Mikasa Ackerman

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Schweigend folgte Mikasa ihrem Adoptivbruder zur Turnhalle. Eren redete mal wieder mit Armin darüber, die Welt zu bereisen. Schon seit ihrer ersten Begegnung planten die beiden das kleine Kaff in dem sie lebten, zu verlassen und eine riesige Weltreise zu machen. Mikasa interessierte sich nicht wirklich dafür, alles was sie wollte war bei Eren zu sein. Für sie war er alles was sie noch hatte, er war ihre Familie. Als den dreien auf ihrem Weg zum Sportunterricht Herr Ackerman entgegen kam nickten ihm Armin und Eren und doch ein wenig eingeschüchtert zu. Mikasa würdigte ihm keinen Blick, ihr gefiel die Art wie er Eren anschaute nicht. Zwischen dem Lehrer und der hochgewachsenen Schülerin herrschte eine Atmosphäre, die die sieben Weltmeere einfrieren könnte.

In der Turnhalle gab es getrennte Kabinen, rechts die Mädchen, links die Jungen. Eren und Armin bogen nach links ab, Mikasa folgte ihnen. Vor der Umkleide drehte Eren sich um. „Mikasa, solltest du nicht zu den Mädchen gehen?", fragte er verwirrt. Sie guckte ihn nur schräg an, als würde sie nicht verstehen was er meinte. Dann zuckte sie mit den Schultern und ging geraden Schrittes auf den rechten Flur. Sasha hielt ihr die Tür zur Mädchenumkleide auf. Die Schule hatte Sammelumkleiden in denen nur ein paar alte Bänke standen. Mit dem Rücken zu den anderen zog sich Mikasa schnell um.

Ein Sport-BH, ein Top und eine knielange schwarze Hose die viel Bewegungsfreiheit ließ. Als sie durch eine zweite Tür die Turnhalle betreten wollte stieß sie mit jemandem zusammen. Ihr gegenüber stand Annie Leonhardt. Der Ausdruck in ihren Augen erinnerte sie an den, den sie schon so oft im Spiegel gesehen hatte. Die Blonde warf Mikasa noch einen giftigen Blick zu und verschwand in der Halle. Die halb-asiatin hob bloß eine Augenbraue und folgte Annie. Als Herr Ackerman die Halle betrat, hielten viele Mädchen, aber auch manche Jungs, den Atem an. Der Lehrer hatte eine lange schwarze Jogginghose und ein lockeres graues Tank-Top an. Man sah deutlich seine Muskeln und selbst Mikasa musste zugeben, Herr Ackerman sah schon verdammt gut aus.

Doch das interessierte Mikasa recht wenig. Sie hatte sich seit ihrem zehnten Lebensjahr nicht mehr ihren Emotionen hingegeben, sie hatte sich vollkommen auf Eren und Armin fixiert. Doch selbst wenn sie ihre Gefühle zulassen würde, würde sie sich in keiner Weise für den Lehrer interessieren.

Sie guckte sich nach Eren um, immer noch ein wenig genervt von den getrennten Umkleiden. Herr Ackerman fing an über die Themen, die sie im Laufe des Jahres durchnehmen würden, zu reden. Nach ein paar Augenblicken entdeckte Mikasa Eren. Er stand in der letzten Reihe, neben Armin. Mikasa drängte sich durch die immer noch gaffende Klasse. Als sie Erens Gesichtsausdruck sah, wäre sie am liebsten nach vorne gelaufen um dem Lehrer in die Eier zu treten. Ihr Adoptivbruder starrte viel zu offensichtlich auf Herr Ackerman, er war sogar ein wenig rot im Gesicht. Als Mikasa bei dem Jungen mit den grünen Augen ankam, trat sie ihm mit voller Absicht auf den Fuß. Verwirrt drehte er sich zu ihr um:"Hey! Was soll das Mikasa?" Diese murmelte bloß etwas unverständliches und stellte sich neben Eren.

Die beiden richteten ihre Aufmerksamkeit wieder nach vorne, wo Herr Ackerman gerade das Thema erklärte. „Ich teile euch gleich in Teams auf und dann holt sich jedes Team eine Matte.", sagte der Lehrer genervt und deutete in Richtung eines Mattenhaufens,"Ich möchte keine Beschwerden wegen den Teams hören! Bevor ich euch einteile lauft ihr noch zehn Runden." Wiederwillig setzte sich die Klasse in Bewegung, doch manche legten sofort an Tempo zu, darunter auch Mikasa, Annie, Berthold und Reiner. „Loooos! Schneller ihr faulen Blagen.", rief Herr Ackerman und schreckte die restlichen Schüler auf. Sofort begannen sie ernsthaft zu laufen, doch zu den Frühstartern konnten sie nicht aufholen, allein wegen dem Tempo das diese vorlegten. Ganz an der Spitze liefen Annie und Mikasa. Lange sah es so aus als wären sie gleich schnell, jedoch gewann Mikasa in der fünften Runde an Vorsprung. Als Annie dies bemerkte versuchte sie verbissen aufzuholen Abe Mikasa wollte sich auf Teufel komm raus nicht überholen lassen.

„Hey! Das ist kein Wettrennen.", brüllte der schwarzhaarige Lehrer als er sah was die Mädchen da veranstalteten. Sie hörten beide auf zu beschleunigen, doch sie dachten gar nicht daran langsamer zu werden. Als Mikasa mit ihrer zehnten Runde fertig war lies sie sich erschöpft in die Mitte der Turnhalle fallen.

Belustigt beobachtete sie ihren ehrgeizigen Adoptivbruder. Dieser schloss gerade, vollkommen ausser Atem, seine neunte Runde ab. Armin lag weit zurück, Sport war keine seiner Stärken. Ein paar Sekunden nach Mikasa war auch Annie fertig. Schwer atmend ging sie hoch erhobenen Hauptes an Mikasa vorbei und zischte:"Nächstes mal verliere ich ganz sicher nicht!"

Weitere zehn Sekunden nach Annie beendete Reiner seine zehnte Runde, direkt dahinter Berthold. „Ihr Mädels seid echt zu schnell für uns.", meinte Reiner lachend und ließ sich ebenfalls in die Mitte fallen. Als schließlich die ganze Klasse ihre zehn Runden beendet hatte stellte sich Herr Ackerman in die Mitte und erklärte die nächste Aufgabe:"Unser Thema ist Selbstverteidigung. Wir fangen an indem einer den Angreifer spielt und der ander sich versucht zu verteidigen. Bitte achtet darauf euch nicht gegenseitig umzubringen, dann krieg ich den Ärger." Anschließend fing er an durch das zufallsprinzip Pärchen zusammenzustellen.

Mikasa wurde Sasha zugeteilt. Sie wollte schon protestieren als Eren sie von der Seite anstieß. „Lass gut sein Mikasa.", flüsterte er und richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf den attraktiven Lehrer. Innerlich stöhnte Mikasa doch sie ließ sich nichts anmerken. Armin wurde Krista Lenz zugeteilt und schien damit ganz glücklich zu sein. Am Ende blieben nur noch Eren und Annie übrig. Herr Ackerman nickte zufrieden und gab die nächsten Anweisungen:"Ok, jetzt hat jeder seinen Partner. Holt euch bitte eine Matte und fangt an." Die Klasse fing an sich Plätze in de großen halle zu sichern und fanden sich, oft auch wiederwillig, mit ihren Partner zusammen. Gerade als Eren zu Annie rübergehen wollte, hielt Mikasa ihn am Ärmel fest:"Eren, lass uns tauschen." Doch der Junge mit den grünen Augen schüttelte bloß den Kopf:"Lass mich, Mikasa. Ich bin nicht so schwach wie du denkst." Annie hatte in der Zwischenzeit bereits eine Matte geholt und sie in die Mitte der halle gelegt. Sie winkte Eren zu sich. „Du b ist als erster der Angreifer. Komm!", bestimmte sie und stellte sich in die Mitte der blauen Turnmatte.

Der braunhaarige Junge stellte sich ihr gegenüber, als er anfing auf sie zuzulaufen, bemerkte er das sie eine Verteidigungspose einnahm die er noch nie zuvor gesehen hatte. Kurz bevor Eren bei ihr angekommen war, sah er aus dem Augenwinkel wie sie mit ihrem rechten Bein nach hinten ausholte und ehe er ausweichen konnte, spürte er, fast wie in Zeitlupe, ihren Fuß an seinem Schienbein. Dann, ohne das er bemerkte was sie tat, lag er flach auf der Matte.

Verwirrt blickte er in Richtung Hallendecke und bewegte sich nicht mehr, in seinen Augenwinkeln blitzten kleine Tränen.

Mikasa sah Eren auf der Matte liegen, bewegungslos. Sofort stürzte sie zu ihm:"Eren, alles in Ordnung? Sag was!" Die einzige Antworten von Eren war ein schmerzerfülltes Stöhnen. Herr Ackerman tauchte neben Mikasa auf. "Er hat bloß einen ausgerenkten Arm. Das kann ich fixen.", murmelte er und schob Mikasa zur Seite.

Behutsam tastete er Erens Schulter ab, dann, ganz plötzlich, zog er Ruckartig an Erens Arm. Dieser schrie auf, man sah ihm an wie die Schmerzen erst durch seinen Körper strömten und dann verebbten. Er setzte sich auf und guckte zu Annie hoch. „Wie hast du das gemacht?", fragte er verwirrt,"Ich hab nicht mal mitbekommen wie ich auf dem Boden gelandet bin."Herr Ackerman hob Eren nicht gerade sanft hoch und stellte ihn auf die Beine. „Für heute ist die Stunde beendet. Räumt bitte die Matten auf und geht euch dann schnell umziehen. Nicht trödeln, ich brauch mal ne Pause von euch Dumpfbacken.",rief er und schlurfte Kopfschüttelnd in die Lehrerumkleide. Der Blick den Mikasa dem Lehrer zuwarf hätte ganze Armeen sterben lassen können. Armin nahm Eren an der Hand und zog ihn mit sich:"Komm Eren. Wir gehen uns umziehen." Mikasa guckte Annie nach, die bereits in der Mädchenumkleide verschwunden war und guckte sich um. Die anderen Mädchen waren noch am quatschen oder räumten die Matten weg, also folgte sie Annie.

In der Umkleide stand Annie in einer Ecke und wollte gerade ihr T-Shirt ausziehen, als Mikasa sie am Kragen packte, hochhob und gegen die Wand hielt. „Hör mir mal gut zu! Ich weiß nicht wie du das gemacht hast, aber du hast es eindeutig übertrieben! Komm Eren noch einmal zu Nahe und ich mach Hackfleisch aus dir.", zischte sie und starrte die blonde bösartig an. Diese machte sich los und drehte ihr Gesicht weg. „Das will ich sehen.", murmelte sie. Mikasa wollte gerade kontern als die ersten Mädchen in die Umkleide kamen. Also warf die halb-asiatin Annie bloß noch einen bösen Blick zu und ging zu ihren Sachen.

Tut mir leid das dieser Teil so ereignislos ist! Aber ihr könnt euch schon mal auf das nächste Kapitel freuen. Da 'passiert' endlich mal wieder was ;)

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