Besuch bei Mac

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Am nächsten Morgen wurde ich von einem lauten Klopfen geweckt. Ich stand auf, ging Richtung Ausgang und bekam die Tür mitten ins Gesicht. "Gottverdammte Scheiße. Wer zu den tausend verrottenden Zellen in meinem Körper muss mich um drei Uhr nachts wecken?!", brüllte ich. "Halt die klappe und komm mit!", sagte Anne und zerrte mich, immer noch auf Teufel komm raus fluchend, aus dem Zimmer. Auf dem höchsten Turm angekommen, zeigte sie Richtung Süden. " Was soll da so besonders sein?

Ich sehe nur, dass ich noch schlafen sollte." Ich war sehr mürrisch. "Eigentlich wollte ich dich etwas fragen.", sagte Anne mit einem ernsten Ton, den ich nicht von ihr kannte. " Was denn?" Ich war neugierig. " Was glaubst du, ist diese Welt? Die Realität oder nur Einbildung? Ich meine, du hast bisher jeden deiner Gegner besiegt, der dir nicht nahe stand. Aber bei Mors bist du gescheitert, weil er dir nahe steht, näher als jeder andere." Diese Frage überraschte mich. "Sie hatte nicht unrecht. Ich habe nur Mors nicht besiegt. Und das mit den Elementen. So was würde niemals funktionieren. Doch, wenn das nur Einbildung ist, warum konnte ich dann sterben? Warum sind Vera und Hino aufgetaucht? Wie konnte Mac wieder leben?" Ich saß noch mehrere Stunden in dem Turm und überlegte. Anne verabschiedet sich nach einer Zeit. Erst um sieben stand ich auf und ging zum Haupthof.

"Morgen, Kommandantin Lúthien.", begrüßte ich das engelgleiche Wesen. "Nenn mich nicht so. Ich bin auch nur ein Totengott.", antwortete sie und wurde rot. "Ich bin aber nur ein Soldat. Also stimmt es.", erwiderte ich. Sie boxte mir leicht in die Seite und ging lachend weiter. "Süß.", murmelte ich. Da kam der Rabe zurück. Er hatte einen Brief im Schnabel. Ich nahm ihn entgegen und öffnete ihn. Er war von Tyr. Er schrieb mir, weil Mac in den Westen geflohen sei. Das war wegen einem missglückten Attentat. Er hatte auch ein Stück Papier, dass sich in eine Maske verwandeln sollte, wenn ich Blut drauf träufeln würde. "Das klingt so verrückt, dass ich das gleich ausprobieren muss.", dachte ich lächelnd und ging auf mein Zimmer. Oben angekommen, nahm ich mir eine Nadel und stach mir in den Finger, dass ein Tropfen Blut auf das Papier fiel. Es qualmte und dehnte sie aus. Als der Rauch sich verzogen hatte, lag eine Maske des japanischen Donnergottes auf meinem Tisch. "Angsteinflößend und mysteriös. Genau das richtige für mich." Ich setzte sie auf und betrachtete mich im Spiegel. "Die wird sich gut machen. Egal, bei welchen Einsatz.", kam mir in den Sinn und ein Lächeln umspielte meine nicht sichtbaren Lippen.

Es klopfte. Draußen stand Lúthien, die sich zu Tode erschrak, als sie die Maske sah. "Herr Gott. Was hast du da für eine Maske auf? Und woher weißt du von dem Maskenball, den Mac gibt?" "Maskenball? Die hier", ich zeigte auf die Maske, "ist ein Geschenk von Tyr. Aber von einem Maskenball weiß ich nichts." Sie musste lächeln, als ich das Dämonengesicht absetzte. "Mac gibt einen Maskenball in 12 Stunden. Kommen darf wer will. Wollen wir ihm einen Besuch abstatten, den er bestimmt mörderisch finden wird?" "Genau das hatte ich vor. Ich bräuchte nur eine Begleitung. Hätten sie den Lust?" Ich zwinkerte sie an. "Ausnahmsweise komme ich mit." Sie lachte und ging los, um sich bereit zu machen. Ich zog mich um und wartete am Haupttor.

"Hast du mich vermisst?", fragte Lúthien mit zuckersüßer Stimme. "Unglaublich sehr.", sagte ich lächelnd und drehte mich zu ihr. Sie hatte ein tiefschwarzes Abendkleid an und sich dezent geschminkt. Wir gingen zu Mac's Unterschlupf, der sich als gigantische Villa entpuppte. " Was versteht der bitte unter Versteck, beziehungsweise Unterschlupf?", fragte ich herablassend. "Du solltest die Verstecke von Silver und Mors sehen. Das ist nichts dagegen.", meinte Lúthien finster lächelnd. Wir gingen auf den Eingang zu und wurden erstmal aufgehalten.

"Stopp!",  sagte eine komplett in schwarzgehüllte Person, die ein gelbes M auf der Brust hatte. " Was ist den, Sir? Sind wir nicht richtig gekleidet?", fragte ich höflich. "Nein. Das nicht, aber ihre Masken fehlen.", antwortete er, und ich wusste nicht, ob er lächelte.  "Entschuldigung. War keine Absicht." Ich lächelte und setzte das Gesicht des japanischen Donnergottes auf. Lúthien setzte eine Geishamaske auf und wir gingen in die Villa. Sie war gefüllt zum zerbersten. Ich war angewidert von dem Prunk und der Angeberei. Es stank wirklich zum Himmel, da die meisten Besucher wohl an die Körperpflege der Renaissance gewohnt waren, das bedeutete, dass sie sich nicht wuschen, stattdessen eine gigantische Menge an Parfümen und anderen Duftwässerchen trugen. Gut, dass ich die Maske trug. Ansonsten hätte ich mich übergeben müssen, wegen die ganzen Dinge, die man hier zu sehen bekam.

Riesige Festtafeln, von denen man wie Schweine fraß. Auf diesen Tafeln tanzten entweder halbnackte junge Sklaven oder junge völlig nackten Sklavinennen. Sie wurden hinter Masken begafft und ich sah eine Männer, die ihren Spaß alleine hatten. Mir wurde immer schlechter. Das, was mir den Rest gab, war ein riesiger Raum, in dem eine Orgie neben der andren stattfand. Ich fiel auf einen Balkon und erbrach mich ausgiebig. "Was zur Hölle ist das hier?", fragte ich in Rage. Lúthien stellte sich neben mich und übergab sich ebenfalls, was eine patrouillierende Wache traf. " Das ist die Hölle. Oder eher der Vorhof davon. Ich habe zwar viele Gerüchte über diesen Ort gehört, aber das es so schlimm ist, hätte ich mir in meinen schlimmsten Albträumen nicht vorgestellt. Diese Wesen sind widerwärtiger als alles andere auf dieser Welt." Sie war immer noch Grün im Gesicht. Ich versuchte, einen zweiten Brechanfall zu stoppen. "Am liebsten würde ich die ganze Villa auslöschen, doch ich werde nur Mac finden. Und ihn vernichten, ohne Wiederkehr.", brummte ich und setzte die Maske wieder auf.

In der Haupthalle lief ich mit einer der Wachen zusammen, die sich danach dauerhaft entschuldigte. "Kleiner, beruhig dich doch. Du hast keine Schuld. Mir ist nix passiert." Er jammerte solange, bis ich ihn Ko schlug.  "Nerv nicht. Ich hab besseres zu tun.", schnauzte ich und ging weiter. Nun kam ich an eine Wendeltreppe, die ich hochlief und zwei Personen, während des Liebesspiel, runterwarf. " Was müsst ihr auch hier ficken?", schimpfte ich im Kopf. Oben angekommen konnte ich mich zwischen links und rechts entscheiden, doch bevor ich mich entscheiden konnte, hörte ich die alt bekannte Stimme Mac's von links ertönen.

Die Rebellen des TodesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt