019Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt