Kapitel 3

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27. November 2013, Asgard

Draußen war es bereits dunkel geworden, doch ich lief immer noch durch das inzwischen fast totenstille Asgard. Ich liebte die Nacht. Alles war so viel schöner als tagsüber; die Sterne, der Mond - das war das, was ich an der Nacht liebte.

,,Du solltest nicht die ganze Nacht wach sein und herumlaufen, wenn du jetzt als Königswache arbeitest." Heimdall stand hinter mir.
,,Müsstest du nicht eigentlich beim Bifröst sein?", fragte ich, ohne ihn anzusehen.
,,Ich weiß eben genauso wie du, dass Asgard nachts am schönsten ist. Außerdem wurde mir von Odin befohlen, nichts mehr ohne seine Erlaubnis zu tun, seit du da bist. Egal, wie wichtig es ist. Also kann ich eh nicht gerade viel tun." Der inzwischen vor mir Stehende machte eine kurze Pause. ,,Er verhält sich anders seit dem Angriff der Dunkelelfen und Lokis damit verbundenen Tod."
,,Vielleicht hat ihn sein Tod sehr getroffen."
Man konnte sein Gesicht nicht erkennen, weil es draußen so dunkel war, trotzdem war ich mir ziemlich sicher, dass er mir grad einen Blick der so etwas wie Denkst du das wirklich? heißen sollte, zuwarf.

,,Wie kommt es eigentlich dazu, dass du für Odin arbeitest? Bei deiner Ankunft schienst du nicht gerade positiv gestellt gegenüber Asgard. Ich hatte erwartet, das du am Tag danach gleich wieder gegangen wärst. Immerhin bist du jetzt schon eine Woche hier." Wahrscheinlich war ihm aufgefallen, dass ich Loki und die Einstellung seines Vaters ihn gegenüber ja eigentlich nicht kennen konnte.
,,Gute Frage, die ich leider selbst nicht zu
beantworten weiß."

Es war wirklich eine gute Frage gewesen. Ich war mir ziemlich sicher, dass ich hier ohne Probleme wieder weggekommen wäre. Heimdall hätte mich bestimmt trotz des Verbotes von 'Odin' mit dem Bifröst zurückreisen lassen. Er wusste, dass das hier nicht mehr meine Welt war.

,,Ich werd dich ein andermal erneut fragen. Hoffentlich weißt du die Antwort dann." Ich sah zum ersten Mal ein Lächeln auf Heimdalls Gesicht. Anscheinend konnte er trotzdem locker sein, auch wenn er sonst so ein ernstes, emotionsloses Auftreten hatte.
Ich erwiderte das Lächeln. ,,Ich werde jetzt langsam zurück zum Bifröst gehen. All zu lange will ich meine Pflichten nicht vernachlässigen. Du kannst wenn du willst noch kurz mit mir dorthin kommen. Von dort aus muss man Asgard auch unbedingt mal nachts gesehen haben." Ich nickte. ,,Das wäre toll."

-

Heimdall hatte nicht gelogen: Asgard war wirklich nochmal um einiges schöner, wenn man es von Bifröst aus sah. Natürlich hatte ich es bereits schon öfter vom Bifröst aus nachts gesehen, jedoch hatte ich es bei weitem nicht so schön in Errinerung. Die Stadt und dessen Licht zusammen mit den Sternen wirkte so harmonisch, so unschuldig.

Unschuldig. Die Bewohner hatten keinen blassen Schimmer was ihr Allvater damals getan hatte. Genauso wie niemand wusste, dass nun Loki regierte - Im Erscheinungsbild von Odin.

,,Ist alles in Ordnung, Lya?"

,,Was? Ja. Klar. Alles bestens." Ich hatte garnicht gemerkt, wie angespannt ich mich hatte. ,,Hab bloß über etwas nachgedacht." Ich lächelte um meine Aussage zu bekräftigen, auch wenn mir garnicht nach lächeln zumute war.

,,Wie behandelt dich Odin? Ich meine, du bist die Einzige, die er gerade einfach in den Palast rein- und rausgehen lässt. Er hat ja jedes Personal aus seinem Palast entfernt - außer dich."
Ich war froh, dass er mich jetzt nicht fragte, was mich so in machdenklich gemacht hatte. ,,Naja ich muss hauptsächlich die Drecksarbeit für ihn erledigen und es ist teilweise echt ätzend. Wache stehen muss ich relativ wenig. Aber es geht schon." Der neben mir Stehende nickte.

Zwischen Asgard & Midgard - Marvel FanFictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt