Kapitel 6

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24. Dezember 2013, Asgard

Loki und ich waren die letzten Wochen nun wirklich gut miteinander klar gekommen, nur noch selten waren wir wirklich aneinander gefahren. Er hatte sich außerdem einige male bei mir bedankt, dass ich noch hier war, aber er sagte auch immer, ich müsste nicht nur wegen ihm hier bleiben. Ich hatte ihm dann immer versichert, ich wäre gerne hier, jedoch wusste ich, dass ich nicht mehr lang bleiben konnte. Ich war nun schon mehr als zwei Monate auf Asgard und hatte keinerlei Infos darüber, ob jemandem mein Verschwinden aufgefallen war oder ob Enna erwartete, ich würde noch einmal zu ihr kommen um zu erzählen, was ich in Asgard herrausgefunden hatte.
Aus der Bekanntschaft zwischen Heimdall und mir, war fast eine Freundschaft geworden. Oft ging ich nachts zum Bifröst und schaute mit ihm die Sterne an, während wir über Asgard und seine Einwohner sprachen. Immer wieder fragte er, ob ich erklären könnte, wieso Odin sich weiterhin so anders verhielt - wieso er sich eigentlich komplett abschottete und nur noch wenige andere, meistens mich, dazu verdammte, seine Arbeit zu erledigen. Ich hatte ihn dann immer damit beschwichtigt, dass es gerade sehr schwer für ihn sein musste, da er seine Frau und dazu seine zwei Söhne verloren hatte, da Loki gestorben, und Thor auf die Erde gegangen war und Odin nicht wirklich darüber sprach - vor allem mit mir nicht.
Loki tat mir ziemlich Leid, als er mir von dem Tod seiner Mutter und Teilen seiner Vergangenheit erzählte. Ich konnte fast verstehen, wieso er New York angegriffen hatte und alles Tat um nicht mehr im Schatten seiner Familie zu stehen. Es musste schlimm für ihn gewesen sein, als er erfuhr, dass Thor, und nicht er, den Platz auf dem Thron bekommen sollte. Er sagte immer, der Grund dafür war, dass Thor immer das Lieblingskind derer Eltern war, jedoch merkte ich, dass er mir etwas verschwieg.

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Ich saß auf der obersten Stuffe der Treppe, die zum Königsthron führte, und öffnete den nächsten Brief der an Odin addressiert war und las ihn vor. Bereits nach einigen Worten unterbrach Loki mich: ,,Weg damit." Das war schon der neunte Brief, bei dem er dies gesagt hatte und bei keinem davon, hatte er sich wirklich angehört worum es geht. Langsam fragte ich mich, wieso ich Odins Post beantworten sollte, wenn Loki mir bei jedem Brief sagte, ich solle ihn wegschmeißen.
Nachdem ich auch noch den letzten Brief auf den Stapel für den Müll warf, schien Loki sehr mit sich selbst zufrieden zu sein, so als hätte er gerade etwas produktives getan. ,,Ich bin echt gespannt wie lange es dauern wird, bis hier alles im Chaos versinkt. Ohne einen König, und das kann man sagen, da du dich komplett abschottest, werden die Leute irgendwann anfangen, zu tun was sie wollen." Kopfschüttelnd stand ich auf. Loki schaute mich so an, wie ein kleines Kind schaute, wenn du ihm sein Lieblingsspielzeug wegnimmst. ,,Hier wird garnichts im Chaos versinken. Ich kümmer mich um das Volk, oder eher gesagt, kümmere ich mich darum, dass es andere tun." Er lächelte mir zu und ich wusste genau, dass er mich damit meinte. ,,Aber diese Post ist einfach unwichtig und wird nichts an der Lage Asgards ändern." Setzte er noch hinzu und wedelte mit den Armen. ,,Und mit sowas verbringe ich Weihnachten. Ich mache etwas für dich, nur damit du mir dann sagst, dass es unwichtig wäre." Ich seufzte.
,,Weihnachten? Ist das nicht ein Fest, dass die Menschen feiern? Was hast du damit zu tun?" ,,Ich hab fast 3000 Jahre auf Midgard verbracht, mehr Zeit als ich auch auf Asgard verbracht habe. Natürlich passe ich mich da an die Traditionen und Feiertage der Menschen an. Als ich auf die Erde kam, gab es diesen Feiertag natürlich noch nicht, aber inzwischen gibt es ihn schon echt lang. Außerdem mag ich Weihnachten."
,,Und was ist das für ein Feiertag? Man bekommt Geschenke, oder?", fragte Loki, und es schien ihn wirklich zu interessieren.
,,Ja, die Geschenke bekommt man in der Regel am Morgen des 25. Dezembers, in Europa sogar schon heute Abend. Die ganze Familie kommt zusammen und isst und feiert zusammen. Ich hatte zwar nie wirklich jemanden, den ich beschenken konnte beziehungsweise jemanden, mit dem ich die Feiertage verbringen konnte, aber ich fand es immer schön zu sehen, wie glücklich die Menschen zu dieser Zeit sind. Weihnachten hat etwas magisches an sich, wenn du mich fragst."
Er nickte. ,,Für mich wäre dieses Fest glaube ich nichts." Abscheu prägte seine Stimme, und es verwirrte mich, dass er so reagierte, da er noch ganz anders drauf war, als ich das Thema angeschnitten hatte.
,,Wieso? Denkst du nicht, es wäre schön, zusammen mit den Leuten die du liebst - deiner Familie Zeit zu verbringen und zu feiern? Mit deinem Bruder und deinem Vater und deiner Mutter, nagut nicht unbedingt deiner Schwester aber-"
,,Odin ist nicht mein Vater und Thor damit nicht mein Bruder, Frigga ist damit ebenso nicht meine Mutter. Also nein, wäre es nicht!" Daraufhin stand Loki auf und stürmte aus dem Thronsaal in Richtung der Zimmer.
Was meinte er damit? Odin war nicht sein Vater?

Zwischen Asgard & Midgard - Marvel FanFictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt