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Vereint

Kapitel 22

Rückblende


Mila's Sicht

Nun sindvier wunderbare Monate vergangen und ich kann mich nicht daran erinnern, jemals so glücklich gewesen zu sein. Yoongi und ich sind in einen Mini-Urlaub gefahren , haben Delfine gesehen, am Pool gechillt und haben jeden Tag unglaublich geiles Essen gegessen. Es ist einfach wunderschön mit ihm. Manchmal schaue ich den Jungs beim Training zu und je mehr Zeit ich mit ihnen verbringe, desto enger wird unsere Beziehung zueinander und unsere Freundschaft wächst immer mehr. Mittlerweile bin ich kein Fan mehr. Ich bin ein Familienmitglied.

Doch mit der Zeit bin ich ruhiger geworden. Auch an Yoongi's Seite bin ich nicht mehr wie früher. Ich genieße jeden Augenblick mit ihm, doch leider kann ich nicht ausblenden, dass ich seit einiger Zeit Schmerzen habe. Schmerzen in der Brust. Es drückt und schnürt mir die Luft weg. Doch Yoongi ist so glücklich und ich auch, dass ich diese Momente nicht versauen will. Ausserdem habe ich Angst davor, dass es wieder da ist.

,,Lass uns rausgehen heute. Ein bisschen in den Wald fahren und spazieren gehen.'', reißt Yoongi mich aus meinen Gedanken. Ich nicke und lächle dann. ,,Du Faulpelz willst rausgehen?'', kichere ich. Er grinst. ,,Es ist kein gutes Wetter, also sind nicht viele Menschen draussen im Wald.'' Zusammen stehen wir auf und gehen zum Auto. Die Luft ist dick, als würde ich vor eine Steinwand laufen oder einen Hammer gegen den Kopf bekommen, sobald ich rausgehe. Ich versuche meine Atemnot zu unterdrücken und steige schnell ins Auto. Während der Fahrt nimmt Yoongi meine Hand, auch wenn ich ihn gerade nicht Yoongi nennen kann, weil er aussieht wie ein Bankräuber. Jedesmal muss ich lächeln, weil es einfach zu süß ist, dass er sich Mühe macht, nicht mit mir erkannt zu werden. Schließlich hätte er es ja auch einfach lassen können mit unserer Beziehung. Es ist ja auch ziemlich gefährlich. Verliebt küsse ich seinen Handrücken. Gemeinsam steigen wir aus dem Auto und gehen immer weiter in den Wald hinein. Wir haben bestimmt schon einen Kilometer hinter uns gelegt, als er endlich seine ganzen Masken abnimmt. Grinsend schaue ich ihn an. ,,Ach du warst das die ganze Zeit neben mir im Auto, ich dachte schon ich werde entführt.'' ,,Yah! Werd nicht frech!'', lacht er und wuschelt mit der Hand durch meine Haare. Dann greift er nach meiner Hand und wir gehen den feuchten Weg entlang. Noch immer ist die Luft für mich wie ein Brett.

Erst nach circa 20 weiteren Minuten, merke ich, wie sie etwas gegen meinen Brustkorb presst. Natürlich nicht wirklich, aber es fühlt sich so an, als würde jemand meine Lunge von innen gegen meine Rippen drücken. Ich bleibe kurz stehen. ,,Lass uns eine Pause machen.'' ,,Aber wir sind doch noch gar nicht weit gegangen.''

,,Tut mir leid, ich kann nicht mehr.'' Besorgt schaut Yoongi mich an. ,,Hey, bist du dir sicher, dass du dich auch gut fühlst?'' Während er das sagt, streichelt er sanft über meinen Rücken. ,,Ich bin nur etwas erschöpft. Keine Sorge, wir können gleich weitergehen.'' Doch Yoongi's Besorgnis verschwindet trotzdem nicht. ,,Mila, ich mache mir wirklich Sorgen um dich. Schon seit Tagen bist du so schnell außer Puste und total unkonzentriert. So angespannt habe ich dich noch nie gesehen.''

Beschämt schaue ich weg. Ich weiß nicht, warum ich mich schäme, aber ich tue es. ,,Mila?'', hakt er nach, doch ich bringe es nicht übers Herz, ihm zu antworten. Stattdessen fange ich an zu weinen und schüttle meinen Kopf. Ich will nicht weinen, nicht wegen sowas. ,,Hey..'' Er nimmt mich in den Arm und ich presse mein Gesicht an seine Brust, wünsche mir einfach gesund zu sein. ,,Bitte..'' fange ich an ,,bring mich zum Arzt.'' Ich schluchze, worauf ein kleiner Hustenanfall folgt. Yoongi nickt sofort und hebt mich hoch, um so schnell wie möglich mit mir zurück zum Auto zu gehen. Auf dem Weg ins Krankenhaus schweigen wir. Wir halten auch keine Hand. Ich starre nur aus dem Fenster und versuche nicht wieder eine Panikattacke zu bekommen.

* * *


Wisst ihr, wie es ist, gefühlte tausend Tests hinter sich zu bringen und zu wissen, dass man trotzdem noch weitere Wochen bis zum Ergebnis warten muss? Es ist ein schreckliches Gefühl. Schlimmer allerdings ist es, als ich zurück zu Yoongi gehe und er mich mit einem fragendem Blick mustert. ,,Bist du okay?'' Soll ich jetzt wirklich darauf antworten? Verständnislos schaue ich ihn an. ,,Tut mir leid.'' Ohne noch etwas anderes zu sagen gehe ich zurück zum Auto und steige ein. Yoongi folgt mir auf Schritt und Tritt. Auch wenn ich versucht habe, es mir auszureden, ich bin mir sicher. Ich bin mir sicher, dass der Krebs zurück ist und dass er es diesmal auf meinen anderen Lungenflügel abgesehen hat.

,,Ich weiß es schon.'', sage ich und schaue auf meine Hände.

,,Sag sowas nicht.'' ,,Doch. Ich bin mir sicher, dass es so ist und wir sollten uns beide darauf einstellen, dass es nicht mehr lange mit mir gehen wird. Schließlich habe ich nur noch einen Lungenflügel und für eine Lungentransplantation habe ich um ehrlich zu sein keine Zeit und kein Geld und wenn du wieder bezahlst dann bring ich dich um.'' ,,Das wäre es mir wert.''

,,Mir egal. Ich will das nicht. Wenn es feststeht, dass ich einen Rückfall habe, dann muss ich zurück ins Krankenhaus und weißt du was sie machen werden? Nichts. Weil man mich nämlich nicht mehr retten kann. Ich bin ein hoffnungsloser Fall und das war ich auch schon als ich das erste mal ins Krankenhaus gekommen bin. Ohne Witz die wussten vom ersten Moment an, dass ich es nicht schaffen wer-..'' ,,JETZT HALT ENDLICH DIE KLAPPE ODER ICH RASTE KOMPLETT AUS!'' Sofort zucke ich zusammen und schaue Yoongi mit großen Augen an. Noch nie hat er mich so angeschrien. ,,Yoongi..'' ,,Nein es reicht mir! Willst du mich eigentlich verarschen? Hast du deine ganze Freude also nur vorgespielt? Weil eigentlich wusstest du ja, dass du sowieso verreckst. Warum hast du überhaupt Zeit mit mir verbracht und dich nicht direkt selbst umgebracht, dann wäre es schneller gegangen.''

Die Worte aus seinem Mund zu hören, treffen mich härter als alles andere jemals zuvor. Es treibt mir die Tränen in die Augen. Meint er das wirklich ernst? Langsam senke ich den Kopf, damit er nicht sieht, dass ich weine. Und genau jetzt merke ich, dass er es nicht ernst gemeint hat, sondern dass ich einfach dumm bin. Wie konnte ich nur so hohl in der Birne sein und ihn so verletzen? Er hat mich mit meinen eigenen Waffen geschlagen. Plötzlich schluchzen wir gleichzeitig auf. Ich hebe meinen Kopf und sehe, dass er die Hand vor sein Gesicht hält. ,,Yoongi.. es tut mir leid.'' Er schüttelt meine Hand von seinem Arm. Wow.. das habe ich echt versemmelt.

Vereint || BTS SUGA Fanfiction || m.yg #wattys2019Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt