Beängstigend

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Tagebucheintrag 16
Mein Zustand verschlechtert sich von Tag zu Tag. Ich weis nicht wie lange ich es noch über mich bringen kann darunter zu leiden. Ich habe seltsame Träume in der Nacht. Träume die in mir Blutdurst wecken. Es ist beängstigend das die Symptome die ich zeige bis zu meinem Geist vorgedrungen sind. Noch immer geht es Aera schrecklich und sie sagte mir nur das sie heute morgen gebrochen habe. Zu gerne wüsste ich wie ich ihr helfen könnte. Jedoch funktioniert das nicht solange ich nicht weis was denn mit ihr los ist. Die meisten im Volk haben mir bei meiner Ansprache zugesagt das sie mir vertrauen. Nur lassen sich schlechte Nachrichten schwer abbrühen.
Ein paar Menschen im Dorf haben begonnen mir zu misstrauen. Sie haben meine Hausfassade mit Tierblut beschmiert. Was das zu bedeuten hat will mir nicht klar werden jedoch befürchte ich diesbezüglich Schwierigkeiten.
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Wieder sitze ich am Grab meines Vaters , wieder denke ich über Gott und die Welt nach.
Wieder sind unzählige gestorben , heute werde ich wieder verbrannte Opfer finden und mich über Somnus aufregen und heute werden wir versuchen Hoffnung in einer Sache zu finden in der keine Hoffnung mehr besteht.
Die Seuche hat gewonnen , sie wird unsere Nation zerfressen.
Trotzdem darf ich nicht aufgeben. Auch wenn mein Körper leidet und ich vielleicht nicht mehr lange lebe , darf ich nicht aufhören Menschen zu heilen.
Sie verlassen sich auf mich. Ich habe Aera versprochen immer für sie da zu sein.
Und nur weil ich weis das wir nicht gewinnen können , kann ich nicht einfach nichts tun.
Ich lebe nun bloß noch dafür um Leute glücklich zu machen , obwohl uns diese grauenhafte Zeit kein Glück erlaubt.
Ich müsste jetzt wieder ins Waisenhaus gehen. Man hat ein neues gebaut um die Zitadelle zu leeren.
Viele Kinder sind betroffen.
Die Kinder vertrauen mir , die Frauen vertrauen mir , nur die Männer wissen nicht ob sie mir vertrauen können , immerhin ist es ihre Aufgabe ihre Familie zu beschützen.
Es fühlt sich dennoch schrecklich an zu wissen das es Menschen gibt die mir nicht trauen.
Nachdem ich die Kinder geheilt hatte füllte ich mich gut doch gleich darauf ging es mir wieder schlecht.
Es fühlte sich so an als hätte ich mir eine Krippe eingefangen , immerzu scherzte mein Hals und ich hatte ekelhafte Flüssigkeit im Mund.
Geplagt von Kopfschmerzen ging ich zur Versammlung, zu jammern brachte mir und den anderen schließlich nichts.
Das meiste erzählte Aera.
Sie erzählte von Orakel das von den Göttern die Nachricht erhalten hatte , dass sie die Siecher nicht länger zurück drängen können da es immer mehr werden.
Doch ich konnte nicht richtig zuhören.
Immer zu dachte ich daran wie ekelhaft der Schleim in meinem Mund doch war.
Doch der Schleim schmeckte nicht so als käme er von einer Krippe.
Er schmeckte nach Blut und verbrannten bitteren Fleisch.
Nach der Versammlung ging ich auf der Stelle zum Feld. Für gewöhnlich sah ich dort die verbrannten Opfer von Somnus , wie auch heute.
Die Leichen waren verstreut , verbrannt und blutüberströmt.
Eine Familie war auf dem Feld und trauerte um einen Mann. Die Frau schrie immer wieder „nein".
Ein trauriges Bild.
Was wenn ich eines Tages der Mann sein werde der von Somnus ermordet wurde. Aera trauern neben mir , nicht wissend wie es weiter gehen soll.
Das durfte nicht passieren.
Nach diesem routinen Tag ging ich nach Hause.
Zu dem Haus an dem die Männer des Dorfes Tierblut an die Wände geschmiert hatten.
Es sollte eine Warnung sein, doch was auf sie folgen würde wusste ich noch nicht.
Bevor ich ins Haus ging sah ich eine der Frauen die auf dem Feld gewesen waren, verbrannt und verkohlt vor meinem Haus liegen. Als ich zu meiner Rechten sah erkannte ich zwei Männer die davon rannten.
Ein böser Streich ?
Ich trug die Frau von meiner Tür auf eine Wiese.
Irgendwie fühlte ich mich dazu verpflichtet sie zu begraben.
Auch sie hatte ein Grab verdient.
Nach dem sie mit Erde zugeschüttet war hatte ich ein besseres Gewissen als wenn ich sie einfach dort hätte liegen lassen.
Ob sie die Frau einer der Männer war?
Würde ein Mann seine Frau als Drohung benutzen ?
Ich schlug mir diesen Gedanken aus dem Kopf um nicht länger vom schlimmsten ausgehen zu müssen.
Als ich nachhause kam war meine Kleidung schwarz von der verkohlten Haut der Frau.
Ich zog sie aus um sie morgen in der Frühe zu waschen.
Plötzlich überkam mich ein Gefühl von Schwindel.
Mein Kopf schmerzte , ich bekam schwer Luft und musste mich nach vorn beugen da mein Bauch weh tat.
Ich musste husten , immer mehr , bis ich wieder die ekelhafte Flüssigkeit im Mund hatte nur war es zu viel um sie im Mund zu behalten. Es hörte nicht auf. Immer sobald ich auf den Boden sah , sah ich eine schwarze dickflüssige Masse. Nach einer gefühlten Ewigkeit hörte es auf doch ich war voll von dieser schwarzen Masse genau wie auch der Boden.
Was war das , was geschieht gerade mit mir?
Ich rannte förmlich zum Fluss neben meinem Haus und versuchte mir die Masse abzuwaschen.
Es ging ab , doch ich bemerkte das das nicht das einzige an meinem Körper war das schwarz war. Meine Adern schienen schwarz durch.
Ich ging wieder ins Haus und wischte die schwarze Masse mit einem Tuch vom Boden. Ich ging zum Spiegel und sah das mein Gesicht von Adern durchzogen war.
Meine Augen waren schwarz und meine Iris war gelb leuchtend.
Mein Herz schlug wie verrückt und ich musste immer schneller atmen. Die schwarze Masse lief mir als Tränen aus den Augen und aus dem Mund.
Ich fürchtete mich vor mir selbst. In den Spiegel gucken wollte ich nicht könnte es aber nicht lassen, bis ich schließlich zur Wand ging und an ihr hinab sank. In der hintersten Ecke des Zimmers hatte ich mich verkrochen.
Panisch versuchte ich das schwarze von meinen Handgelenken zu wischen , wissend das es nichts bringen würde.
Ich sah nach unten und schloss die Augen.
Was passiert gerade mit mir ?
Verwandle ich mich in einen Siecher ?
Als ich die Augen wieder öffnete sah ich das meine Haare nun gänzlich violett geworden sind.
Wie sollte ich das Aera erzählen?
Sollte ich es ihr erzählen ?
Was wenn sie mich dann fürchtet?
Ist es besser wenn ich es verheimliche?
Wie soll ich das denn verheimlichen?
...

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Ihr merkt schon , Ardyn ist gerade richtig durch den Wind.
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