Kapitel 13

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Keiner von beiden brachte ein einziges Wort über die Lippen. Dabei war nicht einmal etwas Schlimmes passiert. Tina hatte lediglich seinen Rücken angesehen.. Aber dennoch hatte dieser Blick die Stimmung wie elektrisch aufgeladen.
Newt kaute angestrengt auf seiner Unterlippe und mied partout den Blickkontakt mit Tina. Diese begann sich ungehaglich zu räuspern.
"Äh dann... Also... äh... Bett... Schlafen, richtig?", stotterte sie zusammen und wurde daraufhin knallrot, so sehr schämte sie sich auf einmal für ihr Geschwafel und diesen dummen dummen, aber auch irgendwie schönen... nein, nicht schönen! Blick.
"Richtig..", raunte Newt. Seine Hände hatte er hinter seinem Rücken versteckt und trat nun vor, um sich ins Bett zu legen. Tinas Augen hingen wie automatisch wieder auf seiner Erscheinung. Sie konnte einfach nicht wegsehen, wie magisch wurde ihre Sicht auf Newt gelenkt.
Als er die Decke zurückschlug, zischte kurz der Gedankenfetzen durch ihren Kopf, was für schöne Arme er doch habe. Doch so schnell er gekommen war, verdrängte sie ihn auch schon wieder.
Schließlich lag Newt unter der Decke und erst durch seinen verwunderten Blick, wurde ihr klar, dass ihn jetzt schon zum zweiten Mal innerhalb kürzester Zeit angestarrt hatte.
"Tu-tut mir leid..", flüsterte sie hochrot und mit gesenktem Kopf. Sogleich striff sie ihre Schuhe ab und verkroch sich ebenfalls unter den weichen Federn des knarrenden Hotelbettes.

Während Tina sich ebenfalls auf das Bett legte, betrachtete Newt ihre Bewegungen genau.. Auch wenn sie all ihre Klamotten angelassen hatte, wusste Newt, dass sie sich irgendwie unwohl fühlte.
"Alles in Ordnung, Tina?", fragte er in die gespentische Dunkelheit hinein. Nur noch die fernen Lichter der Stadt erhellten das Zimmer mit einem schwachen Glimmen.
"Ja..", flüsterte sie zurück, hatte ihm aber immer noch den Rücken zugewandt. Sein Blick fiel auf die goldene Kette mit dem runden Anhänger, die sie immer trug. Das schmale Band dieses Schmucks hatte einen feine Schlaufe in ihrem Nacken gebildet, die in ihrer Bluse verschwand. Newt verspürte einen kurzen Drang danach, diese Biegung zu glätten und somit Tinas Haut zu berühren.
Leicht schreckte er vor sich selbst zurück und hielt zur Sicherheit seine Hände fest umklammert.
"Hat.. hat diese Kette eigentlich irgendeine Bedeutung?", hörte Newt sich selber fragen. Er hatte gar nicht wirklich darüber nachgedacht, doch kaum waren die Worte draußen, konnte und wollte er sie nicht mehr zurücknehmen.
Langsam bewegte sich Tinas Körper. Sie drehte sich so, dass sie ihn ansehen konnte. Newt starrte aber lieber auf die Bettdecke.
"Ja..", raunte sie leise und Newt konnte aus dem Augenwinkel erkennen, dass in ihren Augen leichte Melancholie glänzte.
"Die Kette hat meiner Mom gehört.. Sie hat sie mir vererbt, als sie zusammen mit meinem Dad starb. Queenie war mir immer böse deswegen, weil sie kein Schmuckstück bekommen hatte. Was sie aber nicht weiß ist..." Tina stockte leicht. Sie suchte plötzlich den Augenkontakt mit Newt, der ihn überraschenderweise zuließ. Zur Ermutigung lächelte Newt ihr leicht zu.
Tina fuhr fort: "Sie weiß nicht, dass Mom sie mir gab, damit ich etwas hatte, was mich an sie erinnern konnte, was mich leiten konnte , ihr ein gutes Beispiel zu sein. Etwas, dass mich Mom nahebrachte, damit Queenie jemanden hatte, zu dem sie aufblicken konnte."
Tinas Stimme wurde immer leiser, bis sie schließlich verklang. Eine einzelne Träne suchte sich den Weg ihre Wange hinunter. Newt streckte behutsam seine Hand aus und wischte sie sorgfältig mit seinem Daumen fort.

Tinas Augen zuckten sofort zu seinen und sie spürte tief in sich ein Gefühl von Trost und Geborgenheit, was sie sonst nur hatte, wenn sie zusammen mit Queenie war. Es erschrak und beruhigte sie zugleich. Ein Schauer lief ihr über den Rücken.
Newts Finger verweilte immer noch ihrem Gesicht. Sanft glitt er zu ihrem Haar und strich es hinter ihr Ohr, bevor er die Hand zurückzog.
"Das wollte ich schon länger noch einmal machen..", gestand er leise und sah Tina mit einer Mischung aus entschuldigendem Grinsen und Zuneigung an.
Tina konnte all das nicht wirklich interpretieren und sah ihn bloß leicht verwirrt an.
"Gut, dass du es getan hast..", antwortete sie. Ihre Stimme wackelte leicht, obwohl es eigentlich keinen Grund zur Verunsicherung gab.
Oder vielleicht doch einen ganz großen... direkt vor ihr..

Ein angenehmes Schweigen brach aus. Aber Tina fühlte sich jetzt sehr wohl in der Nähe des Briten. Gerade wollte sie friedlich die Lider schließen, als sie spürte, wie er nach ihrer Hand tastete. Ohne recht zu wissen, was sie tat, legte sie ihre Finger in seine und verflocht sie miteinander. Ein angenehmes Kribbeln fuhr durch ihre Haut hinein in ihren Bauch und fühlte sich dort fast wie das gleichmäßige Schlagen von hauchzarten Schmetterlingsflügeln an.
"Das hält die Albträume fern, sagt meine Mutter immer.", hörte sie ihn flüstern.
"Sie wird wohl recht haben..", erwiderte Tina, fühlte Newts kreisende Bewegungen auf ihrem Handteller und war kurz darauf in das Land der Träume geglitten.

Awkward Love🦎⚡ - Newtina Fanfiction [✔]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt