Kapitel 10

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24. Juni, 2014, Avenger Tower

Als Enna gerade auf den Knopf für die Fahrstuhltür klicken wollte, öffnete diese sich und Bruce Banner trat heraus. Er war die letzten Monate, in denen ich hier nun schon lebte, immer öfter zu Besuch gewesen, da mit Stark in der Werkstatt an irgendwelchen Erfindungen arbeitete– die, um es zu erwähnen, nicht selten missglückten und explodierten.

Mit Ennas Adoptivvater hatte ich deshalb nie viel gesprochen; er schien sich daran gewöhnt zu haben, dass ich hier lebte, und wir sprachen manchmal auch freundlich miteinander, aber von Freundschaft konnte man hier noch nicht sprechen. Ganz im Gegensatz zu Enna: Die letzten Monate hatten wir beide viel Zeit miteinander verbracht; wir besuchten regelmäßig Partys oder guckten lächerliche Filme im Fernsehen – sie war für mich eine gute Freundin geworden. Mit ihr zusammen hatte ich mein altes Ich wiedergefunden, sogar eine glücklichere Version davon. An Loki und Asgard dachte ich immer seltener.

„Wo wollt ihr denn hin?", fragte Banner.

Enna setzte gerade zu einer Antwort an, doch ich unterbrach sie: „Zu 'ner Party ins 1 Oak."

Unser Gegenüber blickte nun herüber zu Enna. „Weiß dein Vater – ich meine Tony – davon?"

Ich spürte, wie die Situation unangenehm für sie wurde. „Ja, ähm genau -", setzte sie an.

Ich zog Enna in den Fahrstuhl.

„Er wartet oben in der Werkstatt auf dich", beendete sie ihren Satz und ich schloss die Fahrstuhltüren.
„Musstest du ihm sagen, wohin wir gehen?", fragte Enna, kaum hatte der Fahrstuhl sich in Bewegung gesetzt.

„Komm schon! Du bist alt genug! Tony kann dir rein gar nichts. Außerdem ist er nicht dein Vater", entgegnete ich nur.

Als wir das Taxi, welches uns zu dem Club gebracht hatte, verließen, fielen meine Augen auf den Türsteher, der uns eine Liste hinhielt und nach unserem Namen fragte, sobald wir die wenigen Schritte bis zum Eingang zurückgelegt hatten.

„Enna Stark und Lya Cooper. Läuft auf Stark", sprach Enna zu diesem.

„Stark wie -"

„Tony Stark, ja. Sehen Sie einfach nach!", unterbrach ich ihn.

Endlich suchte er die Liste nach dem Namen ab und gewährte uns den Zutritt.

Unsere Jacken wurden uns abgenommen und ich bahnte mir zielstrebig den Weg zur Bar. Ich bestellte einige Shots für Enna und mich. Diese hatte nun auch neben mir Platz genommen und bezahlte den Barkeeper.

Stark gab mir weiterhinGeld; die letzten Monate war mir nur wichtig gewesen, den Kopf frei zubekommen, alles andere, wie die Jobs- und Wohnungssuche, ließ ich deshalbschleifen.

Nachdem wir einige der Shots getrunken hatten, zog ich Enna auf die Tanzfläche. Wir bewegten uns zum Rhythmus der Musik – genau wie alle anderen im Club, die singend und trinkend tanzten.

Enna gab mir ein Handzeichen, dass ich nicht recht deuten zu wusste, so dass ich es ignorierte – wenn es etwas Wichtiges wäre, würde sie mir das erkenntlicher zeigen. Irgendwann fiel mir auf, dass Enna von der Tanzfläche verschwunden war. Ich schaute mich um, konnte sie jedoch nirgends finden – weder an der Bar noch in einem anderen Teil des Clubs. Ich gab die Suche auf – Enna war alt genug, um auf sich selbst aufzupassen.

Die Zeit verging und irgendwann langweilte mich das stetige Tanzen. Ich brauchte etwas Starkes zu trinken - und am besten viel davon. Die Shots spürte ich kein bisschen in meinem Blut. Als Asin, als Walküre, konnte ich einiges vertragen, ohne dass es mir in den Kopf steigen würde.

Zwischen Asgard & Midgard - Marvel FanFictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt