"Gott verdammt! Wo ist er?!", schrie Vera, als sie aus dem Staub hervor krabbelte. "Wenn ich den in den Finger bekomme, wird er was zu hören bekommen!" Sie bemerkte gar nicht, dass ich schon lange weg war. Ich ließ ihr nur einen Zettel da. Sie durchsuchte alles. Jede einzelne Ruine, jedes zusammengebrochenes Haus, selbst den unterirdischen Kerker ließ sie nicht aus. Doch mich fand sie nirgends. Als sie schon die Hoffnung aufgegeben hatte, fand sie meinen Brief. "Na Vera? Du hast überlebt? Freut mich. Doch mich kannst du selbst in dreihundert Jahren nicht besiegen. Ich werde dir zwar sagen, wo du mich finden kannst, doch es wird dir nichts nützen. Ich habe dir nicht verzeihen, dass du deine beste und womögliche einzigste Freundin angegriffen hast. Wenn du dich bei ihr entschuldigen möchtest, komm zu meiner alten Wohnung. Dort werden wir warten!
Liebe Grüße von Hino.
Von mir, Raven, gibt es nur ein Fick Dich!"
"Glaubst du, sie kommt?", fragte Hino mich. "Mir egal! Ich werde ihr nicht so leicht verzeihen.", schnaubte ich und zündete meine Zigarette an. Das Rauchen hatte ich mir auf dem Heimweg angewöhnt. Ich zog den kalten Rauch, der normale Menschen töten würde, ein und atmete ihn danach aus. Die Sterne sahen heute sehr tot aus. Hino lag neben mir. Mich wunderte, dass sie es nicht störte, dass ich rauchte. "Man man man. Sie hatte wirklich Glück, dass sie schon so schwach war. Wenn du das gleich am Anfang gemacht hättest...", flüsterte sie mir ins Ohr. "Dann wäre sie tot. Es wäre für sie besser. Ich habe gehofft, sie erlösen zu können.", murmelte ich und aschte in die Trümmer. "Was ist das eigentlich für eine Technik? Dieser "dunkle Prinz"?", wollte die junge Frau wissen. " Das ist einfach. Es ist einfach wie, wenn wir ein Körperteil mit Finsternis aufladen, nur das es diesmal keine Finsternis, sondern die nächste Stufe von Dunkelheit, Einsamkeit.", sagte ich stöhnend.
Plötzlich hörte ich Schritte. "Entweder kommt unser Gast oder es kommen ungeladene Gäste.", meinte Hino gespannt. "Mir egal. Mir ist langsam alles egal. Hauptsache, ich finde bald die Wahrheit raus finde. Egal wie und egal, wo durch." "Ach komm schon! Wo ist der Junge, dem ich mein Herz geschenkt habe? Der uns vor Mors gerettet hat? Der kann doch nicht einfach weg sein.", schmollte Hino. "Du bist süß. Er ist hier drin.", sagte ich und tippte auf meine Brust. Sie wurde rot. "Du bist ganzschön charmant." Die Schritte kamen näher. "Es sind Soldaten. Ich übernehme das.", flüsterte ich und lächelte, "Ich will was ausprobieren."
Gelassen schlenderte ich zu den marschierenden Soldaten. "Halt! Das ist ein abgeschlossener Bereich! Was haben sie hier zu suchen?!", rief einer bemitleidenswerten Kerle. Sie waren scheinbar nicht lange im Dienst, sonst hätten sie mich sofort erschossen. Schließlich war nun ein Kopfgeld auf mich ausgesetzt. Nach der Massaker im Death Valley wusste leider jeder, dass 'Der Rabe der Hölle' auferstanden war und nach Rache lechzte. " Ich habe nur meine alte Wohnung besucht, die euer Vorgesetzter zerstört hat. Deswegen bin ich leicht verstimmt. Wollt ihr nicht mit mir spielen, um mich zu beruhigen?", stellt ich ihnen als Frage. Einer bemerkte, das irgendetwas faul war. Obwohl sie flüsterten, hörte ich sie klar und deutlich: "Der Kerl ist gefährlich. Wir sollten einen Vollstrecker holen." "Bist du dir da sicher? Er ist doch alleine und sieht sehr schwach aus." "Sein Gesicht kommt mir bekannt vor." "Hey!", rief ich. "Wenn ihr Turteltauben fertig seit, können wir ja anfangen, oder?" Sie richteten ihre Gewehre auf mich. "Im Namen seiner Majestät, unserem König Mors, und dem großen Kriegsminister Silver, verbieten wir ihnen, noch ein einziges Wort zu sagen. Wenn sie sich widersetzen, werden wir das Feuer eröffnen!", rief der Vorderste. "Ihr wollt aus spielen? Dann lasst uns beginnen!", lachte ich und aus meinen Schatten wuchsen Arme der Finsternis. Alle schreckten zurück. "Aus der Asche sind wir geformt, zu Asche werden wir nach dem Tod! Den wir sind der Staub. Ihr könnt alles zerstören und vernichten, doch der Staub, zu dem ich gehöre, bleibt auf ewig!" Die Soldaten schossen aus reiner Panik. Doch für sie war es zu spät.
Die nach mordlüsternde Arme zerrissen sie in tausend Stücke. Die Stimmen der sterbenden Soldaten hallten durch das Viertel der Trümmer. Sie hallten noch weiter, bis in die Vororte. "Wachstum, Wachstum über alles,
über alles in der welt.
danach lasst uns alle streben,
der letzte groschen fällt.
Eitelkeit und Gier und Ego
sind es was die Welt erhält.", sang ich, während die Leichen, beziehungsweise Fetzen der Leichen, auf den Boden landeten.
"Immer wieder schön, dich beim testen zu sehen, Raven!" "Hätte ich dir ein paar überlassen sollen, Tyr?", brummte ich und zündete eine Zigarette an. "Nein, nein. Ich hab die Patroullie im Arenablock zerschlagen. Ich hatte genügend Training.", lachte der Wikinger, "Du bist kälter geworden, von deinem ganzen Auftreten. Kanns sein, das du etwas weißt, was sonst niemand weiß, jedenfalls niemand von uns?" "Selbst wenn, wurde ich es euch dann kaum verraten, oder?" Ich lachte. "Mal sehen, was Vera dazu sagt, wie ich ihre 'Wölfe des Raben' umstrukturiert habe..." Es wurde langsam hell. "Ein schöner Sonnenaufgang, nicht wahr?", fragte mich Hino, als sie sich zu uns gesellte. "Wunderschön, doch der dunkle Fleck stört mich. Hoffentlich wird er sich entschuldigen..."
Vera kam angestapft, geladen wie ein Hochspannungswerk. Ihre Blicke hätten mich töten können. "Raven! Du kleiner Bastard! Weißt du eigentlich, wie weit es von Death Valley bis hier her ist?! Ich bin auf dem Weg hierher 13 Trupps der Armee begegnet! Und..." "Halt deinen Schnauze, Vera!", schrie ich ihr entgegen. Sie zuckte zusammen. Sie spürte, dass ich mächtiger geworden war. "Du weißt, dass ich dir nicht verzeihen werde! Und das erste, was du machst, wenn du zu mir kommst, ist dich beschweren?! Du bist wirklich hoffnungslos. Eigentlich sollte ich dich erlösen, doch leider brauche ich dich noch für eine Sache!" "Was für eine Sache?! Willst du, dass ich in die Festung von Mors stürme und eine Ablenkung bin?! Das kannst du dir abschmicken!", schrie sie mir ins Gesicht. Ich wurde ganz ruhig. "Eine falsche Bewegung und du wirst erleben, was es heißt, sich mit der Finsternis anzulegen! Und jetzt halt gottverdammt deine Klappe, bevor ich dich zu einem Haufen Asche verwandle, was ich eigentlich beim letzten Mal machen hätte sollen!" Sie erschrak und taumelte rückwärts, als sie sah, wie meine Haut sich wider mit der Finsternis vereinte. "Entschuldige. Ich wollte nicht vorlaut sein...", murmelte sie leise.
"Also, da ich nun den Plan erklärt habe, gibt es noch Fragen?" "Ja, welchen der Beiden sollen wir zuerst locken?", wollte Vera wissen. "Wir nehmen uns Silver als erstes vor! Ich habe ein großes Problem mit meinem Vater. Und jetzt ist eh Schlafenszeit. Hopp, Leute ab ins Bett.", sagte ich lachend. Auf dem Weg in meinem Zimmer, ging mir mein letzter Traum durch den Kopf. "Was, wenn meine Theorie stimmt? Was, wenn diese Welt nicht wirklich existiert? Dann würde das heißen, dass Hino, Vera und alle anderen nur Hirngespinste sind?!"
DU LIEST GERADE
Die Rebellen des Todes
Science FictionEs sind nun 5 Jahre vergangen, seitdem Mors seinen besten Freund Raven mit Hilfe dessen Vaters und Macs, getötet hat und die Macht an sich gerissen hat. Die Welt der Totengöttern wird in einer Diktatur unterdrückt. Niemand glaubt, dass der Körper v...