Awkward Love🦎⚡ - Newtina Fanfiction [✔]

Kapitel 22

"Du Tina.." Auf Newts Gesicht stahl sich langsam aber sicher ein neckisches Grinsen, das zwei Grübchen in seinen Wangen hervorzauberte. "Hat Mr. Rocha gesagt, wann wir den Spion aufsuchen sollen?" Tina überlegte eine Sekunde, bevor sie antwortete: "Ich glaube nicht, nein.." Erwartungsvoll sah sie zu ihm hoch, während er seine Arme um ihre Taille geschlungen hatte, und sie gemeinsam auf das muntere Treiben vor den steinernen Stufen des Ministeriums blickten. "Was hecken Sie schon wieder aus, Mr. Scamander?" Sie lachte , als sie erkannte, dass ihm bei dieser höflichen Anrede die Hitze in die Wangen kroch. "Hör auf, mich so zu nennen..", murrte Newt und senkte den Blick, sodass seine langen Wimpern über seine mit Sommersprossen besprenkelte Haut strichen. "Ich mag es doch bloß, dich ein bisschen zu ärgern." Tina drehte sich in seiner Umklammerung, damit sie in sein Gesicht schauen konnte. Behutsam strich ihre Fingerkuppe über seine raue Wange, damit der schüchterne Brite sie endlich wieder ansah. "Na gut.. Machen wir weiter mit diesem Spiel, aber nur, wenn ich mitmachen darf, Miss Goldstein." In Newts Augen begann es mächtig zu glitzern, so sehr schien ihn diese schräge Benennung zu amüsieren. Andere Menschen geben sich Kosenamen, wir siezen uns.. Ich habe nie behauptet, dass wir normal sind.
"Komm..", raunte der Magiezoologe nun, packte den alten, abgenutzten Griff seines magischen Koffers fester, während er flüchtig nach Tinas Hand griff. Mit ihr im Schlepptau trat er rasch die Treppe hinab und bog in eine schmale Seitengasse ein. Es war ein enger Weg mit hoch aufragenden Fassaden zu beiden Seiten, an denen bereits der weiße Putz abbröselte. Die Gebäude hatten schon deutlich bessere Tage gesehen. Breite Holzbalken unterteilten die Wände in ungleichmäßige Vierecke. Eine kleine, hunzlige Frau reckte den Kopf aus einem Loch heraus, das man wohl kaum Fenster nennen konnte, und hob grüßend die Hand. Die Steine unter ihnen waren schief und hoben sich an nicht zu erwartenden Stellen an. Doch das machte nichts, denn so schnell sie in die winzige Passage gegangen waren, so schnell waren sie auch wieder draußen und betraten einen weit läufigen Platz. Auf einem Berg in einiger Entfernung konnte man die Christus-Statue ausmachen, die mit weit geöffneten Armen über der Stadt thronte, als wolle sie sie wie einen wertvollen Schatz bewachen. Der gemeißelte Stein wirkte noch plastischer in dem hellen Licht der Nachmittagssonne. Ein Strom aus bunt gekleideten Gestalten, die aus der Richtung des majestätischen Monuments kamen, ergoss sich auf die Fläche vor den beiden Händchen haltenden Zauberer. Newt sah sich kurz um, dann schien er entdeckt zu haben, was er suchte.
"Was tust du, Newt?", fragte Tina entgeistert und versuchte, ihre Füße in den Boden zu stemmen, um die herrliche Aussicht zu genießen. Doch Newt zog sie erbarmungslos weiter, immer noch dieses heimtückische Lächeln auf den Lippen. "Ich überrasche dich." Da Tina immer noch nichts darüber wusste, was Newt vorhatte, gewährte sie ihm, sie zu führen. Gemeinsam umgingen die beiden einige Anhäufungen von Menschen, die alle zusammen standen und wild gestikulierend auf die Statue deuteten. Einige Cafés säumten die Ränder des gepflasterten Flecks mitten in dieser riesigen, überfüllten Stadt.  Als Newt so plötzlich stehen blieb, wie er losgelaufen war, stockte Tina auf der Stelle der Atem. Sie befanden sich vor einem schmiedeeisernen Tor, hinter dem man einen gepflegten Garten erahnen konnte. Rote Rosenblüten rankten sich um die in zierliche Muster gebogenen Gitterstäbe der Eingangstür. Bevor die Aurorin weitere Fragen stellen konnte, zog Newt einen Schlüssel aus der Tasche und steckte ihn in das verrostete Schloss. Ein kurzes Knirschen von Metall auf Metall ertönte, dann schwang das Tor in seinen Angeln. Zusammen traten sie in eine völlige neue Umgebung. Hier wucherten überall wilde, wunderschöne Blumen zwischen von Hand gearbeiteten Steinstatuen, welche bekannte Zauberer darstellten. Ein Meer aus blauen, weißen, gelben und lilanen Blüten erstreckte sich an den Seiten des verschlungenen Pfades, der sie in ein winziges Wäldchen führte. Hohe Nadelbäume verströmten den typischen Geruch nach Weihnachten und frischem Grün. Selbst das Gras schien sich zusammen mit den Knospen und Blättern in ein hübsches Gesamtbild einzufügen. Kies knirschte unter ihren besohlten Füßen, als sie langsam den Weg entlang schritten. Newts Blick lag auf Tina. Er versuchte, ihre Reaktion abzuschätzen. Gerade passierten sie ein Abbild von Albus Dumbledore, um dessen Schultern sich grüner Efeu wand. Tina konnte gar nicht in Worte fassen, wie beeindruckt sie war, während sie die ganzen Eindrücke auf sich wirken ließ. Newt führte sie zu einer romantischen Ecke zwischen zwei groß gewachsenen Tannen, in der eine Bank aus Holz stand, umringt von dutzenden Blüten. Als sie sich setzten, kam Tina immer noch nicht aus dem Staunen heraus. Ihre Augen flogen immer wieder von der einen Stelle zum nächsten Fleck, um jedes winzige Detail, jede Blume, jeden Stängel, jedes Blatt in ihrem Kopf abspeichern zu können. "D-das ist.. Ich-" Bevor Tina einen weiteren Ton herausbringen konnte, legte Newt liebevoll eine Hand an ihre rosige Wange und zog ihren Kopf zu sich. Ihre Münder fanden sich wie von alleine. Während sie sich küssten, kribbelte Tinas Haut unter Newts Berührung. Seine Hand fühlte sich an, als wäre sie genau dafür gemacht worden, ihr Gesicht einzurahmen. Newt musste unter ihren Lippen lächeln, als er bemerkte, wie sie eine Gänsehaut bekam. Ein kühler Wind strich durch ihr braunes Haar und wehte es in ihr Gesicht. Kurz ließ er von ihr ab, um diese widerspenstige Strähne hinter ihr Ohr zu streichen. Ich mag es, ihre Haare zu berühren. Überhaupt mag ich es, sie zu berühren.. Sie hat es irgendwie geschafft, dass mir das bei ihr nicht unangenehm ist. Tina biss sich verlegen auf die Unterlippe. "Newt, das hier ist echt.. Wow. Woher kennst du diesen wunderbaren Ort?" Erneut drehte sie den Kopf in alle Richtungen, um alles in sich aufzusaugen. "Der Garten gehörte meinem Großvater. Er hat einige Zeit in Rio gelebt, weil er hier arbeiten musste. Ich habe ihn oft besucht, deshalb kenne ich mich hier so gut aus. Einer der Gründe, wieso ich so schnell wusste, wie wir von dieser Kneipe wegkommen sollten, als ich dich.. naja, befreit habe.." Newt stieg augenblicklich eine gewisse Röte ins Gesicht. Er mochte es nicht, über sich selbst zu sprechen. Erst recht nicht, wenn er etwas getan hatte, wofür er sich loben könnte. Er war einfach absolut nicht der Typ nicht für sowas. Doch Tina sah geflissentlich über seine Unsicherheit hinweg und lächelte ihn an. "Und wieso hast du jetzt den Schlüssel dafür?", fragte sie. Newt legte den Kopf schief. "Er ist vor einiger Zeit gestorben und hat mir den Garten vermacht. Eine Gärtnerin kümmert sich darum, weil ich ja eigentlich nie in der Stadt bin. Ich habe diesen Ort immer geliebt. Die Ruhe und Magie, die er ausstrahlt, haben mir schon als Kind gefallen. Ich bin hier immer mit meinem Bruder herumgeturnt und wir haben Verstecken gespielt." Ein sanftes Lächeln tanzte auf seinen Lippen, als er daran zurückdachte. "Hier habe ich außerdem das erste Mal einen Bowtruckle gesehen.. Er bewohnte einen hohlen Baum, da drüben im Gebüsch." Er deutete ungenau in das vor ihnen liegende Abteil des kleinen Waldes. "Als wir in den Sommerferien wieder einmal hierher kamen, versteckte ich mich eben genau neben dem Stamm dieser Tanne. Ich habe die Luft angehalten und mich vollständig auf Theseus konzentriert, der am anderen Ende des Gartens von zwanzig herunterzählte. Und auf einmal hüpfte ein grünes, feingliedriges Geschöpf auf meine Schulter. Er hat mich prüfend angesehen und ich bin vor Schreck zusammengezuckt. Sofort ist er zurück in den Baum gehüpft. Aber wir kamen wieder und ich habe mich ihm jedes Mal wieder genähert. Irgendwann wurde er zutraulicher und ich hab ihm einen Namen gegeben.." "Pickett.", flüsterte Tina. "Genau." Newt grinste, erfreut darüber, dass sie das erraten hatte. Wie zur Bestätigung regte sich plötzlich etwas in der Brusttasche von Newts Mantel.