Kapitel 8

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„Wie bitte?", entgegnete mir Stark, der sich in Sekundenschnelle aus Ennas Umarmung gelöst hatte.

„Lya?", hörte ich nun auch Enna sagen.
Gerade wollte ich mich rechtfertigen, als Tony sich wieder zu Enna drehte und nun zu ihr sprach: „Ihr kennt euch?" Das konnte nun nur noch unangenehm werden. „Sie hat an dem Tag als sie hier war um dich zu interviewen dein Handy genommen um mir zu schreiben nachdem du betrunken warst und eingeschlafen bist. Danach hat sie in meinem Zimmer auf meine Ankunft gewartet. Sie wollte damals eigentlich mit mir sprechen."

Tony Starks Blick wanderte nun wieder zu mir und wirkte alles andere als freundlich.
Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Die Situation war bereits erfolglos und ich wäre am liebsten in den Fahrstuhl zurückgekehrt, um diesem Gespräch ein Ende zu setzen und es zu vergessen.

„Ist ja aber auch schon eine Weile her und spielt auch keine Rolle mehr. Also, was machst du noch mal hier?", rettete mich Enna.
„Wie ich bereits erwähnt habe, wollte ich fragen, ob ich hier zeitweilig wohnen dürfte. Ich war die letzten zwei Monate unterwegs gewesen, und mein Vermieter hielt das bereits für einen Grund, um meine Wohnung fristlos kündigen zu lassen. Momentan habe ich kein Geld, und ihr wart die Einzigen, die mir in den Sinn kamen, als ich überlegt habe, wohin ich jetzt gehen soll."
Enna und Stark schauten mich an, als hätte ich sie gerade gefragt, ob sie schon einmal Bigfoot  gesehen hätten – total dumm nämlich.

Warte, was? Was tat ich hier?

In diesem Moment wurde mir klar, dass ich mich gerade als hilflos und sie als meine einzige Rettung dargestellt hatte. Wut stieg in mir auf. Ich wollte nicht, dass sie mich für hilflos und verzweifelt hielten; denn das war ich nicht.

„Wisst ihr was? Vergesst es einfach. Ich scheine noch etwas durch den Wind zu sein durch den Jetlag. Ich finde schon einen Platz, wo ich bleiben kann – ich kenne genug andere Leute", fügte ich noch hinzu und wandte mich zum Gehen.
Was ich gesagt hatte, stimmte natürlich nicht. Ich hatte absolut keine Ahnung, wohin ich nun gehen würde. Meine Gedanken kreisten und ich bereute es, Loki verlassen zu haben.

Verdammt! Er darf dir nichts bedeuten - und das tut es auch nicht. Lüge.

Als ich, ohne noch einen weiteren Gedanken an Enna und zu verschwenden, die wenigen Schritte, die ich mich vom Fahrstuhl entfernt hatte, fast wieder zurückgelaufen war, antwortete Enna mir: „Also, ich persönlich hätte nichts dagegen, wenn du erst mal hierbleiben würdest. Der Tower ist groß genug und mich würde interessieren, wie deine Reise war – wir hätten ja dann genügend Zeit darüber zu sprechen."

Ich drehte mich wieder um. Meine Gedanken waren noch nicht wieder vollständig in der Realität, sondern noch immer bei Loki, trotzdem konnte ich sehen, dass Tony nicht einverstanden war. Er schien sogar recht aufgebracht und setzte zu einer unfreundlichen Antwort an. Doch als er Enna anschaute, besann er sich.
Stattdessen antwortete er komplett ruhig: „Vertraust du ihr denn wirklich ? Wenn irgendetwas passiert, weil hier eine Fremde wohnt, will ich nicht verantwortlich dafür sein -"

„Ich bin weiterhin anwesend, hallo?", erinnerte ich ihn, worauf ich nur einen bösen Blick von ihm kassierte.
„Ich glaube nicht, dass sie etwas anstellen wird. Der Tower ist so groß, du wirst kaum etwas von ihr mitbekommen, vor allem, weil du sowieso immer in deiner Werkstatt bist."
Einen Moment lang schien Tony noch mit sich zu kämpfen, doch dann nickte er. „Okay. Aber das ist wirklich nur zeitweilig und nur, wenn du nie wieder versuchst, mich abzufüllen."

Mich nun wieder auf das Gespräch konzentrierend nickte ich ebenfalls. „Danke. Und ja, natürlich nur zeitweilig." Ich lächelte Enna dankbar zu und sie erwiderte mit einem Lächeln. Tonys Züge entspannten sich nun auch wieder.
„Du kannst in eines der Quartiere gehen. Einfach zwei Stockwerke runterfahren. Solltest du finden", meinte dieser. Anschließend wandte er sich ab und lief Richtung seiner anscheinend sehr geliebten Bar.

Ohne noch etwas zu sagen, öffnete ich die sich hinter mir befindende Fahrstuhltür und stieg ein, um seiner Beschreibung runter zu den Quartieren zu fahren. Als sich die Türen gerade wieder schließen wollten, hastete Enna noch in den Fahrstuhl.
„Eigentlich sind es zwei Stockwerke, die du runter musst", sagte diese nun und bat Jarvis darum, ein Stockwerk nach unten zu fahren.
Überrascht darüber, dass Enna mir folgte entgegnete ich ihr nur mit einem „Okay".
Der Fahrstuhl setzte sich in Bewegung. Als wir ausstiegen, brachte mich Enna zu einem Zimmer am Ende des kurzen Flures.
„Das sind zwar alles Gästezimmer, aber das ist am schönsten, weil du einen tollen Ausblick hast." Sie öffnete die Tür und wir traten ein.

Der Raum wurde von einem riesigen Fenster, welches sich über die komplette Länge der Wand erstreckte, geziert. Ich schaltete das Licht ein und konnte nun auch den Rest erkennen – an der einen Wand stand ein Bett, dem gegenüber hing ein Fernseher . In der Ecke des Raumes stand ein Sessel und daneben befand sich eine Tür, die vermeintlich in ein Bad führte.
„Danke, schön hier", sprach ich zu Enna.
„Was ist in Asgard passiert, dass du so ruhig bist? Bei unserem ersten Treffen hast du gar nicht mehr aufgehört mich zu bedrohen."
Ich musste auflachen. Diese Aussage hatte ich nicht erwartet, auch wenn sie recht hatte. Sie stimmte in mein Gelächter ein.
„Aber jetzt erzähl schon, ich bin neugierig", drängte sie.

Auf irgendeine Weise war Enna mir sympathisch.

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Ein etwas kürzeres Kapitel für mein Comeback. ;)
Ja, lang ist's her, ups.
Habe die Lust am Schreiben einfach das letzte halbe/dreiviertel Jahr komplett verloren. Privat war ziemlich viel durcheinander und Schule hat extrem gestresst, ugh. Jetzt ist sie jedoch wieder da und ich habe dieses Buch nun auch tatsächlich auch schon fertig geschrieben! Vier Kapitel werden noch innerhalb der nächsten 1-2 Wochen kommen; also an alle die noch lesen: freut euch!
- Chrissy

P.S.: Das nächste Kapitel ist dafür länger!

Zwischen Asgard & Midgard - Marvel FanFictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt