21|Schminke! Schrecklich!

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Lange hatten Sophie und ich auf der Couch in meinem Wohnzimmer gesessen und hatten irgendwelche Filme auf Netflix geguckt. Wir hatten sehr viel Gelacht, oft die Filme Kommentiert und wie schön manche Filmen waren. Die Zeit verging wie im Flug und ein Blick auf die Uhr zeigte mir an, dass wir es 23 Uhr hatten. 

"Sophie?" flüsterte ich ihren Namen und rüttelte leicht an ihrem Körper der an meinen Gelehnt war. Müde brummte sie etwas vor sich hin und beim zweiten mal rütteln öffnete sie gezwungen die Augen auf. Von zusammen gekniffenen Augen musterte sie mich. 

"Es ist schon nach 23 Uhr. Morgen ist Schule. Willst du vielleicht bei mir Übernachten. Denn alleine möchte ich dich ungern in die Dunkelheit da draußen schicken." erklärte ich ihr und dabei blieb meine Stimme trotzdem leise. 

Erwidernd nickte sie mir müde zu und lehnte ihren Kopf wieder an meiner Schulter an. Kopfschüttelnd über ihren süßen Verhalten schloss ich dann ebenfalls meine Augen zu und schlief ein. 

Am nächsten Tag würden wir sehr strake schmerzen haben. Das war jetzt schon glas klar. Wir beide lagen so verkrüppelt auf der Couch, dass wir morgen Früh einfach überall Schmerzen haben würden. 

Mit diesen Gedanken verfiel ich dann in das Land der Träume. Oder eher mehr das Land der Albträume. 

Früh morgens erschrak ich aus meinen Traum. Ich war Schweißgebadet und darum entschied ich mich duschen zu gehen. Vorsichtig drückte ich Sophie von mir weg, stand auf und legte ihren Körper wieder vorsichtig hin. Zum Glück schlief sie tief und fest, so das ich unbemerkt mit meinen Gedankengang duschen konnte. Vielleicht würden die Wassertropfen aus dem Duschkopf mir meine Gedanken nehmen und schön weit weg in den Abfluss stecken.

Leise schlich ich mich aus dem Wohnzimmer raus und trat in das Badezimmer ein. Rasch hatte ich mir meine Kleidung ausgezogen und traute mich erst gar nicht in den Spiegel zu schauen, darum beließ ich es dabei. In der Dusche stellte ich das Wasser an und fast entfloh mir ein Aufschrei, als das Eiskalte Wasser auf mich prasselte. Schnell stellte ich das Wasser auf warm und wie gewünscht prasselte am ende warmes Wasser auf mich. Langsam aber sicher entspannte ich mich und die Spannung in meine Muskeln lockerten sich. Doch als ich daran nachdachte, was meine Muskeln erst zur Spannung gebracht hatte, wurde mir mulmig im Magen. 

In meinem Traum ging es darum, wie Killian und seine Freunde mich alle nur verarschen und vor allen blamieren. Die ganze Zeit schwirrte mir der Gedanke, dass es gefährlich war jemandem zu vertrauen, den man nicht richtig kannte. Aber kannte ich Killian wirklich so wenig? 

Eigentlich sollte das Wasser doch meine Sorgen und Gedanken wegspülen. Warum verschwanden sie also nicht?!

Tränen bannten sich einen Weg nach draußen und da ich eh keine Kraft hatte, kämpfte ich auch nicht dagegen, sondern lies sie einfach freien lauf. 

Nachdem sich nach 15 Minuten immer noch nichts geändert hatte, entschied ich mich aus der Dusche zu steigen und mich abzutrocknen. Von eines der Handtücher die herum lagen, band ich mir eins um meinen Körper und trat damit aus dem Badezimmer. Meine nassen Haare klebten mir im Nacken und kitzelten mich. Darum beeilte ich mich, um in mein Zimmer anzukommen und mir was anzuziehen. Als dies getan war trat ich aus mein Zimmer und betrat wieder das Badezimmer, indem ich mir die Haare trocknete und Kämmte. Dazu noch machte ich mich frisch. Wie zum Beispiel Mascara und Lipgloss. Mehr schminke wollte ich mir nicht antun. Darauf hatte ich keine lust mehr. Ich verstand nicht wie Frauen sich sowas antun konnten. Wie Frauen jemand anderes spielen wollten und sich selber versteckten.Und das alles nur um Perfekt zu wirken. 

Das alles war zum Kotzen. Wie konnte ich das nur mit mir selber machen? Ein bisschen schminken war ja okay. Manche aber hatten tausend Kilo Schminke im Gesicht und viele schminkten auch deren Hals, damit alles überein passte. Schrecklich!

Meine noch halbwegs getrockneten und halbwegs feuchten Haare, band ich mir zu einem Zopf, damit sie mir nicht  im Wege waren. 

Fertig mit allem machte ich mich auf den Weg zur Küche. In der Küche wollte ich mich zum Kühlschrank Wenden, als ich fast an einem Herzinfarkt bekam. Am Esstisch saß Sophie mit ihren Strohblonden Haaren, die gerade zu einem Geflochteten Zopf gebunden wurden. 

"OH. MEIN. GOTT." hatte ich vor Schreck gestockt. 

"Guten morgen." begrüßte sie mich, als wäre nichts passiert. Wobei ich fast an einem Herzinfarkt gestorben wäre. Und das erzählte ich ihr dann auch. 

"ich wäre fast vor schreck gestorben! Du hast mich so erschreckt." 

Darauf zuckte sie unschuldig mit ihren Schultern. Danach deutete sie mir mit einer Handbewegung, dass ich mich setzen sollte. Erst als ich mich hinsetzte, sah ich das der Tisch schon längst gedeckt war. 

"Oh." war meine Antwort darauf. 

"Ich dachte mir, wenn ich schon bei dir Übernachten darf, dass ich einfach schon mal Essen mache." meinte sie und lächelte mich ehrlich an. 

Plötzlich klopfte mein Herz schneller. Nicht weil ich mich in sie verliebt hatte. Nein. Sondern weil meine andere Freunde, die ich schon lange kannte, nie so etwas für mich getan hätten. Und sie? Sie kannte ich erst ungefähr einen Tag lang und war eine bessere Freundin als alle andere zusammen. 

Weil mich alles hier so berührte, konnte ich es nicht verhindern, dass mir ein paar Tränen entkamen. 

"Danke." sagte ich. "Wirklich. Du bist so lieb zu mir. Meine Freunde hätten das alles nie für mich getan." erzählte ich ihr und bedankte mich am Ende noch mal. "Danke."

"Mach ich doch gern. Ich mag dich halt. Du bist lustig und nicht wie die anderen Mädchen, die nur Oberflächig sind." winkte sie ehrlich ab. 

VerdammnisWhere stories live. Discover now