Jean Kirschstein

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Sorry, das schon so schnell ein neues Kapitel kommt. Ich brauchte das jetzt einfach....

Jean wollte seine Ruhe, er hatte keinen Bock mit irgendwem zu reden. Mürrisch starrte er die Decke an. Über dem Bett hing eine neumodische, aber hässliche Lampe. Wer auch immer vor der Tür stand, er wollte nicht aufhören zu klopfen. Nach fünf Minuten öffnete Jean vorsichtig die Tür. Vor ihm stand sein bester Freund. 

Er sah wütend aus und betrunken. "Marco?", fragte Jean leicht verärgert,"Was machst du hier? Was willst du von mir?" Der Junge mit den Sommersprossen antwortete nicht sondern schob sich einfach an Jean vorbei ins Zimmer. 

Er torkelte leicht und setzte sich schließlich in den Sessel. "Jean! Wir müssen reden. Mach dir Tür zu.", lallte er und guckte sich dabei um. Misstrauisch schloss Jean die Tür wieder ab, es sah so aus als wolle Marco trotz seines Zustandes ernsthaft mit ihm reden. "Wieso hast du den Raum so fluchtartig?", fing Marco das Gespräch an. 

"Nur so!", Jean zuckte mit den Schultern und blickte zu Boden. Er wusste es ja selber nicht. "Ach ja! Wie war der Kuss mit deiner Ach-So-Geliebten-Mikasa?", fragte sein bester Freund und Jean meinte in seiner Stimme eine Spur Sarkasmus zu hören, ignorierte sie jedoch. 

"Ich weiß es nicht. Es war seltsam. Aber natürlich ist es toll sie mal geküsst zu haben.", er legte sich seine Antwort gut zurecht. 

"Oh, es ist also eine Ehre Queen Mikasa zu küssen.", erwiderte der andere mit einer, von Sarkasmus nur so triefenden Stimme, " Gratuliere Jean. Du hast dein Ziel erreicht. Du bist nun keine Kuss-Jungfrau mehr.“ 

Nun wurde Jean wütend:"Woher weißt du das? Außerdem geht dich das gar nichts an! Und selbst wenn... Warum hasst du Mikasa so sehr? Was hat sie dir getan?“ 

Marco ignorierte die Fragen, stand stattdessen auf und torkelte leicht auf ihn zu. "Warum liebst du sie so sehr?", murmelte er als er direkt vor Jean stand. Verwundert starrte dieser seinen besten Freund an:"Wieso fragst du das?" 

Auf einmal spürte er etwas warmes auf seinen Lippen. 

Marco küsste ihn. 

Es fühlte sich komplett anders an als der Kuss mit Mikasa. Wie ein Feuerwerk an einem warmen Sylvesterabend. Wie ein ganzer Regen von Sternschnuppen. Wie ein echter erster Kuss. 

Nach ein paar Sekunden war der Zauber auch schon wieder verflogen. Als Jean realisierte was er da tat, seinen besten Freund küssen, schob er Marco erbost von sich fort. 

Sein Herz pochte so laut, dass Jean das Gefühl hatte es würde zerbrechen. Ihm war plötzlich ganz heiß und er hatte das Gefühl dass sämtliches Blut aus seinem Körper in seine Wangen geflossen war. „Was sollte das, Mann? Bist du schwul, oder was?“, Jean brüllte fast, nur um seinen Herzschlag zu übertönen. Warum fühlte er so? Hatte der Alkohol so stark gewirkt? 

Marco schnaubte verächtlich und packte Jean brutal an der Schulter. „Nein, weißt du? Ich tu nur so. Ich küss dich nur zum Spaß.“, in seiner Stimme schwang wieder der stark sarkastische Unterton mit, der Jean schon zuvor aufgefallen war. So boshaft hatte er seinen besten Freund noch nie mitbekommen. 

Es war wie eine komplett andere Persönlichkeit von Marco, die Jean jetzt erleben durfte. Der Junge mit den Sommersprossen lachte leise mit einer tiefen Stimme, nun bekam  Jean es ein wenig mit der Angst zu tun. Diese schwächelte jedoch direkt wieder, als er seinem besten Freund ins Gesicht guckte. Marcos Augen waren dieselben wie immer, braun mit einem leichten Goldstich. Jean konnte ihm immer vom Gesicht ablesen wie es ihm ging, so lange waren die beiden schon befreundet. Jetzt konnte er in Marcos Augen Reue erkennen, jedoch auch etwas anderes. Verlangen. Erneut spürte er Marcos Lippen auf den seinen. 

Ob es wegen dem Alkohol oder wegen den seltsamen Gefühlen die er beim Kuss fühlte war, er wehrte sich nicht. Er genoss es sogar ein wenig. Auf einmal drückte Marco ihn auf das Bett, das direkt hinter Jean stand, und beutete sich über ihn. 

Das ging zu weit. Für Jean war die Grenze überschritten und er begann sich zu wehren, doch Marco war alles andere als schwach. Er hatte ihn voll unter Kontrolle. „Marco! Verdammte Scheiße, hör auf. Ich will das nicht!“, protestierte Jean und versuchte seinen besten Freund von sich wegzustoßen, ohne Erfolg. 

Der Junge mit den Sommersprossen sah aus als wäre er den Tränen nahe, doch aufhören wollte er trotzdem nicht. Er hielt Jeans Arme mit einem festen Griff fest und drückte sie in die verwühlte Bettdecke. Er beugte sich noch tiefer und fing an den Hals des anderen zu küssen, nach einer weile endete er wieder auf Jeans Mund. 

In die Augen des gezwungenen traten Tränen, er versuchte den Kopf wegzudrehen, doch das brachte es nicht. Plötzlich spürte er wie sich eine Hand an den Verschluss seiner Hose ranmachte. Marco ließ Jeans Arme los und rutschte ein wenig tiefer. Verzweifelt versuchte Jean seinen besten Freund, mit seinen nun wieder freien Armen, wegzudrücken, doch Marco war einfach viel stärker als er. 

„Marco…“, seine Stimme klang nun nicht mehr so selbstsicher und wütend, sonder eher weinerlich und ängstlich,“Bitte lass das, du weißt genau das ich noch nie…“ 

Zu Jeans Überraschung wurde sein Flehen erhört. Er spürte wie der Junge mit den Sommersprossen von ihm abließ, was auch höchste Zeit war, denn er hatte ihn bereits bis auf die schwarz-rot karierte Boxershorts komplett ausgezogen. Verwirrt wich Jean einpaar Zentimeter zurück. Wieso hatte Marco plötzlich aufgehört? War es bloß ein Trick? 

Dann hörte er plötzlich etwas, von dem er in der Grundschule eine Zeit lang gedacht hatte, das es gar nicht existierte. Marco schluchzte leise. Jean hatte ihn noch nie weinen sehen, in seinem ganzen Leben nicht. 

Seine Angst gemischt mit Wut löste sich augenblicklich auf und machte anderen Gefühlen Platz, Gefühle die er nicht richtig einordnen konnte. Jean rutschte so weit nach vorne dass er auf der Bettkante saß, was er von dort aus sah, ließ seine gesamte Welt zersplittern. Zusammengesunken hockte Marco am Fuße des Bettes. 

Seine Schultern bebten und er hatte das Gesicht in seinen Händen versteckt. Er weinte nicht laut, nur hin und wieder konnte man ein gebrochenes Schluchzen hören. Behutsam rutschte Jean von der Bettkante und kniete sich vor seinen besten Freund. Egal was Marco ihm jemals antuen würde, für ihn würde er immer der Junge sein, der sich nicht dafür interessierte was die anderen sagten und ihn zu seiner geheimen Ecke mitnahm. 

Ein kleines Lächeln breitete sich auf Jeans Lippen aus und schweigend legte er seine Armem die immer noch bebenden Schultern seines besten Freundes. 

Verwundert hob dieser seinen Kopf:“Jean? Was…? Bist du mir gar nicht böse?“ „Natürlich ein wenig.“, antwortete Jean,“Du hättest mich nicht so zwingen dürfen. Da würde jeder ein wenig sauer werden, aber schließlich bist du immer noch derselbe Marco wie immer. Den Kuss fand ich sogar irgendwie gut.“ Leise lachend fügte er noch hinzu:“Alter… Das klang jetzt richtig schwul.“ Nun fing auch Marco leise an zu kichern. 

Es war als würde ihm ein Stein vom Herzen fallen, er hatte schon befürchtet er hätte den Jungen, in den er seit der Mittelschule verknallt war, endgültig verloren. Jean löste sich ein paar Zentimeter aus der Umarmung und blickte Marco ernst in die Augen. 

„No homo, okay?“, murmelte er verlegen und küsste den schwarzhaarigen sanft.

Don't leave my sideWo Geschichten leben. Entdecke jetzt